
Hywood-Landhausdielen in der Designvariante „Eiche Dovre“. Alle Bilder: ter Hürne
Hywood: Neue Boden-Produktgattung
Der deutsche Parketthersteller ter Hürne hat nach eigenen Angaben eine ganz neue Produktgattung im Bereich der Bodenbeläge entwickelt. Bei „Hywood“ handelt es sich um einen hochbeständigen Echtholz-Hybridboden, der nach Herstellerangaben die Natürlichkeit von Echtholz-Parkett mit dem Gebrauchswert von Designböden vereint – inklusive Feuchteschutz.
Hywood hat insgesamt sechs Schichten, und fünf davon bestehen komplett aus Holz beziehungsweise aus Holzbestandteilen. Nur die dünne Oberflächenversiegelung ist nicht aus dem Naturstoff gefertigt. Daher die Bezeichnung Hybridboden. Anders als bei Designböden ist die lackartige Versiegelung – über deren genaue Zusammensetzung ter Hürne keine Angaben macht – aber auch nicht aus Kunststoff. Nicht zuletzt deshalb wurden Hywood-Böden bereits mit dem Siegel „Blauer Engel“ ausgezeichnet.
„Hywood eröffnet durch seine besonderen Eigenschaften – Wasser-, Druck- und Kratzbeständigkeit in Kombination mit dem neu entwickelten Porenschutz – eine völlig neue Dimension des Kundennutzens“, schwärmt Bernhard ter Hürne, Chef des Herstellers aus Südlohn im westlichen Münsterland. Aus seiner Sicht vereint der neue Bodentyp die besten Eigenschaften von natürlichem Parkett und pflegeleichten Designböden in einem Produkt.
Parkett und Designböden

Der Hybridboden besteht insgesamt aus sechs Schichten.
Zur Erinnerung: Designböden sind mehrschichtige, in Dielen- oder Fliesenformaten angebotene Bodenprodukte, deren oberste Schicht aus Kunststoff besteht. Das kann Vinyl sein (= PVC), es gibt aber auch Designböden mit Nutzschichten aus anderen Kunststoffen – zum Beispiel Polyurethan (PU), Polypropylen (PP) oder Polyethylenterephthalat (PET). Die Kunststoff-Oberflächenversiegelung macht diese Böden besonders pflegeleicht sowie widerstandsfähig – auch gegenüber Feuchtigkeit. Es entstehen zudem nur geringe Gehschall– und Trittschall-Geräusche, zumal viele Produkte auch über eine integrierte Trittschalldämmung verfügen.
Da die Optik von Designböden durch ein bedrucktes Dekorpapier entsteht, ist praktisch jede Art von Design denkbar – von Stein-, Beton- und Keramikoptiken über „metallische“ Designs bis hin zu Teppichoptiken. Am häufigsten aber kommen Holzdesigns zum Einsatz. Zumindest aus der Ferne kann man Designböden daher – ähnlich wie Laminat – durchaus mit Parkett verwechseln. Während Parkett aber immer über eine Echtholz-Oberfläche verfügt, ist das, was man vom verlegten Designboden sieht, stets eine nur nachgeahmte Dekorschicht mit Kunststoffüberzug.
Es gibt aber auch Gemeinsamkeiten zwischen Design- und Parkettböden. So besteht modernes Fertigparkett ja ebenfalls aus mehreren Schichten – meist zwei oder drei –, die zwar alle aus Holz, aber nicht durchweg aus massivem Echtholz bestehen. Zumindest die Trägerschicht wird in der Regel nicht aus edlem Holzfurnier, sondern aus günstigeren Holzwerkstoffen gefertigt. Das aber ist bei vielen Designböden nicht anders: Trotz Kunststoffoberfläche haben diese nämlich häufig Trägerschichten aus Holzwerkstoffen wie zum Beispiel HDF.
