RM Rudolf Müller
Foto: Austrotherm

Der Sockel soll einen lückenlosen Übergang von der erdberührenden Perimeterdämmung zur großflächigen Fassadendämmung herstellen. Gefragt sind hier Produkte, die unempfindlich gegen Feuchtigkeit sowie Druck sind und darüber hinaus eine wärmebrückenfreie Dämmung ermöglichen. Foto: Austrotherm

Dämmstoffe
25. Juli 2019 | Artikel teilen Artikel teilen

Der Sockel, die Achillesferse des Gebäudes

Der Sockel kann als Fuß eines Gebäudes bezeichnet werden und seine Dämmung als Bindeglied zwischen Fassaden- und Perimeterdämmung. Alle drei Bereiche der Gebäudehülle müssen hinsichtlich der Belastungen, denen sie ausgesetzt sind, und den daraus resultierenden Anforderungen an die verwendeten Materialien klar voneinander getrennt werden. Wie speziell im Sockelbereich effektiv und wärmebrückenfrei gedämmt werden kann und was bei der Ausführung besonders beachtet werden muss, beschreibt dieser Beitrag.

Von Dirk Baune

Der Sockel wird auch als Achillesferse des Gebäudes bezeichnet. Er stellt kein genormtes Bauteil dar und kann optisch unterschiedlich ausgeführt werden, wie

beispielsweise als zurückgesetzter oder vorgesetzter Sockel. Entsprechend variiert seine Höhe. Zusätzlich zur üblichen Feuchtigkeitsbelastung wird der Sockel durch Oberflächen- und Spritzwasser, Frost und Verschmutzungen beansprucht sowie den unterschiedlichsten mechanischen Beanspruchungen ausgesetzt. Der Sockel ist damit in puncto Feuchtigkeit eine Schwachstelle am Gebäude. An dieser Achillesferse ist die Gefahr besonders groß, dass Wasser eindringt und dann nach unten in den Keller wandert oder nach oben in die Wohngeschosse. Dies kann die Substanz des Hauses ernsthaft schädigen und in der Folge eine aufwendige sowie kostenintensive Sanierung erfordern.

Eine weitere Besonderheit stellt die Entstehung von Wärmebrücken in diesem Bereich dar. So bestehen Keller meist aus Beton und weisen damit deutlich schlechtere Dämmeigenschaften auf als das Mauerwerk darüber. Beton benötigt also eine wirkungsvollere Wärmedämmung als Ziegel.

Zusammengefasst kann somit festgehalten werden, dass der Sockel zwei wichtige Funktionen hat: Zum einen, Feuchtigkeit vom Gebäude fernzuhalten. Zum anderen Wärmebrücken, die über innen anschließende Kellerdecken entstehen können, zu verhindern.

Spezielle Dämmplatten für den Sockelbereich

Ziel muss es also sein, den U-Wert über die gesamte Fassade hinweg gleich niedrig zu halten. Dies ist nur mit hoch entwickelten Produkten zu schaffen, die speziell für den Sockelbereich angeboten werden. Im Perimeterbereich nach DIN 18533 mit den Wassereintragsklassen W2-1 und W2-2 dürfen nur Dämmplatten eingesetzt werden, die über eine entsprechende Bauartgenehmigung verfügen. Im Sockelbereich ist dies nicht der Fall, dennoch wird empfohlen, spezielle Dämmplatten für den Sockelbereich mit der Eignung auf Abdichtungen im Spritzwasserbereich nach DIN 18533 W4 einzusetzen, wie beispielsweise die Produkte „XPS Premium P“ sowie „XPS Plus P“ und „Top P“ von Austrotherm. Denn sie bestehen aus kapillar nicht wasserleitendem XPS, was dem Trockenhalten der Bausubstanz dient, andererseits aber auch auf Dauer die volle Dämmwirkung sicherstellt. Ein nasser Dämmstoff kann nämlich nicht mehr dämmen.

Darüber hinaus ermöglichen die Produkte von Austrotherm durch hervorragende Lambdawerte von 0,027 W/mK beziehungsweise bis 0,039 W/mK je nach Einbausituation eine effektive Wärmedämmung und damit eine Vermeidung von Wärmebrücken. Weil Sockeldämmplatten verputzt werden, der Putz aber auf einer glatten Oberfläche keinen Halt findet, sind die Sockeldämmplatten von Austrotherm – anders als zum Beispiel Dämmplatten für den Perimeterbereich – zudem mit einer geprägten Oberfläche ausgestattet.

Sollte eine mechanische Befestigung nötig sein, so ist dies bei den Austrotherm-Produkten ebenfalls möglich. Allerdings sollten Dübel erst ab 15 Zentimetern oberhalb der Geländeoberkante angebracht werden. Es besteht ansonsten die Gefahr, dass die Abdichtung beschädigt wird.

Ein Hinterlaufen von Wasser ist auszuschließen

Trotz der hervorragenden Eigenschaften der XPS-Dämmstoffe muss selbstverständlich vermieden werden, dass die Dämmschicht von Wasser hinterlaufen wird. Dies kann zum Beispiel durch auf der Geländeoberfläche fließendes Wasser oder von der Fassade abfließendes Niederschlagswasser geschehen. Deshalb sei hier auf die DIN 18533 verwiesen, die die Anschlüsse von Abdichtungen am Gebäudesockel regelt.

Die Austrotherm-Sockeldämmplatten werden vollflächig oder im Punkt-Wulst-Verfahren auf die vorhandene Bauwerksabdichtung geklebt. Auch hier muss darauf geachtet werden, dass keine Hinterströmung stattfinden kann. Punktverklebungen sind daher nicht geeignet. Die Anbringung erfolgt mit mineralischen oder kunstharzgebundenen Klebern. Die Sockeldämmplatten werden anschließend klassisch verputzt und bei Bedarf gestrichen, verfliest oder mit einem Dekorputz versehen.

Zum Autor

Dirk Baune ist im technischen Vertrieb bei Austrotherm Dämmstoffe tätig.

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