
Ausreichende Verschattung ist einer der wichtigsten Faktoren, um das Raumklima angenehm zu halten – aber längst nicht die einzige Maßnahme, die sich hinter dem Begriff „Sommerlicher Wärmeschutz“ verbirgt. Foto: dena
Wärmeschutz im Sommer: Die Wichtigkeit der Verschattung
Noch hat uns der Winter fest im Griff. Aber der nächste Sommer kommt bestimmt. Wer während der langen Hitzeperiode in einem mangelhaft ausgebauten Dachgeschoss schlafen oder gar arbeiten muss, erfährt an eigener Haut, warum ein guter sommerlicher Wärmeschutz so wichtig ist.
Erstrebenswert ist es, so wenig Wärme wie möglich von außen in den Dachraum eindringen zu lassen. Hierfür ist eine Wärmedämmung, die die aktuelle Energieeinsparverordnung (EnEV) erfüllt, notwendig. Aber nicht allein durch Wärmedämmung kann ein guter sommerlicher Wärmeschutz erfüllt werden. Eine Vielzahl von Einflussfaktoren spielen eine große Rolle. Die wichtigsten Einflussfaktoren und die Änderungen auf die Raumtemperatur sind:
1. Nachtlüftung
Durch eine ausreichende Nachtlüftung kann die Raumtemperatur zwischen 1°C und 4,5°C geringer gehalten werden. Es ist empfehlenswert, dass pro Stunde das 1 bis 3-fache Volumen der Raumluft durch Lüftung getauscht wird. Die am Tag aufgewärmten Oberflächen wie Wände, Fußböden, Möbel usw. geben die gespeicherte Wärme an die Luft ab und können somit am darauffolgenden Tag wieder Wärme aus der Raumluft speichern.
2. Sonnenschutz
Ein weiterer wichtiger Parameter ist ein guter Sonnenschutz. Hierbei können ca. 1°C bis 3,5°C „eingespart“ werden. Am wirkungsvollsten sind außenliegende Verschattung wie Rollos die dafür sorgen, dass sich der Raum durch Sonneneinstrahlung durch Fenster aufheizt.
3. Interne Lasten
Auch einen großen Einfluss auf die Raumtemperatur im Sommer haben die „internen Lasten“. Hierbei sind Wärmequellen gemeint, die sich im Raum selbst befinden. Das sind z. B. Computer, Drucker, Lampen usw. die alle zusätzliche Wärme abgeben. Der Einfluss variiert von ca. 1°C bis zu 3°C.
4. Raumspeichermasse

Die obige Grafik soll die einzelnen Faktoren übersichtlich gegenüberstellen und die Wichtigkeit der Nachtlüftung und der Verschattung hervorheben.
Gemeint sind hier die Fähigkeit der verwendeten Baustoffe Wärme zu speichern. Wirkungsvoll sind alle Speicherfähigen Baustoffe auf der Rauminnenseite. Das bedeutet, dass eine doppelte Bekleidung der Dachschräge mit Gipskartonplatten wirkungsvoller ist als eine einlagige Beplankung. Der Einfluss dieser Speichermassen beträgt ca. 1°C bis 2,5°C.
5. Dauer der Hitzeperiode
Natürlich ist auch wichtig, wie lange die Hitzeperiode dauert. Kurzzeitige Hitzeperioden werden eher aufgefangen als lang andauernde Hitze über mehrere Tage oder Wochen. Je nachdem, wie lange die Hitzeperiode andauert wirkt sich dass mit ca. 1°C bis 2°C auf die Raumtemperatur aus.
6. Beplankung
Hier wirkt sich die Wärmespeicherfähigkeit der Oberflächen im Raum günstig aus. Die Wärmespeicherung bewirkt, dass sich die Luft im Raum nur langsam aufheizt, da die verwendeten Baustoffe die Wärme speichern und erst nachts bei der Nachtlüftung wieder abgeben. Doch hier ist der Einfluss mit ca. 0°C bis 1,5°C eher gering.
7. Wärmedämmstoffart
Die Art der Wärmedämmung ist fast egal. Bei Ausführung nach der EnEV ist der sommerliche Wärmeschutz sehr komfortabel, weil der in den Raum tretende Wärmestrom von außen durch das Dach im Tagesverlauf so gering ist, dass die Wahl der Wärmedämmung nur ca. 0°C bis 1°C ausmacht.
Quelle: Stefan Bäumler, Isover