RM Rudolf Müller
Die Platten werden zunächst an die Hohlkehle angepasst.  Alle Fotos: Austrotherm

Die Platten werden zunächst an die Hohlkehle angepasst.  Alle Fotos: Austrotherm

Dämmstoffe
14. April 2022 | Artikel teilen Artikel teilen

Perimeterdämmung mit XPS

Der Perimeterbereich umfasst die erdberührten Bauteile von Gebäuden. Wenn von einer Perimeterdämmung die Rede ist, sind daher meist Einsätze an Kelleraußenwänden oder unterhalb der Bodenplatte gemeint. XPS-Hartschaum ist ein optimaler Dämmstoff für solche Anwendungen.

Extrudierte Polystyrol-Hartschaumplatten (XPS) verhindern aufgrund ihrer geschlossenen Zellstruktur das Eindringen von Wasser. Die Dichte des Materials sorgt zudem für eine hohe Stabilität, die Belastbarkeit reicht bis zu 70 Tonnen pro Quadratmeter. Wasserdicht und hoch belastbar: Das sind ideale Materialeigenschaften für die typischen Lastfälle im erdberührten Perimeterbereich.

Lastfälle beachten

Bei hohen Anforderungen ist XPS mit Stufenfalz und glatter Oberfläche vorgeschrieben.

Bei hohen Anforderungen ist XPS mit Stufenfalz und glatter Oberfläche vorgeschrieben.

Bei einer Perimeterdämmung wird die Wärmedämmschicht auf der Außenseite des betreffenden Bauteils aufgebracht. Das Bauteil selbst muss aus massiven mineralischen Baustoffen bestehen, die entweder mit einer Abdichtung versehen werden oder – wie WU-Beton – selbst wasserundurchlässig sind und damit direkt gedämmt werden können.

Wichtig: Eine Perimeterdämmung ersetzt nicht die notwendige Bauwerksabdichtung nach DIN EN 18533 („Abdichtung von erdberührten Bauteilen“). Sie ergänzt diese. Die zuvor aufgebrachte Abdichtung muss trocken sein, bevor die Perimeterdämmung verlegt wird. Die Hohlkehle – also der Übergang zwischen Kellerwand und Hausfundament – darf nicht wellig und rissig sein.

Als vergleichsweise unkompliziert gilt der Lastfall „Bodenfeuchte“. Er ist gekennzeichnet durch relativ trockene und/oder versickerungsfähige Bodenverhältnisse. Da in einer solchen Situation Wasser relativ schnell ablaufen beziehungsweise versickern kann, ist es quasi ausgeschlossen, dass es in die Dämmebene einläuft oder diese hinterläuft.

Weitaus höhere Anforderungen an die Perimeterdämmung ergeben sich bei Lastfällen wie aufstauendes Sickerwasser oder drückendes Wasser. In solchen Fällen müssen die verwendeten XPS-Platten über einen Stufenfalz sowie eine glatte Oberfläche verfügen. Außerdem ist in besonderem Maße auf die korrekte Anbringung sowie Befestigung der Dämmstoffplatten zu achten.

Punktuell oder vollflächig verkleben

Gebäudeecken werden stoßversetzt ausgeführt.

Gebäudeecken werden stoßversetzt ausgeführt.

Von der jeweiligen Feuchtebeanspruchung sowie von der vorliegenden Wassereintragsklasse nach DIN EN 18533 hängt sowohl die Ausführung der Bauwerksabdichtung als auch die der Perimeterdämmung ab. Das zu beauftragende Bodengutachten gibt hierzu detailliert Auskunft. Beim Lastfall Bodenfeuchte ist eine punktuelle Fixierung der Dämmstoffplatten mit geeigneten Klebern – zum Beispiel Bitumenkleber – ausreichend. Der Erddruck drückt die Platten dann dauerhaft gegen die Kellerwand.

Liegt dagegen die Wassereintragsklasse 2.1 vor (drückendes Wasser beziehungsweise aufstauendes Sickerwasser), sind die XPS-Platten vollflächig auf der Abdichtung zu verkleben. Um zu verhindern, dass Wasser hinter die Platten in die Konstruktion läuft, ist insbesondere die vollsatte Verklebung der Stufenfalze zu kontrollieren. Darüber hinaus sollte durch eine im Vorfeld planerisch ausgeführte Auftriebssicherung, beispielsweise mithilfe eines Kunststoffwinkels oder eines Edelstahlwinkels, ein „Aufschwemmen“ der Platten vermieden werden.

Die Platten werden zunächst an die Hohlkehle angepasst, und anschließend wird der Kleber gleichmäßig und vollsatt auf der Rückseite und an den Seiten aufgebracht. Bei der Verklebung der weiteren Dämmlagen ist darauf zu achten, dass zwischen den Platten keine Kreuzfugen entstehen.

Ein weiterer Knackpunkt ist die Sockeldämmung, also der Anschlussbereich der Perimeterdämmung zur Außenwand oberhalb der Erdoberfläche. Hier dürfen keine Wärmebrücken entstehen. Eine bewährte Lösung sind geprägte Dämmstoffplatten aus XPS, die als Putzuntergrund fungieren und zusätzlich mechanisch befestigt werden.

Allgemeine Bauartgenehmigung

Dämmstoffe, die für die Anwendung bei Wassereintragsklasse 2.1 geeignet sind, verfügen über eine entsprechende allgemeine Bauartgenehmigung (zum Beispiel Z-23.33-1293 oder Z-23.33-2091), die vom Deutschen Institut für Bautechnik (DIBt) vergeben wird. Dem vorgelagert ist eine Europäische Technische Bewertung (ETA), die von notifizierten Prüfstellen, wie zum Beispiel dem DIBt, erstellt wird.


 

XPS: Hartschaum-Dämmstoff mit besonderen Eigenschaften

Beim Dämmstoff XPS handelt es sich um einen Kunststoff-Hartschaum, der ebenso wie EPS aus Polystyrol besteht. Jedoch nicht aus expandiertem,...

mehr »
 

Überblick: Die häufigsten Hartschaum-Dämmplatten

Die im Bauwesen verwendeten Dämmplatten haben meistens entweder eine Faserstruktur, so wie Mineralwolle und zahlreiche Naturdämmstoffe, oder es handelt sich...

mehr »
 

Was sind XPS-R-Platten?

Das Kürzel XPS steht für extrudiertes Polystyrol. Im Vergleich zum Massendämmstoff EPS (expandiertes Polystyrol) haben Extruderschaum-Platten eine höhere Dichte und...

mehr »
Nach oben
nach oben