
Diese Steinwolle-Dämmplatten werden ohne Dübel an die Deckenunterseite geklebt. Alle Bilder: Heck Wall Systems
Wie funktionieren Kellerdeckendämmungen?
Mit der Dämmung der Kellerdecke von unten lässt sich relativ einfach und kostengünstig verhindern, dass Wärme aus den beheizten Räumen eines Gebäudes in den Keller abfließt. Dadurch bleibt der Fußboden im Erdgeschoss warm, was die Wohnqualität erhöht. Sinn macht eine solche Maßnahme natürlich nur bei unbeheizten Kellern.
„Die Kellerdecke ist mit die einfachste Dämmmaßnahme“, sagt Heiko Faltenbacher, Prokurist und Leiter Marketing bei Heck Wall Systems, dem oberfränkischen Hersteller von Steinwolle-Dämmsystemen – ein Unternehmen der Rockwool-Gruppe. „Mit ihr lässt sich der Energiebedarf um bis zu 10 % senken – und das mit vergleichsweise wenig Aufwand und Kosten.“
Dämmung von oben oder unten?

Die Plattenrückseite wird mit Klebemörtel bestrichen.
Faltenbachers Einschätzung bezüglich Kosten und Aufwand bezieht sich natürlich auf die Kellerdeckendämmung von unten. Diese kellerseitige Variante ist in der Tat relativ unkompliziert und lässt sich in vielen Fällen auch von Heimwerkern durchführen.
Im Altbau handelt es sich zudem oft um die einzige wirtschaftlich umsetzbare Option. Im Rahmen einer Gebäudesanierung schreibt das aktuelle Gebäudeenergiegesetz (GEG) für das Bauteil Kellerdecke übrigens einen maximalen U-Wert von 0,30 W/m2K vor. Nach Angaben von Rockwool lässt sich das zum Beispiel mit einer 12 cm starken Steinwolle-Dämmung realisieren, wenn diese eine Wärmeleitfähigkeit von 0,035 W/mK hat.
Im Neubau dagegen baut man die Dämmstofflage auch häufig von oben ein – also als Bestandteil des Fußbodenaufbaus. Bei Altbauten macht das nur Sinn, wenn der Unterboden im Erdgeschoss ohnehin saniert werden soll, etwa im Rahmen des Einbaus einer Fußbodenheizung.
Bei der Kellerdeckenisolierung von oben liegt der Dämmstoff üblicherweise auf einer wasserfesten Folie auf, die man direkt auf dem Rohboden verlegt. Anschließend überdeckt man ihn noch mit einem Nassestrich beziehungsweise mit geeigneten Trockenestrich-Elementen und dem gewünschten Fußbodenoberbelag. Solche Arbeiten sind eher etwas für einen Profi-Handwerker. Die Kellerdeckendämmung von oben ist hier aber nur am Rande Thema. In diesem Beitrag geht es um die einfachere Variante der kellerseitigen Dämmung.
Große Auswahl bei Dämmstoffen

Mit einer nachträglichen Kellerdeckendämmung von unten bleibt der Fußboden schön warm.
Für die Deckenisolierung von unten gibt es Dämmstoffplatten aus unterschiedlichsten Materialien. Das Spektrum reicht von Mineralwolle über Kunststoff-Hartschaum wie EPS („Styropor“) und Polyurethan (PU) bis hin zu Naturdämmstoffen wie Schafwolle oder Hanf. Die zum Einsatz kommende Plattenware ist üblicherweise mindestens 8 cm dick, je nach angestrebtem Wärmeschutz kann man aber auch deutlich dickere Platten verwenden. Bei der Auswahl spielt natürlich auch die jeweilige Kellerhöhe eine Rolle.
Mineralwolle (Glaswolle oder Steinwolle) hat den großen Vorteil, dass sie nicht nur gut dämmt, sondern auch nicht brennbar ist (Baustoffklasse A1). Im Vergleich zu Hartschaumplatten, die einen absolut ebenen Untergrund verlangen, lassen sich mit den flexibleren Mineralwolle-Matten zumindest kleinere Unebenheiten problemlos ausgleichen. Unter Umständen erspart man sich dadurch eine Verspachtelung der Deckenfläche. Steinwolle ist üblicherweise dichter und belastbarer als Glaswolle. Das kann, muss aber kein Vorteil bei der Kellerdeckendämmung sein. Steinwolle ist eben auch der etwas schwerere Dämmstoff.
Neben Mineralwolle kommt EPS-Hartschaum besonders häufig bei der Kellerdeckendämmung zum Einsatz. Dieses Material ist unschlagbar preisgünstig, bei gleichzeitig sogar etwas besserer Wärmedämmung im Vergleich zu Mineralwolle. Expandiertes Polystyrol ist zudem sehr leicht und weitgehend wasserdicht. Wer besonders viel Wert auf die Abweisung von Feuchtigkeit legt, kann anstatt von EPS auch extrudiertes Polystyrol (XPS) einsetzen. Dieser Dämmstoff ist allerdings etwas teurer als Styropor.
Wie man sieht, hat EPS-Hartschaum – trotz des günstigen Preises – viele Vorteile. Von Nachteil ist allerdings, vor allem im Vergleich zu Mineralwolle, das ungünstigere Brandverhalten. Der Dämmstoff ist nämlich normal entflammbar (Baustoffklasse B2). Nur durch Zusatz von Flammschutzmitteln ist ein Upgrade auf die Baustoffklasse B1 („schwer entflammbar“) möglich.
Eine Kunststoffalternative, die beim Brandschutz besser abschneidet und zudem auch noch besser dämmt, ist Polyurethan (PU). Dieser Hartschaum beginnt bei Flammeneinwirkung nämlich nicht zu schmelzen, zu glimmen oder brennend abzutropfen. Stattdessen verhält sich das Material wie Holz und bildet eine äußere Verkohlungsschicht aus, die ein weiteres Vordringen des Feuers verhindert. Hersteller wie Puren bieten auch spezielle PU-Platten für die Kellerdeckendämmung an.
Aus dem Angebot der Naturdämmstoffe werden zum Beispiel Platten beziehungsweise Matten aus Schafwolle und Hanf zur Kellerdeckendämmung verwendet. Doch auch lose Zellulose-Flocken kommen als Einblasdämmung zum Einsatz. Diese Variante ist sogar besonders kostengünstig, setzt allerdings das Vorhandensein eines geeigneten Hohlraumes unter der Kellerdecke voraus.
Lösungen mit Hohlraum

