RM Rudolf Müller
Der Staat fördert den Einbau energieeffizienter Dachfenster.  Alle Bilder: Velux Deutschland GmbH

Der Staat fördert den Einbau energieeffizienter Dachfenster.  Alle Bilder: Velux Deutschland GmbH

Bauelemente
03. März 2022 | Artikel teilen Artikel teilen

Förderratgeber: Dachfensteraustausch

Mit dem zumindest vorübergehenden Stopp der Fördermittel für energieeffizientes Bauen sorgte die Bundesregierung kürzlich für große Kritik in der Baubranche. Allerdings betraf das in erster Linie den Neubau. Für die energetische Sanierung stehen weiter Mittel bereit. Welche staatlichen Unterstützungsleistungen es aktuell für den Austausch von Dachfenstern gibt, zeigt Hersteller Velux im folgenden Beitrag.

Auch für Dachhandwerksbetriebe lohnt es, sich mit dem Thema Fensteraustausch und Fördergelder auseinanderzusetzen: Können sie ihren Kunden entsprechende Hilfestellung geben, steigt die Wahrscheinlichkeit, sowohl höherwertige als auch mehr Dachfenster zu verkaufen und so zusätzliche Einnahmen zu generieren. Entscheiden sich Bauherren bei der Verglasung nicht für die Standardlösung, sondern für Fenster mit niedrigerem Wärmedämmwert, dann leisten sie nicht nur einen Beitrag zum Klimaschutz und zu niedrigeren Energiekosten, sondern haben in einigen Fällen dank der Fördergelder auch keine erhöhten Investitionskosten.

Steuerliche Förderung

Eine BEG-Förderung ist auch für Einzelmaßnahmen wie den Dachfensteraustausch möglich.

Eine BEG-Förderung ist auch für Einzelmaßnahmen wie den Dachfensteraustausch möglich.

Eine Form der staatlichen Unterstützung ist natürlich auch die steuerliche Förderung gemäß Einkommensteuergesetz. Sie besteht darin, dass Eigentümer von Wohngebäuden 20 % der Kosten für Produkt- und Handwerkerleistungen im Nachhinein über ihre Steuererklärung zurückerhalten. Dafür wird kein Mindestbetrag vorausgesetzt, das Gebäude muss nur mindestens zehn Jahre alt sein.

Damit man die Kosten für ein neues Dachfenster per steuerlicher Förderung geltend machen kann, muss allerdings das komplette Bauelement – also Rahmen und Verglasung – einen Wärmedurchgangskoeffizienten (U-Wert) von mindestens 1,0 W/m²K aufweisen. So steht es in der Energetischen Sanierungsmaßnahmen-Verordnung (ESanMV).

Die Kosten für die Produkt- und Handwerkerleistungen verringern das zu versteuernde Einkommen – allerdings nicht auf einen Schlag. Man kann sie in der Steuererklärung nur verteilt auf drei Jahre geltend machen. Bedingung ist in jedem Fall, dass der Bauherr eine Bestätigung der Sanierung durch den Handwerker vorweisen kann. Er muss sich die so genannte Fachunternehmererklärung ausstellen lassen.

BEG-Förderung

Daneben gibt es zwei weitere Arten der staatlichen Förderung: Einerseits Zuschüsse, andererseits zinsgünstige Kredite inklusive Tilgungszuschuss. Vergeben werden diese Mittel von der staatlichen Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA). Seit 2021 wurden die verschiedenen Programme von KfW und BAFA in der neuen Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) zusammengefasst, die sich in drei Teilprogramme aufteilt:

  • Vollsanierung und Neubau von Wohngebäuden (BEG WG),
  • Vollsanierung und Neubau von Nichtwohngebäuden (BEG NWG) und
  • Einzelmaßnahmen an Wohngebäuden (BEG EM).

Zu den förderfähigen Einzelmaßnahmen gehört auch der Dachfensteraustausch. Seit Juli 2021 ist die BAFA für alle Fördergelder im Rahmen der BEG EM zuständig. Wichtig: Die Förderung muss bereits vor Baubeginn beantragt werden, und die Sanierungskosten müssen mindestens 2.000 Euro betragen. Für Fachplanung und Baubegleitung ist außerdem ein Energieberater zu beauftragen.

Wie hoch ist die Förderung?

Energieeffizientere Verglasung zu niedrigeren Kosten.

Energieeffizientere Verglasung zu niedrigeren Kosten.

Der Umfang der staatlichen BEG-Förderung kann auch für eine Einzelmaßnahme wie den Austausch von Dachfenstern beträchtlich sein: Bis zu 12.000 Euro Zuschuss sind insgesamt möglich – in Kombination mit einem individuellen Sanierungsfahrplan (ISFP) sogar bis zu 15.000 Euro. Voraussetzung ist, dass das Gebäude mindestens fünf Jahre alt ist.

