
Die Grafik zeigt einen Baumschutzrost auf Streifenfundamenten ohne Unterkonstruktion. Bild: ACO Tiefbau
Was leisten Baumschutzsysteme?
Gegen Bäume kann kein vernünftiger Mensch etwas haben. Sie spenden lebensnotwendigen Sauerstoff, binden schädliches CO2, verbessern die Luftqualität in Ballungsgebieten und sorgen für angenehme Verschattung. Trotzdem haben es Bäume in unseren Städten nicht immer leicht. Versiegelte Böden rauben ihnen die Lebensgrundlage, und zu „Verkehrsopfern“ werden sie leider auch ziemlich häufig. Immerhin: Mit Baumschutzsystemen lassen sich die Probleme vielerorts abmildern.
Im Garten- und Landschaftsbau sind vor allem zwei Baumschutzsysteme geläufig: Baumschutzroste und Baumschutzgitter. Baumschutzroste dienen vor allem dem Wurzelschutz. Sie helfen den Bäumen auf zweierlei Weise: Zum einen gewährleisten sie, dass Niederschläge in das Erdreich eindringen können, sodass das Wurzelwerk mit Wasser versorgt wird. Zum anderen schützen sie den Boden rund um den Baum vor einer zu starken Verdichtung. Die Roste gibt es in unterschiedlichen Formen und Größen. Sie sind entweder rechteckig oder rund und bestehen in der Regel aus Stahl, Gusseisen oder auch aus korrosionsbeständigem Sphäroguss (Gusseisen mit Kugelgraphit).
Baumschutzroste

Kombiniertes Baumschutzsystem aus Rost und Gitter. Foto: ACO Tiefbau
Dank ihrer Schlitze ermöglichen die Roste ein problemloses Versickern von Niederschlägen. Sie sind zudem stabil genug, um begangen oder auch befahren zu werden. Aufgrund der besseren Regendurchlässigkeit sind sie im Wurzelbereich des Baums Pflastersteinflächen und erst Recht Deckschichten aus Beton oder Asphalt vorzuziehen. Zumal feste Deckschichten durch das Wurzelwerk der Bäume auch zerstört werden können. Es drohen Durchwurzelungen und eine Anhebung der Verkehrsflächen.
Eine ausreichende Regenwasserversorgung lässt sich natürlich auch sicherstellen, wenn man den Bereich um den Baum herum einfach komplett freilässt, den Boden also überhaupt nicht versiegelt oder abdeckt. Allerdings ist das in Bereichen mit hoher Verkehrslast – zum Beispiel auf Parkplätzen – eben nicht immer die beste Lösung. Schließlich sind Autofahrer in dicht besiedelten Stadtteilen über jede Parklücke glücklich und stellen ihr Fahrzeug auch direkt neben Baumstämmen ab. Das aber kann den Bäumen erhebliche Probleme bereiten.
Bodenverdichtungen vermeiden
Parkt ein schweres Auto auf einer unversiegelten Bodenfläche neben einem Baum, dann steht es direkt auf dem Erdreich, in dem sich das Wurzelwerk befindet. Das führt zu hohen Druckbelastungen, die eine Verdichtung des Untergrundes nach sich ziehen. Dadurch aber wird die notwendige Durchlüftung des Wurzelbereiches erschwert und Regenwasser kann schlechter versickern. Um das zu verhindern, sind stabile Baumschutzroste eben doch oft die beste Lösung. Sie sind in der Lage, hohe Druckbelastungen aufzunehmen und verhindern somit die schädliche Verdichtung des Erdreichs.
Baumschutzroste bestehen meist aus leicht zu transportierenden Einzelteilen, die sich vor Ort mit wenigen Handgriffen zusammensetzen lassen. Manche Produktsysteme verfügen über zusätzliche Unterkonstruktionen aus Stahl, manche nicht. In beiden Fällen werden die Randbereiche der Roste auf stabilen Streifenfundamenten aufgelagert. Die Roste werden also als freitragende Scheiben eingebaut, die wie eine Brücke über dem Wurzelbereich schweben.
Baumschutzgitter

Es geht auch anders: Natürlicher Baumschutz im Parkplatzbereich. Foto: Grimm
Im Gegensatz zu den Rosten schützen Baumschutzgitter nicht Wurzelwerk und Erdreich, sondern den sichtbaren Stamm des Baums. Sie kommen vor allem bei jüngeren Bäumen mit noch dünnen, empfindlichen Stämmen zum Einsatz. Die meist aus Stahl gefertigten Gittervorrichtungen umhüllen den Stamm und helfen damit, schlimmere Beschädigungen zu vermeiden, wenn der Baum zum Beispiel angefahren wird.
Die Gitter schützen aber auch vor weniger dramatischen, eher schleichend entstehenden Schäden, wie sie etwa durch angelehnte Fahrräder entstehen können. Baumschutzgitter werden in unterschiedlichsten Designs angeboten. Verwendet man sie zusammen mit einem Baumschutzrost, dann erfolgt die Montage in der Regel über Verbindungshaken, die am Rost befestigt werden.
Über den Autor
Roland Grimm ist seit Februar 2013 freier Journalist mit Sitz in Essen und schreibt regelmäßig Fachwissen-Artikel für
BaustoffWissen. Zuvor war er rund sechs Jahre Fachredakteur beim Branchenmagazin
BaustoffMarkt und außerdem verantwortlicher Redakteur sowie ab 2010 Chefredakteur der Fachzeitschrift
baustoffpraxis.
Kontakt:
freierjournalist@rolandgrimm.com
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