Schaumglas wird aus aufgeschäumtem Glaspulver hergestellt. Als Rohstoff dient vor allem Altglas, es handelt sich also in dieser Beziehung um ein durchaus nachhaltiges Recyclingprodukt. Daneben verwenden die Hersteller auch Quarzsand.
Der dunkelgraue Dämmstoff wird sowohl als loses Schüttgut als auch als leicht zu sägender Plattenwerkstoff vertrieben. Die Wärmeleitfähigkeit des nichtbrennbaren Materials (Baustoffklasse A1) liegt – je nach Produkt beziehungsweise Rohdichte – zwischen 0,038 und 0,070 W/mK. Das ist kein absoluter Topwert, damit kann Schaumglas aber in Sachen Wärmedämmung mit den meisten Naturdämmstoffen konkurrieren.
Schüttgut oder Platten
Lose Schaumglas-Schüttungen kommen zum Beispiel für die Gebäudedämmung unterhalb der Bodenplatte zum Einsatz. Auch für frostfreie Gründungen von Verkehrswegen sind sie gut geeignet. Beim Einsatz als horizontal eingebrachter Schaumglasschotter unter der Erde werden die losen Steine auf einem Geotextil verteilt, verdichtet und anschließend auch von oben mit Geotextilplane abgedeckt.
Für Plattenwerkstoffe aus Schaumglas gibt es noch viel mehr Anwendungen – das Spektrum reicht von der Flachdach- über die Außenwand- und Kellerdecken- bis hin zur Fußbodendämmung. Am häufigsten nutzt man aber auch die Platten für Perimeterdämmungen – also als Dämmstoff an der Außenseite erdberührter Wände oder unterhalb der Bodenplatte. In diesem Bereich hat sich Schaumglas als Alternative zum „Klassiker der Perimeterdämmung“ – dem Kunststoff-Hartschaum XPS – etabliert.
Die Perimeterdämmung ist im Übrigen nicht zu verwechseln mit der bei erdberührten Bauteilen ebenfalls üblichen Abdichtung. Sie wird vielmehr von außen auf die wasserdichte Abdichtungsschicht geklebt, ergänzt diese also. Die Verbindung zwischen Abdichtung und Glasschaumdämmung erfolgt meist vollflächig mithilfe von Bitumenkleber. Auch die Fugenbereiche von Schaumglasplatten lassen sich mit Bitumenkleber abdichten. Manche Hersteller haben auch Platten im Sortiment, bei denen eine Bitumendeckschicht bereits werksseitig aufgebracht wurde. Vorteil: Auf diese Plattenbeschichtungen lassen sich bituminöse Abdichtungsbahnen direkt aufschweißen. Das spart den Kleberanstrich vor Ort.
Verrottungsfest und dampfdicht
Der besonders häufige Einsatz im erdberührten Bereich – ob als Schüttung oder Platte – hängt natürlich mit den spezifischen Stoffeigenschaften von Schaumglas zusammen. Der verrottungsfeste Werkstoff gilt als wasserabweisend und dampfdiffusionsdicht. Das gilt zumindest für die Plattenware. Der Hersteller Glapor etwa bezeichnet seine Platten als „dampfdicht“, den eigenen Schaumglasschotter dagegen nur als „wasserdicht“, wenngleich ebenfalls „frostsicher“.
Der Hersteller Owens Corning Foamglas (kurz: Foamglas) betont auf seiner Website: „Mineralfaser- und organisch geschäumte Wärmedämmstoffe (Hartschäume) sind zwar in der Regel wasserabweisend, aber eine Wärmedämmung aus Schaumglas ist nicht nur wasserabweisend, sondern auch wasserdicht. Dies liegt an ihrer Struktur aus Millionen hermetisch geschlossener Glaszellen – schließlich kann Wasser Glas nicht durchdringen.“
Foamglas produziert übrigens keinen Schaumglasschotter, sondern nur Platten aus Schaumglas. Diese sind – wie bei Glapor – nicht nur wasserdicht, sondern auch dampfdicht. Im System mit verklebten Fugen sei eine Dämmung aus Glasschaumplatten ohne weitere Dampfsperre absolut dampfdicht – so der Hersteller. In erdberührten Bereichen mit permanenter Feuchtigkeitsbelastung und nicht vorhandener Entlüftung ist das natürlich von Vorteil. Bei Schaumglas ist es jedenfalls ausgeschlossen, dass innerhalb des Dämmstoffs irgendwann Wasserdampf als Tauwasser ausfällt und somit die Wärmedämmleistung beeinträchtigt.
Nr. 1 bei Druckfestigkeit
Für den erdberührten Bereich – und insbesondere unterhalb von Gebäuden – ist Schaumglas-Dämmstoff natürlich auch wegen seiner Druckfestigkeit und Formstabilität bestens geeignet. Nach Angaben des Herstellers Foamglas sind Schaumglasplatten druckfester als jede andere Art von Dämmstoff. Kein Wunder, dass das Material auch gerne für die Fußboden- und Dachterrassendämmung oder auf Intensiv-Gründächern mit hoher Substratauflage und schwerer Pflanzenlast eingesetzt wird.
Die hohe Belastbarkeit gilt zumindest für Lasten, die sich gleichmäßig auf die Dämmstofffläche verteilen. Vorsicht geboten ist nur bei hohen punktuellen Lasten. Dann können Schaumglasplatten brechen, da sie zwar fest, aber auch relativ spröde sind. Eine Bodenplatte verteilt die Gebäudelasten allerdings gleichmäßig auf den Untergrund.
Eine hohe Druckfestigkeit bietet übrigens nicht nur für die Plattenware, sondern auch loser Glasschaumschotter. Der Hersteller Glapor kann für seine Schüttgüter sogar eine allgemeine bauaufsichtliche Zulassung (abZ) des Deutschen Instituts für Bautechnik (DIBt) vorweisen.
