
Ideal für Dachterrassen: Das Fixelement DXW ist problemlos begehbar. Foto: Fakro
Begehbare Flachdachfenster
Lichtöffnungen auf Flachdächern müssen stets durchsturzsicher sein. Das bedeutet jedoch nicht, dass man auf normalen Lichtkuppeln und -bändern einfach wie auf einem Fußboden herumlaufen könnte. Für solche Anforderungen gibt es andere Lösungen: Manche Hersteller bieten nämlich bündig in die Dachhaut einbaubare Festverglasungen, die sich wirklich jederzeit sicher begehen lassen. Sie sind insbesondere für Dachterrassen eine attraktive Alternative.
Die allgemeine Anforderung der Durchsturzsicherheit von Flachdachfenstern bezieht sich im Prinzip nur auf die Unfallverhütung bei Dacharbeiten. Es muss sichergestellt sein, dass auf dem Dach beschäftigte Personen nicht „abstürzen“ können, nur weil sie etwa durch einen versehentlichem Fehltritt oder ein Stolpern mal kurzzeitig auf eine nicht tragfähige Lichtöffnung treten. Gleichwohl sind herkömmliche Lichtkuppeln und -bänder trotz Durchsturzsicherheit nicht für das regelmäßige Begehen konstruiert.
Schutz gegen Durchsturz

Dieses moderne Flachdachfenster ist durchsturzsicher, aber nicht begehbar: Foto: Velux Deutschland GmbH
Die Durchsturzsicherheit bei nicht begehbaren Lichtöffnungen lässt sich übrigens auf unterschiedliche Weise garantieren. Bei vielen Produktsystemen kommen metallische Gitter-Elemente oder gelochte Bleche zum Einsatz, die entweder das gesamte Fenster von außen abdecken oder unterhalb der Verglasung zum Einsatz kommen.
Daneben bieten viele Hersteller aber auch durchsturzsichere Flachdachfenster an, die ohne Metallgitter oder -bleche auskommen. Ein typisches Beispiel dafür ist die Lichtkuppel mit einer zusätzlichen waagerechten Mehrscheiben-Isolierverglasung, bei der die untere Scheibe aus Verbundsicherheitsglas (VSG) besteht. Dabei sind mindestens zwei Scheiben durch dazwischen liegende reißfeste Klebefolien verbunden. Tritt man nun kräftig auf eine solche Scheibe, dann zersplittert zwar das Glas, aber die Splitter werden durch die elastische Folie weiterhin zusammengehalten. Es entsteht also kein Loch und damit keine direkte Absturzgefahr.
Begehbares Glas für Dachterrassen

Der Blendrahmen des Flachdachfensters DXW verfügt innen über einen feuchteresistenten Blendrahmen – perfekt für Feuchträume. Foto: Fakro
Auch auf Dachflächen, die als Terrassen oder begehbare Gründächer dienen, sind Lichtöffnungen eine praktische Sache. So lassen sich darunterliegende Räume mit zusätzlichem Tageslicht von oben versorgen, und darüber hinaus eröffnet sich ein faszinierender Blick aus der Vogelperspektive in die eigene Wohnung. Besonders „spannend“ wird die Angelegenheit natürlich, wenn man sich sogar auf die Dachfenster stellen, setzen oder legen kann und – lediglich getragen durch die transparente Verglasung – direkt „über dem Abgrund“ schwebt.
Mit herkömmlichen Lichtöffnungen ist das wie gesagt nicht möglich. Nicht nur, weil diese Bauelemente in der Regel aus der Dachfläche herausragen, sondern vor allem, weil sie zwar durchsturzsicher, aber eben nicht begehbar sind. Doch manche Hersteller bieten auch spezielle Flachdachfenster an, die sich bündig in die Dachhaut einsetzen lassen, also ohne „Stolperfalle“ in eine Dachterrasse integrierbar sind, und zugleich problemlos begangen werden können. Einziger Nachteil: Diese Bauelemente lassen sich in der Regel nicht öffnen, da es sich um Festverglasungen handelt.
Unterschiedliche Verglasungen
Solche begehbaren Festverglasungen werden in unterschiedlichen Varianten angeboten. So setzt zum Beispiel der Bielefelder Hersteller Glasolux auf (wahlweise) Zwei- oder Dreischeiben-Isoliergläser, wobei die Innenscheibe aus Verbundsicherheitsglas besteht. Für die begehbare Außenseite verwendet Glasolux ein Spezialglas, das nach Angaben des Herstellers Belastungen bis 500 kg pro m² aushält.
Den Mehrscheibenaufbau und die VSG-Scheibe auf der Innenseite findet man praktisch bei allen Herstellern. Unterschiede bezüglich der Verglasung betreffen vor allem die obenliegende Schutzscheibe, auf der gegangen wird. Manche Anbieter setzen hier auf Einscheiben-Sicherheitsglas (ESG) oder auf teilvorgespanntes Glas (TVG). Der bayerische Anbieter Taghell GmbH dagegen verwendet für die Standardausführung seiner begehbaren Festverglasungen zwei übereinanderliegende VSG-Scheiben. Allgemein gilt, dass die Begehbarkeit eines Flachdachfensters nicht nur von der Art der Verglasung abhängt, sondern auch von der Gesamtkonstruktion des Bauelements.
Flachdachfenster DXW

Die Dreifachverglasung des DXW in der Schnittansicht. Grafik: Foto
Ein begehbares Flachdachfenster mit sehr schicker Optik ist zum Beispiel das Fixelement DXW des polnischen Herstellers Fakro, das nach Herstellerangaben nicht nur eine verstärkte Konstruktion sowie ein sicheres Verglasungspaket, sondern auch eine rutschfeste Beschichtung der oberen Verglasung bietet und sich völlig bodenbündig in die Deckung von Dachterrassen und Flachdächern einbauen lässt (siehe Foto ganz oben). Fakro vertreibt das Fenster, das sich aus Sicherheitsgründen nicht öffnen lässt, in acht verschiedenen Standardgrößen – von 60 x 60 cm bis 120 x 120 cm – sowie auf Anfrage auch in weiteren Sondergrößen.
Das DXW verfügt über eine wärmedämmende Dreischeiben-Isolierverglasung mit einer VSG-Scheibe aus zwei verklebten Scheiben auf der Innenseite. Bei der insgesamt 2,7 cm starken Antirutsch-Außenscheibe handelt es sich ebenfalls um eine VSG-Verglasung – und zwar sogar aus drei miteinander verklebten Scheiben (1 x ESG, 2 x TVG).
Der Fensterrahmen besteht aus PVC-Mehrkammer-Profilen, die auf der Innenseite weiß ausgeführt sind. Die Profile sind innen mit Wärmedämmstoff verfüllt und wurden nach Fakro-Angaben aus säurebeständigem und langlebigem Material gefertigt, das zudem eine sehr geringe Feuchtigkeitsaufnahme aufweist. Dadurch eignet sich das Flachdach-Fenster auch problemlos für Feuchträume.
Über den Autor
Roland Grimm ist seit Februar 2013 freier Journalist mit Sitz in Essen und schreibt regelmäßig Fachwissen-Artikel für
BaustoffWissen. Zuvor war er rund sechs Jahre Fachredakteur beim Branchenmagazin
BaustoffMarkt und außerdem verantwortlicher Redakteur sowie ab 2010 Chefredakteur der Fachzeitschrift
baustoffpraxis.
Kontakt:
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