Praktische Notlösung für fensterlose Räume: Tageslichtspots
Vor allem für den Schlaf-Wach-Rhythmus ist der Einfluss des natürlichen Lichtes wichtig. Unser Körper wird nämlich automatisch aktiv, sobald Tageslicht ins Spiel kommt – auch wenn wir uns eigentlich gar nicht bewegen. Denn das Licht hemmt die Bildung des Schlafhormons Melatonin, das bei Dunkelheit verstärkt gebildet wird. Und stattdessen wird die Produktion des Glückshormons Seratonin angekurbelt.
Lichtmangel im modernen Leben
Theoretisch kann man einem Mangel an Tageslicht natürlich leicht entgegenwirken – man muss sich tagsüber einfach nur eine gewisse Zeit im Freien aufhalten. Doch das scheint in der heutigen Zeit oft einfacher als gesagt. Der frühe Mensch hat zwar in dunklen Höhlen gehaust, aber dafür war er tagsüber sicher weitaus länger draußen als die meisten heutigen Menschen. Der moderne Mensch verbringt oft den größten Teil seiner Arbeits-, aber auch seiner Freizeit innerhalb von Gebäuden, und dort ist er häufig mit zu viel Kunstlicht und zu wenig Tageslicht konfrontiert.
Das gilt für tiefe Räume, die nur über ein Fenster verfügen, und natürlich noch viel mehr für komplett fensterlose Räume. Gerade Badezimmer befinden sich oft im Inneren von Gebäuden und haben dann keinen natürlichen Zugang zu Tageslicht. Beim Menschen kann der Aufenthalt in solchen Räumen zu verstärkter Antriebslosigkeit und Müdigkeit führen – unter anderem auch deshalb, weil der Körper zu wenig Vitamin D produziert. Denn die körpereigene Vitamin-D-Herstellung wird durch Licht angeregt. Das funktioniert im Prinzip auch mit Kunstlicht, allerdings fällt der Effekt hier wesentlich geringer aus. So reichen bereits 22 Minuten Sonnenlicht in der Mittagszeit aus, um die Vitamin-D-Konzentration im Körper zu erhöhen. Eine UV-B-Leuchtstofflampe, die ultraviolette Sonnenlicht-Strahlung simuliert, benötigt dagegen etwa 30 Stunden, um denselben Effekt zu erzielen.
Reflektierende Röhren
Natürlich wäre es das Beste, wenn die Architektur von Gebäuden grundsätzlich über Fensterlösungen verfügt, die eine ausreichende Menge an Tageslicht garantieren. Aber das funktioniert leider nicht überall. Mit den so genannten Tageslichtspots gibt es allerdings eine Möglichkeit, auch innen liegende Räume mit natürlichem Licht zu versorgen, die aus baulichen Gründen keine Fenster haben. Dabei handelt es sich im Grunde um ein relativ einfaches System: Kernstück eines Tageslichtspots ist eine Röhre, die von innen mit einem reflektierenden Material beschichtet ist und auf diese Weise das Licht von draußen in den Innenraum leitet.
Die Außenseite der Röhre wird entweder durch eine Glasscheibe abgeschlossen oder durch spezielle transparente Kuppeln, die durch ihre erhöhte Lage und besondere Form (z. B. als Prismen) für eine besonders hohe Lichtausbeute sorgen. Die verwendeten Glasmaterialien sind in der Regel äußerst robust (Sicherheitsglas) und haben eine selbstreinigende Oberfläche, sodass der Lichteintrag nicht irgendwann durch Schmutzpartikel gestoppt wird.
Entscheidend für die Menge des Lichtes, die am Ende im Raum ankommt, ist natürlich auch die Reflexion innerhalb der Röhre. Man muss sich dabei vergegenwärtigen, dass die Röhre in der Regel nicht einfach senkrecht vom Dach bis zur Raumdecke verläuft, sondern oft mehrfach gekrümmt werden muss, um ihr Ziel zu erreichen. Auf einem solchen Weg kann schon einiges an Licht „verschluckt“ werden. Die Hersteller von Tageslichtspots arbeiten daher mit hochreflektierenden Schichten im Innern der Röhren. Diese bieten in der Regel einen Reflexionsgrad, der irgendwo zwischen 98% und fast 100% liegt. Ein geringer Lichtverlust ist aber bei jeder Reflexion innerhalb der Röhre unvermeidlich.