
Offene Optik mit Rhombusleisten des Fassadensystems „Pinufix“. Foto: Mocopinus
Holzfassade: Was sind Rhombusleisten?
Holzfassaden mit offener Optik – also mit einem definierten Abstand zwischen den sichtbaren Holzprofilen – liegen im Trend. Häufig kommen dabei so genannte Rhombusleisten zum Einsatz. Das sind Vollholzprofile, deren Querschnitt die geometrische Form eines Parallelogramms hat. Über Vorteile und Varianten dieser Fassadenmaterialien informiert der folgende Beitrag.
Rhombusleisten werden auch als Rhombusprofile oder Rhombusschalungen bezeichnet. Klassischerweise handelt es sich um Vollholzprofile, meist aus Nadelholz. Rhombusleisten werden in der Regel horizontal mit einem Abstand von etwa 1 cm oder einer entsprechend breiten Schattennut an der Fassade befestigt, wodurch eine streifenartige Optik mit interessantem Licht- und Schattenspiel entsteht.
Es gibt die Leisten mit unterschiedlichsten Farbanstrichen und Oberflächengestaltungen – zum Beispiel auch kontrolliert vergraut oder mit verbrannter Optik (karbonisiertes Holz). Es gibt aber auch Rhombus-förmige Fassadenhölzer, die komplett unbehandelt, also naturbelassen sind. Die Profile sind zudem wahlweise mit scharfkantigen oder abgerundeten Kanten erhältlich. Natürlich gibt es mittlerweile auch Rhombusleisten, die nicht mehr aus Echtholz, sondern aus WPC bestehen.
Warum eigentlich Rhombus?

Beispiele für offene und geschlossene Fassadenprofile im Sortiment von Mocopinus.
Der Name Rhombus hat sich aufgrund der Parallelogramm-Form eingebürgert, die die Holzprofile im Querschnitt aufweisen. Wobei Geometrie-Freaks an dieser Stelle zu Recht einwenden könnten, dass die Bezeichnung dann eigentlich nicht ganz korrekt ist. Denn ein Rhombus – auch Raute genannt – ist zwar ein Parallelogramm, allerdings eine Spezialform des Parallelogramms, die über vier gleich lange Seiten verfügt. Das aber gilt für den Querschnitt von Rhombusleisten gerade nicht, denn dann müssten die Profile genauso breit wie tief sein.
Geometrisch korrekter wäre es daher, Rhombusleisten als Parallelogramm-Leisten zu bezeichnen. Schließlich hat ihr Querschnitt die Form eines Vierecks, bei dem die gegenüberliegenden Seiten parallel verlaufen, aber nicht (wie beim Rechteck) alle vier Innenwinkel gleich groß sind. Stattdessen haben nur die gegenüberliegenden Winkel die gleiche Größe. Das gilt auch für Rhomben, die aber haben wie gesagt auch noch vier gleich lange Seiten. Darin gleichen sie Quadraten, die wiederum zusätzlich über vier rechte Winkel verfügen.
Damit beenden wir unseren kleinen Ausflug in die Geometrie und kehren zurück zu den Eigenschaften des Fassadenbaustoffs „Rhombusleiste“, den wir in diesem Beitrag auch weiterhin so nennen wollen, trotz der beschriebenen geometrischen „Unschärfe“ des Begriffs. Dass der Querschnitt von Rhombusleisten nicht rechteckig ist, hat für den Fassadenbau tatsächlich einen ganz praktischen Nutzen. Denn durch diese Formgebung bekommt das Profil abgeschrägte Kanten, auf denen Regenwasser schneller abläuft. Zugleich wird das Fugenbild zwischen den Holzleisten schmaler und damit blickdichter.
Montage der Leisten

Ton in Ton: Rhombusleisten an Fassade und Terrasse. Foto: Mocopinus
Die beschriebenen Vorteile des Parallelogramm-Querschnitts kommen in der Praxis natürlich nur dann zum Tragen, wenn man die Leisten horizontal übereinander an der Fassade befestigt. Und zwar so, dass die die obere Schräge der Holzbretter nach außen abfällt. Eine vertikale Befestigung von Rhombusprofilen ist deshalb eher unüblich.
Apropos Befestigung: Die Leisten werden mit geeigneten Schrauben oder Nägeln an einer Traglattung befestigt, die wiederum am Fassadenuntergrund montiert ist. Hinter der Holzverschalung – zwischen den tragenden Latten – befindet sich also stets ein Hohlraum. Bei der klassischen offenen Bekleidung werden die Profile zudem nicht direkt nebeneinander, sondern auf Abstand montiert.
So entstehen die typische „Streifenoptik“ und zugleich eine äußere Fassadenbekleidung, die naturgemäß alles andere als undurchlässig für Wind und Wetter ist. Bei offenen Bekleidungen wird daher unter der Traglattung eine UV-beständige und regendichte – aber diffusionsoffene – Fassadenspannbahn verlegt. Diese schützt die dahinterliegenden Baustoffe vor Feuchtigkeit von außen. Aus optischen Gründen wird sie von den Herstellern meist in schwarzer Farbe angeboten.
Geschlossene Rhombus-Fassaden

Es gibt auch Parallelogramm-Profile mit karbonisierter Holzoberfläche. Foto: Mocopinus
Neben den klassischen Rhombus-Holzfassaden, deren Oberfläche tatsächlich „offen“ ist, gibt es mittlerweile auch Produktvarianten, die nur so aussehen als seien sie offen, bei denen es sich tatsächlich aber um geschlossene Bekleidungen handelt. Bei diesen Lösungen sind die Fassadenleisten meist über Nut- und Federverbindungen fest miteinander verbunden, sie sind also nicht auf Abstand montiert.
Damit aber trotzdem die beliebte offene Optik erhalten bleibt, sind die Oberflächen dieser Holzprofile nicht komplett eben. Stattdessen ist der Nut- und Federverbund sozusagen „tiefergelegt“ und bildet zwischen den erhabenen Sichtbereichen der Profile jeweils eine Schattennut aus. So entsteht dann doch wieder eine offene Streifenoptik, ohne dass die Fassade tatsächlich offen ist. Zugleich bieten solche Fassaden einen besseren Feuchteschutz.
Die geschlossenen Systeme mit Schattennut und praktischer Verbindungsmechanik lassen sich zudem einfacher und schneller verlegen als klassische Rhombusleisten, die der Verarbeiter mit definiertem Abstand an der Traglattung befestigen muss. Die obige Grafik des Herstellers Mocopinus zeigt beispielhaft drei Varianten solcher geschlossenen Rhombusleisten-Fassaden (RHO, RHO FAS Solo, Pinufix PAR).
Über den Autor
Roland Grimm ist seit Februar 2013 freier Journalist mit Sitz in Essen und schreibt regelmäßig Fachwissen-Artikel für
BaustoffWissen. Zuvor war er rund sechs Jahre Fachredakteur beim Branchenmagazin
BaustoffMarkt und außerdem verantwortlicher Redakteur sowie ab 2010 Chefredakteur der Fachzeitschrift
baustoffpraxis.
Kontakt:
freierjournalist@rolandgrimm.com
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