Die Dämmplatten lassen sich je nach Geschmack vielfältig verkleiden oder beschichten.
Hohlräume sind nicht nur bei Einblasdämmungen ein probates Mittel, um eine Kellerdeckendämmung von unten zu realisieren. Auch bei einer Gewölbedecke hilft man sich oft mit einer tragenden Unterkonstruktion aus. Diese trägt dann die Dämmplatten, und der darüber liegende Hohlraum wird ebenfalls mit Dämmstoff-Matten ausgefüllt. Alternativ gibt es auch maßgefertigte Dämmstoffe, die sich direkt auf der gewölbten Decke befestigen lassen.
Abstandhalter an der Decke sind zudem eine mögliche Lösung, um dort befindliche Kabel und Rohre abzudecken. Diese verschwinden dann im Hohlraum. Alternativ kann man für die Leitungen auch passende Aussparungen in den Dämmstoff selbst hineinschneiden. Oder man führt die Dämmstoffplatten so dicht wie möglich an die Kabel und Rohre heran, und stopft die verbleibenden Zwischenräume anschließend mit Dämmstoff aus.
Wer nach erledigter Wärmeisolierung nicht auf den „nackten“ Dämmstoff blicken möchte, kann diesen auch mit Gipsplatten verkleiden und/oder verputzen beziehungsweise anstreichen. Zur Vereinfachung der Arbeit bietet die Baustoffindustrie zudem spezielle Dämmplatten, deren Unterseite bereits endbeschichtet ist. Das kann zum Beispiel eine Farbbeschichtung oder ein aufkaschiertes Glasvlies beziehungsweise eine Alufolie sein.
Rockwool bietet mit „Planarock Paint“ eine nichtbrennbare Steinwolle-Platte, die beidseitig über eine helle mineralische Beschichtung verfügt, welche sich je nach Bedarf nachträglich anstreichen lässt. Viele Anbieter von Kellerdeckendämmungen haben ihre Spezialplatten zudem mit Nut und Feder ausgestattet, sodass sie sich einfach und vor allem fugenfrei verlegen lassen.
Kleben und/oder dübeln
Die oben angesprochenen Hohlraumlösungen sind relativ komplizierte Konstruktionen und insofern eher etwas für Profis. Deutlich einfacher und schneller ist die Direktmontage auf der Unterseite der Kellerdecke. Es ist diese Variante, die sich auch für versierte Heimwerker eignet. Sie ist allerdings nur unter bestimmten Voraussetzungen anwendbar. Vor allem muss der Untergrund eben und trocken sowie frei von Verunreinigungen sein.
Kleinere Unebenheiten und Risse lassen sich vorab mit Spachtelmasse ausgleichen. Nicht tragfähige Altbeschichtungen sind vorab zu entfernen. Unter Umständen kann vor der Dämmstoffverlegung auch eine Grundierung der Deckenunterseite notwendig werden. Ist der Untergrund passend vorbereitet, verteilt man einfach Klebemörtel oder -spachtel auf der Rückseite der Dämmplatten und drückt diese anschließend von unten an die Kellerdecke, zum Beispiel mithilfe eines Reibebretts. Die Platten sollten lückenlos Stoß auf Stoß verlegt werden und müssen in den Randbereichen passend zugeschnitten werden.
In Fällen, in denen die Haftung des Klebers nicht ausreicht, kann man Platten auch (zusätzlich) mit Dübeln fixieren. Das kann zum Beispiel bei kleineren Unebenheiten im Untergrund der Fall sein. Oder dann, wenn relativ dicke und entsprechend schwere Platten zum Einsatz kommen. Heck Wall Systems hat übrigens mit der „Coverrock X-2“ eine Steinwolle-Dämmplatte auf den Markt gebracht, die sich bis zu einer Stärke von 16 cm nur mit Kleber und ohne zusätzliche Dübel fixieren lässt. Nach Herstellerangaben funktioniert das aber nur, weil das Spezialprodukt rund 25 % leichter ist als herkömmliche Steinwolle-Platten.
Über den Autor
Roland Grimm ist seit Februar 2013 freier Journalist mit Sitz in Essen und schreibt regelmäßig Fachwissen-Artikel für
BaustoffWissen. Zuvor war er rund sechs Jahre Fachredakteur beim Branchenmagazin
BaustoffMarkt und außerdem verantwortlicher Redakteur sowie ab 2010 Chefredakteur der Fachzeitschrift
baustoffpraxis.
Kontakt:
freierjournalist@rolandgrimm.com
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