Wenn ein Bauherr beispielsweise plant, ein altes Dachfenster gegen ein neues Klapp-Schwingfenster aus Kunststoff der Größe 78 x 140 cm mit der Velux-Standardverglasung „Thermo“ und Elektro-Rollladen zu tauschen, kostet ihn das inklusive Einbau 3.616 Euro. Die Zweischeibenverglasung Thermo verfügt über einen U-Wert von 1,3 W/m²K. Fällt die Entscheidung dagegen auf eine Verglasung mit niedrigerem Wärmedämmwert, etwa die Velux-Dreifachverglasung „Energie Plus“ mit einem Wärmedurchgangskoeffizienten von 1,0 W/m²K, dann kann der Bauherr staatliche Förderung in Anspruch zu nehmen.

Für das genannte Beispiel würde sich die Förderung konkret wie folgt auswirken: Bei der Entscheidung für die Energie-Plus-Verglasung erhöht sich der Preis eigentlich auf 3.954 Euro. Da der Bauherr aber eine staatliche Förderung von 20 % in Anspruch nehmen kann, erhält er 791 Euro Zuschuss, sodass seine Kosten für den Dachfensteraustausch nur 3.163 Euro betragen. Unterm Strich ist die energieeffizientere Verglasung am Ende also kostengünstiger als die Standardverglasung!

Förderung für Lichtband

Mehr Fensterfläche und Wärmedämmung zu geringen Mehrkosten.

Mehr Fensterfläche und Wärmedämmung zu geringen Mehrkosten.

Alternativ könnte der Handwerksbetrieb seinem Bauherren-Kunden auch anbieten, statt eines einzelnen Klapp-Schwingfensters ein Lichtband einzubauen. Dies würde, wieder mit Elektro-Rollladen und inklusive Einbau, aber dafür mit energieeffizienterer Verglasung und deutlich größerer Lichtfläche von 78 x 232 cm, eigentlich 5.828 Euro kosten.

Unter der dann möglichen Inanspruchnahme von 20 % Investitionskosten-Zuschuss reduziert sich der Gesamtpreis jedoch auf 4.662 Euro. Der Kunde hätte dann im Vergleich zum Einbau des einfachen Klapp-Schwingfensters unterm Strich Mehrkosten von 29 %. Als Gegenleistung bekäme er allerdings eine attraktive Lösung, die eine um 60 % größere Fensterfläche und einen besseren Wärmedämmwert bietet. Er spart durch die staatliche Förderung 1.046 Euro. Der Handwerksbetrieb profitiert schon allein durch etwa 300 Euro mehr Lohn infolge der umfangreicheren Montageleistung.

Erwähnt werden muss, dass bei beiden Beispielen für die Beantragung der Fördergelder ein Energieberater beauftragt werden muss, der die Energieeffizienz der Maßnahme bescheinigt. Die Kosten dafür variieren je nach Umfang der Beratungsleistung, sind aber für einen einfachen Fenstertausch schon ab etwa 400 Euro erhältlich. Bei Tausch mehrerer Fenster reduziert sich der Anteil der Energieberater-Kosten pro Fenster entsprechend. Zudem sind auch die Ausgaben für die Beratung förderfähig – der Staat zahlt einen Zuschuss von 50 %.

Infos im Internet

Handwerksbetriebe, die sich nicht detailliert mit den Fördermöglichkeiten beschäftigen wollen, sollten ihren Kunden zumindest die existierenden Programme empfehlen. Zudem können sie darauf hinweisen, dass Hersteller wie Velux ausführliche Informationen auf ihren Websites anbieten.

Unter www.velux.de/förderung gibt es beispielsweise einen Fördergeld-Check. Man kann dort nach Eingabe weniger Informationen für sein persönliches Bauvorhaben in Erfahrung bringen, ob dies förderfähig ist oder nicht. Auch die für das Beantragen staatlicher Zuschüsse und Kredite erforderlichen Energieberater können Bauherren auf der Website für ihre jeweilige Region suchen.

Neben der vorübergehend gestoppten bundeseinheitlichen Effizienzhaus-Förderung existieren übrigens auch viele regionale Förderprogramme, die aber von Bundesland zu Bundesland sehr unterschiedlich sind. Ansprechpartner dafür sind die örtlichen Landesbanken und Energieberater. Informationen zu diesen regionalen Angeboten bietet Velux in einem PDF, das ebenfalls unter www.velux.de/förderung zum kostenlosen Download bereitsteht.


 

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