
An der Fassade findet man Buntsteinputz häufig im Sockelbereich. Foto: quick-mix
Was ist Buntsteinputz?
Es sieht aus wie ein Mosaik aus winzig-bunten Steinen, ist aber ein Putz: Bei Wänden mit Buntsteinputz ist die körnige Optik ein bewusstes Gestaltungsmittel. Das Material enthält Zuschläge aus farbigem Natursteingranulat – und natürlich auch ein Bindemittel. Das sieht man aber nicht, da es nach der Trocknung farblos ist. Über Eigenschaften und Anwendungsbereiche von Buntsteinputz informiert unser Beitrag.
Buntsteinputz wird auch unter Namen wie Mosaikputz oder Natursteinputz vermarktet. Alle diese Begriffe haben eines gemeinsam: Sie beziehen sich auf die farbigen Gesteinskörnungen im Putz und nicht auf das verwendete Bindemittel. Das ist ein Unterschied zu klassischen Putzen, wie etwa Zement-, Kalk- oder Gipsputz, bei denen das mineralische Bindemittel namensgebend ist.
Aber Buntsteinputz ist eben ein dekorativer Oberputz, bei dem die Optik im Vordergrund steht. Und die wird geprägt durch mineralische Zuschläge wie Natursteingranulate, feine Sand- und Kieskörner oder Dekorsplitt. Die Optik erinnert ein wenig an Waschbeton, nur dass die Korngrößen viel kleiner sind – und oft auch deutlich bunter.
Organisches Bindemittel
Buntsteinputz enthält zwar mineralische Zuschläge, das verwendete Bindemittel ist aber organischer Natur. Genauer gesagt werden Kunststoffdispersionen verwendet, wobei die Hersteller nicht immer genau verraten, was in ihren Produkten steckt. Viele Produzenten nennen Reinacrylat-Dispersionen als Bindemittel. Dabei handelt es sich um feinste Verteilungen von Acrylharz in Wasser. Acrylharz ist ein besonders hochwertiges Kunstharz. Nach dem Aushärten ist das Material farblos.
Aufgrund der Transparenz des Bindemittels bestimmen allein die Natursteinzuschläge die Optik des Putzes. Je nach Auswahl der Zuschläge ändert sich die farbliche Erscheinung. Das ermöglicht individuelle Putzflächen, je nach Farbkombination und Korngrößen. Die Hersteller bieten den Putz in der Regel in vielen Farbkombinationen an. Die Kollektionen enthalten meist zwischen zehn und 30 verschiedene Varianten – von schwarz-weiß bis knallig bunt.
Robuster Dünnschichtputz
Das Material wird als Dünnschichtputz mit geringer Schichtstärke auf dem Untergrund verteilt. Die Mindestdicke des Oberputzes hängt nicht zuletzt von den Korngrößen des verwendeten Natursteinmaterials ab. Enthält die Beschichtung zum Beispiel 2-mm-Körnungen, dann sollte die Schichtstärke zwischen drei und fünf Millimeter betragen. Es gibt aber auch Produkte mit kleineren Korngrößen, die man nur in 2 mm Dicke auftragen muss.
Obwohl er in der Regel dünnschichtig verarbeitet wird, ist Buntsteinputz ein sehr strapazierfähiger, stoß- und kratzfester sowie langlebiger und pflegeleichter Belag. Die Robustheit hängt nicht zuletzt mit der hohen Elastizität des Materials zusammen, die wiederum eine Folge des Einsatzes von Kunstharz als Bindemittel ist. Nach vollständiger Aushärtung ist der Putz zudem wasserabweisend sowie UV- und vergilbungsbeständig. Obwohl er Wasser von außen konsequent abwehrt, ist er aber zugleich diffusionsoffen. Eventuelle Feuchtigkeit im Wandaufbau kann deshalb in Form von Wasserdampf durch den Putz hindurch austrocknen.
Typische Einsatzbereiche

Einige Farbkombinationen aus der Buntsteinputz-Kollektion des Herstellers quick-mix.
Als dünnschichtigen, dekorativen Oberputz kann man Buntsteinputz sowohl im Außen- als auch im Innenbereich verwenden. Die meisten Hersteller werben damit, dass die Putze keine Lösungsmittel oder Weichmacher enthalten. Typische Einsatzbereiche innerhalb von Gebäuden sind zum Beispiel Treppenhäuser in Mehrfamilienhäusern, Flurwände und Eingangshallen.
An der Außenfassade findet man den Putz besonders häufig im Sockelbereich. Hier wird er auch auf Wärmedämmverbundsystemen (WDVS) verarbeitet. Am Gebäudesockel überzeugt das Material nicht zuletzt durch seine Wetterfestigkeit und Feuchteunempfindlichkeit. Ein Einsatz an der kompletten Fassade ist eher unüblich, vermutlich weil die Mosaikoptik auf großen Flächen doch etwas zu unruhig wirken würde.
Anwendung und Trocknung
Buntsteinputz gilt als relativ leicht zu verarbeiten. Das gebrauchsfertige Produkt muss man nicht mehr mit Wasser anrühren, es kann direkt aus dem Eimer auf den Untergrund aufgetragen werden. Der Untergrund muss sauber und möglichst eben sein. Mögliche Unterputze oder Spachtelmassen sind vor dem Auftrag des Dünnschichtputzes gegebenenfalls plan abzureiben. Auch glatt geschalter Beton sowie planebene Mauerwerksteine kommen als Untergrund infrage, ebenso Gipskarton– und Faserzementplatten.
Damit der Buntsteinputz gut haftet, sollte man auf den Untergrund vorab eine Grundierung (Haftgrund) aufbringen. Bei einem farbigen Untergrund empfiehlt sich zusätzlich der Einsatz von „Sperrgrund“. Das ist eine Spezialgrundierung mit mineralischen Weißpigmenten, die zuverlässig verhindert, dass die Farbe des Untergrundes später durch den Oberputz hindurchscheint.
Je nach Schichtstärke und Außen- beziehungsweise Raumtemperatur ist Buntsteinputz nach etwa ein bis drei Tagen so weit getrocknet, dass er regenfest ist. Das Material ist dann nicht mehr flüssig, sondern trocken, allerdings noch nicht vollständig ausgehärtet. Voll belastbar ist die Wandbeschichtung nach etwa zwei bis vier Wochen. Das gilt allerdings nur dann, wenn die Temperaturen während des Verarbeitungs- und Aushärtungsprozesses nicht unter 8 °C sinken. Manche Hersteller setzen bei ihren Angaben zur Trocknungszeit auch eine geringere Minimaltemperatur von 5 °C an.
Über den Autor
Roland Grimm ist seit Februar 2013 freier Journalist mit Sitz in Essen und schreibt regelmäßig Fachwissen-Artikel für
BaustoffWissen. Zuvor war er rund sechs Jahre Fachredakteur beim Branchenmagazin
BaustoffMarkt und außerdem verantwortlicher Redakteur sowie ab 2010 Chefredakteur der Fachzeitschrift
baustoffpraxis.
Kontakt:
freierjournalist@rolandgrimm.com
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