RM Rudolf Müller

Grundstücke müssen nach DIN 1986-100 entwässert werden, denn es ist nicht gestattet, das anfallende Oberflächenwasser einfach in den öffentlichen Raum zu entsorgen. Foto ACO

Entwässerung
27. Januar 2020 | Artikel teilen Artikel teilen

Punktabläufe bei der Freiflächenentwässerung

So unscheinbar sie auch sind, Punktabläufen kommt bei der Freiflächenentwässerung eine große Bedeutung zu. Doch welche unterschiedlichen Aufgaben können beziehungsweise müssen sie erfüllen? Und welche Vorteile bieten modulare Systeme?

Bereits in der Planungsphase von Bauvorhaben ist auf die Entwässerung von Freiflächen ein besonderes Augenmerk zu richten. Denn die nachträgliche Installation ist meist schwierig und mit hohen Kosten verbunden. Richtig und effektiv angeordnet hilft das Entwässerungssystem, die Gebäudesubstanz zu erhalten und die Sicherheit von Gebäuden und Menschen zu gewährleisten.

Wie wir in den letzten Monaten erleben mussten, gehören Starkregenereignisse wie auch länger anhaltende Trockenperioden mittlerweile zur Wetterlage unserer Breitengrade und sind Folgen des fortschreitenden Klimawandels. Können große Niederschlagsmengen im ländlichen Raum vom offenen Boden größtenteils aufgenommen werden und versickern, haben die versiegelten Flächen im urbanen Raum erhebliche Auswirkungen auf die Natur, Menschen, Infrastruktur und Gebäude.

Dies gilt in großen wie auch in kleinen Lebensräumen, wie zum Beispiel auch auf dem heimischen Grundstück. Große Wassermengen, die in einem sehr kurzen Zeitraum anfallen, können ein Entwässerungssystem schon einmal überfordern. Um dem vorzubeugen, müssen Entwässerungseinrichtungen dem Anwendungsfall entsprechend ausgewählt und richtig dimensioniert werden.

Oberflächenwasser nicht einfach im öffentlichen Raum entsorgen

Grundstücke müssen nach DIN 1986-100 entwässert werden, denn es ist nicht gestattet, das anfallende Oberflächenwasser einfach in den öffentlichen Raum zu entsorgen. Die in Deutschland maßgebende DIN 1986-100 ist eine nationale Restnorm und gilt in Verbindung mit den europäischen Normen DIN EN 12056 (Entwässerungsanlagen innerhalb von Gebäuden) und DIN EN 752 (Entwässerungssysteme außerhalb von Gebäuden beziehungsweise im öffentlichen Bereich).

Befestigte Flächen rund um das Haus lassen uns trockenen Fußes ans Ziel kommen. Doch Pflastersteine, Gehwegplatten oder Asphalt versiegeln diese Flächen und verhindern so das natürliche Versickern des Regenwassers. Für den Bereich versiegelter Flächen rund um den Garten, aber auch in Verbindung mit Wasserentnahmestellen, sind Punktabläufe bestens geeignet. Verschiedene Ausführungen können unterschiedliche Aufgaben erfüllen.

So dient der Punktablauf nicht nur als „Sammelstelle“ von Oberflächenwasser, er ist auch gleichzeitig Schnittstelle zum Revisionsschacht auf dem Grundstück und ermöglicht den Zugang zur Grundstücksleitung. Darüber hinaus können Punktabläufe aber auch als Anschlussmöglichkeit der Dachentwässerung verwendet oder als Übergabepunkt zu Rigolen berücksichtigt werden, der auch einen Zugang – in diesem Fall zur Versickerungsanlage – darstellt.

Bei der klassischen Ausführung eines Punktablaufs nimmt der Ablaufkörper das Oberflächenwasser auf und leitet es über einen Stutzen in die Grundleitung. Als Zubehör ist ein herausnehmbarer Laubfangeimer ratsam, sodass eine regelmäßige, einfache Reinigung von Laub- und Schmutzresten möglich wird. Um eine Geruchsbelästigung aus dem städtischen Mischkanalnetz zu verhindern, sollten Punktabläufe mit einem Geruchsverschluss mit angepasster Sperrwasserhöhe berücksichtigt werden.

Warum modular?

Bei der klassischen Ausführung eines Punktablaufs nimmt der Ablaufkörper das Oberflächenwasser auf und leitet es über einen Stutzen in die Grundleitung. Foto ACO

Bestehen die meisten Punktabläufe aus einem Element und sind somit für nur einen Anwendungsbereich konzipiert, ermöglicht das neue, modulare System für die Punktentwässerung „Self Europoint“ von ACO die Anpassung an verschiedene Einbausituationen. Die Oberteile sowie Zwischenteile und Ablaufelemente in quadratischer und runder Bauform bestehen aus frost- und tausalzbeständigem Polymerbeton. Ergänzt wird das Programm durch hochwertige Abdeckungen wie Stegroste, Maschenroste und Längsstabroste. Je nach Anwendungsfall beziehungsweise Belastungsklasse

(A 15, B 125) lassen die verschiedenen Designs auch die Anpassung an eine vorhandene Linienentwässerung zu.

Soll der Punktablauf auch zur Aufnahme des über die Dachentwässerung geleiteten Regenwassers dienen, bietet der Punktablauf „Self Europoint Tief“ in Kombination mit dem Aufsatzkasten die Möglichkeit der schnellen und sicheren Entwässerung. Sowohl der Ablaufkörper als auch der Aufsatzkasten (mit Fallrohranschluss) verfügt über eine horizontale Anschlussmöglichkeit mit Lippendichtung an KG-Rohre DN/OD 110. Ein leicht zu reinigender Schmutzfangeimer verhindert den Eintrag von Laub und Verunreinigungen in die Grundleitung.

Wird eine Pkw-befahrbare Lösung mit normgerechtem, frostsicherem Einbau (Tiefe > 800 Millimeter) sowie ausreichender Schmutzwasserhöhe in Geruchsverschlüssen gefordert, kommt der „Self Europoint mit Ablaufkörper Tief/Rund“ zum Einsatz. Die Kombination aus Ablaufkörper, Zwischenteil, Oberteil und Pkw-befahrbaren Rosten eignet sich bevorzugt für größere Flächen, beispielsweise von Wohnanlagen. Diese Ausführung ist auch mit zwei Zwischenteilen konfigurierbar, sodass in Abhängigkeit des Grundleitungsanschlusses eine entsprechende Bauhöhe realisiert werden kann. Darüber hinaus ist das Oberteil zur exakten Anpassung an das Geländeniveau in Höhe und Neigung einstellbar sowie 360 Grad drehbar.

Punktabläufe in modularer Bauweise lassen individuelle Kombinationsmöglichkeiten zu, sodass sich unterschiedliche Anforderungen durch ein Produkt gemeinsam lösen. Sie ermöglichen aber auch eine Anpassung an gegebenenfalls veränderte Erfordernisse, wie einen zusätzlichen Anschluss. Fachgerecht eingebaut, schützen sie die Bausubstanz und genügen den unterschiedlichsten Ansprüchen – vom einfachen bis zum normgerechten Einbau im Hinblick auf Frostschutz und Schmutzwasserhöhe.

Der Autor

Olaf Wiechers ist selbstständiger Architekt und Inhaber des Büros für Architektur + Mediendienstleistungen. Er unterstützt Unternehmen der Bauindustrie als Berater im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit, ist Autor von Fachartikeln sowie Architekturfotograf. Unter anderem ist er für das Unternehmen ACO tätig.

 

 

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