Holzboden mit Spezialversiegelung

Bernhard (l.) und Erwin ter Hürne freuen sich darauf, Hywood Mitte Januar auf der Domotex in Hannover zu präsentieren.
Auch bei Hywood besteht die „Aqua Seal“-Trägerschicht aus einer hoch verdichteten Faserholzplatte, in die kaum Wasser eindringen kann. Nach Herstellerangaben ist sie sogar hochwasserbeständig. Das Besondere: Die Trägerplatte wird von oben und unten jeweils durch eine so genannte „Wood-Powder“-Schicht eingefasst. Die setzt sich aus feinsten Holzfasern und Edelharzen zusammen.
Bei der Herstellung der Hywood-Böden werden das Wood-Powder und die Trägerplatte, zugleich aber auch die darüberliegende Designschicht und der ganz unten liegende Gegenzug unter hohem Druck und bei starker Hitze zusammengepresst. Dadurch dringen die Harzkomponenten aus dem Wood-Powder auch in die anderen Funktionsschichten ein. So verschmelzen alle Schichten zu einem Funktionsverbund. Es entsteht ein Composit aus Designschicht, Wood-Powder, Trägerplatte und Gegenzug, das entscheidend zur hohen Beständigkeit des Bodens beiträgt.
Apropos Designschicht: Auch die besteht bei Hywood aus Echtholz und nicht etwa – wie bei herkömmlichen Designböden oder Laminat – aus bedruckten Papieren. Insofern überrascht es nicht, dass der Hybridboden wie echtes Parkett aussieht. Er ist ja auch echtes Parkett, nur eben mit einer zusätzlichen, transparenten Oberflächenversiegelung. Diese Spezialversiegelung („Nature Protec“) macht Hywood laut Herstellerangaben unempfindlich gegen Schmutz und Mikrokratzer. Vervollständigt wird der Mehrschichtboden durch einen Gegenzug als unterster Schicht. Auch dieser Gegenzug wird aus Echtholz gefertigt.
Der hohe Feuchteschutz des Bodenbelags hängt neben dem harzgetränkten Holzkern und der Spezialversiegelung übrigens auch damit zusammen, dass ter Hürne die Dielen mit der Klickverbindung „Click-it-Easy Pro“ ausgestattet hat. Deren speziell geformte Profilierung wirkt einem Eindringen von Wasser entgegen. Den hohen Feuchteschutz von Hywood konnte ter Hürne selbst unter den extremen Bedingungen des NALFA-Tests erfolgreich nachweisen. Bei diesem Prüfverfahren der North American Laminate Flooring Association setzt man die Bodenoberfläche 24 Stunden lang stehendem Wasser aus.
Vielfältiges Angebot
Auch mit weiteren Eigenschaften weiß Hywood zu überzeugen. Der Echtholzboden ist schwer entflammbar nach Baustoffklasse Bfl-S1 (DIN EN 13501). Das „fl“ steht hier für „flooring“ (Bodenbelag), das „s“ für „smoke“ (Rauch). Hywood erreicht zudem die Rutschhemmstufe R10 und ist damit auch für Kindergärten geeignet. Nach Herstellerangaben ist der Boden außerdem allergikerfreundlich, antibakeriell und antistatisch.
Die neue Bodenproduktgattung bietet ter Hürne aktuell als lange Landhausdiele (2.197 x 233 mm) in 24 verschiedenen Designs an sowie im Schlossdielen-Format (2.375 x 270 mm) in 21 Designs. Hinzu kommen außerdem vier verschiedene Fischgrät-Designs (774 x 129 mm).
Über den Autor
Roland Grimm ist seit Februar 2013 freier Journalist mit Sitz in Essen und schreibt regelmäßig Fachwissen-Artikel für
BaustoffWissen. Zuvor war er rund sechs Jahre Fachredakteur beim Branchenmagazin
BaustoffMarkt und außerdem verantwortlicher Redakteur sowie ab 2010 Chefredakteur der Fachzeitschrift
baustoffpraxis.
Kontakt:
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