
Ungewöhnliches Design: Dieses Feuchtraumlaminat verbindet ein Steindekor mit überraschend angenehmer Fußwärme. Foto: Egger
Laminat für Feuchträume
Laminatböden gibt es heute in unterschiedlichsten Designs und Dielenformaten. Die Hersteller bieten mittlerweile zum Beispiel auch Keramik-, Stein- und Betondekore. Am beliebtesten ist aber weiterhin das Laminat in klassischer Holzoptik. Da Holzoptiken seit einiger Zeit auch im Badezimmer angesagt sind, stellt sich die Frage: Ist Laminat für Feuchträume geeignet? Antwort: grundsätzlich ja! Allerdings muss es sich um speziell behandeltes Feuchtraum-Laminat handeln.
Laminatböden haben viele Vorteile. Die optischen Nachbildungen von Holz oder anderen Materialien wirken dank moderner Drucktechniken täuschend echt. Das Material ist leicht zu verlegen, wobei der Kunde nicht nur die klassische Kurzdiele erhält, sondern auch Produkte im Landhausdielenformat und sogar im Fliesen-Format wählen kann. Außerdem ist Laminat deutlich preisgünstiger als „echte“ Bodenbeläge wie Holzparkett oder Keramikfliesen.
Angesichts dieser Vorteile überrascht es nicht, dass sich viele Menschen Laminat auch in häuslichen Feuchträumen wünschen. Lange Zeit war das aber nicht möglich, da die Dielen Trägerplatten aus Holzwerkstoffen haben, die wasserempfindlich sind und bei Feuchtebelastung durchweichen sowie irgendwann schimmeln können. Außerdem drohen Belagsschäden durch ein Aufquellen des Materials. Doch in den letzten Jahren haben sich die Bodenhersteller etwas einfallen lassen und bieten seit einiger Zeit auch Feuchtraum-geeignetes Laminat an.
Wohnlicher Boden im Bad
Mit den neuen Produkten lassen sich nun auch in Bädern und Küchen preisgünstige Bodenlösungen in wohnlicher Holzoptik sowie mit fußwarmer Haptik realisieren. So bietet zum Beispiel der Holzwerkstoffhersteller Egger mit seiner Produktserie „Aqua+“ wasserresistente Laminatböden für Küchen, Bäder sowie Eingangsbereiche und Flure an. Erhältlich ist dieses Spezialprodukt in vielen Laminat-typischen Holzdekoren. So bringt der Bodenbelag mehr „Wohnlichkeit“ in Bäder, Küchen oder Eingangsbereiche.
Daneben gibt es das Feuchtraumlaminat aber auch in Fliesen-, Stein- und Marmordekoren, also in Optiken wie man sie traditionell eher aus Badbereichen gewohnt ist. Wobei die Laminat-Lösung natürlich günstiger und einfacher zu verlegen ist. Das Feuchtraumlaminat von Egger eignet sich übrigens auch für gewerbliche Anwendungen, weil man den Boden nach Herstellerangaben bedenkenlos mit Dampfreinigern säubern kann.
Funktionsweise der Böden

Feuchtraumlaminat macht es möglich: So lässt sich ein wohnlicher Holzdielen-Look auch kostengünstig in der Küche realisieren. Foto: Quickstep – Premium brand by Unilin
Egger hat mit „Aqua+“ kein Alleinstellungsmerkmal im Markt. Viele Hersteller bieten mittlerweile Speziallaminat für Feuchträume. Die Funktionsweise der unterschiedlichen Bodensysteme mag im Detail variieren, im Großen und Ganzen sind es aber stets dieselben Punkte, die ein herkömmliches Laminat zum Feuchtraumlaminat machen. Der Verband der Europäischen Laminatbodenhersteller e.V. (EPLF) nennt die wichtigste Faktoren: Laminat für Feuchträume muss besonders rutschfest sein, und die Dielen – einschließlich Holzwerkstoff-Trägerplatten – müssen deutlich widerstandsfähiger gegen Feuchtigkeit sein als die traditionell verwendeten HDF-Platten.
Die Anforderung der Rutschfestigkeit erfüllen die Hersteller durch besonders griffige Oberflächen, die nicht so glatt sind wie klassisches Laminat. Für den Quellschutz der Trägerplatten sorgen nach Angaben des EPLF neu entwickelte HDF-Trägerplatten mit größerer Härte und noch höherer Dichte. Spezielle Imprägnierungen, die nicht nur die Oberfläche der Dielen, sondern auch die Kantenbereiche und die Rückseite der Trägerplatte umfassen, sorgen dafür, dass der Boden deutlich widerstandsfähiger gegenüber Spritzwasser und Feuchtigkeit ist.
Besonderheiten bei der Verlegung
Der EPLF weist zudem auf Besonderheiten bei der Verlegung von Feuchtraumlaminat hin. So müssen die Dielen im Bereich der Anschlüsse zu Bauteilen wie Fußleisten, Profile oder Rohrleitungen mit Silikon abgedichtet werden, damit an diesen Stellen kein Wasser unter den Laminatboden gelangt. Dabei sind ausreichend breite Dehnungsfugen einzuhalten. Genaues ist den Verlegeanleitungen der Hersteller zu entnehmen.
Laminatdielen verfügen über Nut- und Federverbindungen, was die sichere und schnelle Verlegung erleichtert. Bei der Anwendung in Feuchträumen sollte man diese mechanischen Steckverbindungen zusätzlich durch einen wasserfesten Leim ergänzen und damit die Fugen zwischen den Dielen gegen das Eindringen von Feuchtigkeit abdichten. Denn auch wenn die Trägerplatte komplett versiegelt wurde, ist es für einen stabilen Bodenaufbau nicht gut, wenn Wasser in den Untergrund gelangt.
Modernes Feuchtraumlaminat reagiert deutlich unempfindlicher auf Spritzwasser und Feuchtigkeit als die klassischen Produkte. Eine hundertprozentige Sicherheit bieten aber auch diese Böden nicht. Stehendes Wasser sollte man daher unbedingt vermeiden. Es empfiehlt sich, Wasserpfützen schnell aufzuwischen und sie nicht für längere Zeit auf der Fläche stehen zu lassen.
Wer den imprägnierten Produkten misstraut, auf Laminat im Bad aber trotzdem nicht verzichten möchte, für den gibt es übrigens eine weitere Alternative: Laminatdielen, die ganz ohne Holzwerkstoffe auskommen und stattdessen auf Trägerplatten aus Kunststoff aufgebracht sind. Ein bekanntes Beispiel dafür sind die „Aqua Floor“-Böden vom Hersteller HDM – dem Erfinder des Hochglanz-Laminats.
Über den Autor
Roland Grimm ist seit Februar 2013 freier Journalist mit Sitz in Essen und schreibt regelmäßig Fachwissen-Artikel für
BaustoffWissen. Zuvor war er rund sechs Jahre Fachredakteur beim Branchenmagazin
BaustoffMarkt und außerdem verantwortlicher Redakteur sowie ab 2010 Chefredakteur der Fachzeitschrift
baustoffpraxis.
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freierjournalist@rolandgrimm.com
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