RM Rudolf Müller
Schwingtorsystem

Modernes Antriebssystem für ein Garagen-Schwingtor. Foto: Novoferm

Bauelemente
29. April 2014 | Artikel teilen Artikel teilen

Garagentorantriebe: Garagentore werden immer öfter automatisch angetrieben

Über das „Smarthome“ wird in der Baubranche in den letzten Jahren viel geredet, aber in der Praxis ist die intelligente Hausautomation bisher sicher noch kein Standard. Oder lebt von Euch schon jemand in einem Haus, in dem Fenster und Türen schon automatisch oder sogar vorprogrammiert bedient werden? Etwas anders sieht es im Garagenbereich aus. Hier findet man schon seit Jahrzehnten Tore, die sich per Fernbedienung öffnen und schließen lassen. Möglich wird das durch spezielle Garagentorantriebe.

Zumindest bei den Toren, die neu eingebaut werden, ist der elektrische Antrieb fast schon Standard. Nach Schätzungen des Herstellers Novoferm werden heute etwa 80 Prozent aller Tore mit Motor und Fernbedienung verkauft. Die Technik ist seit langem ausgereift und keinesfalls eine überflüssige Spielerei, sondern überaus praktisch. Wer etwa bei strömendem Regen oder eisigen Temperaturen mit dem Auto nach Hause kommt, weiß es zu schätzen, wenn er in die Garage fahren kann, ohne vorher noch mal auszusteigen.

Deckenmontage als Standard

Die weitaus meisten Privatgaragen sind mit Schwingtoren oder Deckensektionaltoren ausgestattet. Der Motor und die Antriebsmechanik können hier Platz sparend unter der Decke montiert werden. Die Elektroantriebe sind heute in der Regel sehr flach gebaut, sodass für den Einbau nur eine geringe Deckenfreiheit vonnöten ist. Ebenfalls praktisch: Oft enthält das Antriebsgehäuse auch gleich noch eine Lampe – angesichts der Position an der Decke eine überaus sinnvolle Lösung.

Ausgelöst wird die Torautomatik über eine Funkfernbedienung. Qualitativ hochwertige Antriebe arbeiten mit Gleichstrommotoren, die ein ruckfreies Anlaufen ermöglichen. Zu den Standards gehört heute zudem meist eine Abschaltautomatik, wodurch die Bewegung frühzeitig gestoppt wird, wenn das Tor auf ein Hindernis aufzuprallen droht. Zudem sollte bei einem Garagentorantrieb auch eine Notentriegelung nicht fehlen. Diese gewährleistet den manuellen Betrieb des Tores, falls einmal der Strom ausfällt. Apropos Strom: Die Versorgung erfolgt normalerweise über den Netzanschluss des Hauses oder – wo dies nicht möglich ist – über einen Akkubetrieb. Akkus können natürlich an der Steckdose aufgeladen werden, oft werden sie aber auch über Photovoltaikzellen auf dem Garagendach mit Energie versorgt.

Typischer Antriebsmechanismus

Antriebssystem

Die Antriebsgehäuse sind heute in der Regel sehr flach und enthalten meist auch noch eine Garagenlampe. Foto: Novoferm

Garagentorantriebe mögen sich je nach Hersteller in Details unterscheiden, aber zumindest der klassische Antrieb funktioniert im Groben eigentlich immer nach demselben Prinzip. Bei Schwing- und Deckensektionaltoren – egal ob elektrisch oder manuell – ist das Torblatt in einem rechteckigen Rahmen aus Metallprofilen aufgehängt (siehe Foto). Beim Öffnen gleitet das Tor auf den Metallschienen unter die Garagendecke. Für einen elektrischen Antrieb wird zwischen den beiden Gleitschienen eine weitere Schiene in den Metallrahmen eingehängt. An deren Ende ist das Antriebsgehäuse befestigt, das den Elektromotor enthält. Die andere Seite der Schiene wird am Torrahmen befestigt.

Innerhalb dieser mittleren Schiene befindet sich ein Antriebsmittel – zum Beispiel eine Metallkette oder ein Zahnriemen aus hochfestem Kunststoff. Das Antriebsmittel ist (zum Beispiel über ein Zahnrad) mit dem Motor verbunden, der es bei Bedarf in Bewegung setzt. Aktiviert man das Garagentor per Fernbedienung, dann wird das Antriebsmittel in Richtung Garageninneres gezogen und dabei aufgerollt. Dadurch wird zugleich ein Laufwagen in Bewegung gesetzt, der unter der Schiene montiert ist und im mechanischen Kontakt mit dem Antriebsmittel steht. Dieser Laufwagen wiederum ist mittels einer Schubstange oben am Torblatt befestigt. Bewegen sich nun Antriebsmittel und Laufwagen vom Tor weg, dann wird das Torblatt über die Schubstange nach oben gezogen, sodass sich die Garage öffnet.

Antrieb für Rolltore

Der oben beschriebene Antriebsmechanismus für Schwingtore und Deckensektionaltore kann wie gesagt je nach Hersteller etwas variieren. Bei manchen Systemen ist der Motor auch direkt im Laufwagen integriert, bewegt sich also selbst auf der Laufschiene. Ganz anders funktionieren dagegen Antriebe für Rolltore. Bei dieser im Privatbereich nicht so häufigen Variante wird das Tor wie bei einem Fensterrollladen auf eine Welle im Deckenbereich der Toröffnung aufgerollt. Zur Automatisierung solcher Tore werden so genannte Rohrmotore verwendet. Diese schiebt man einfach in die Welle ein. Werden sie eingeschaltet, verursachen sie dort direkt die gewünschte Drehbewegung der Welle.



Über den Autor Roland Grimm ist seit Februar 2013 freier Journalist mit Sitz in Essen und schreibt regelmäßig Fachwissen-Artikel für BaustoffWissen. Zuvor war er rund sechs Jahre Fachredakteur beim Branchenmagazin BaustoffMarkt und außerdem verantwortlicher Redakteur sowie ab 2010 Chefredakteur der Fachzeitschrift baustoffpraxis. Kontakt: freierjournalist@rolandgrimm.com

 

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