
Wohngesundheit hängt nicht zuletzt von den Wand- und Bodenbaustoffen ab. Foto: Pixabay
Benz24: Studie zu wohngesunden Baustoffen
Der Online-Shop Benz24 hat rund 1.200 Wohneigentümer zu wohngesunden Baustoffen befragt. Die Studie „Wohngesundes Deutschland“ nimmt das Kaufverhalten der Bauherren unter die Lupe und ermittelt, wie die Befragten unterschiedliche Baumaterialien im Hinblick auf
die Wohngesundheit bewerten.
Hinter Benz24 steht der Fachhandel Benz Baustoffe, der im Rhein-Neckar-Raum insgesamt acht Standorte betreibt. Mit dem Online-Shop, der sich hauptsächlich an private Bauherren richtet, ist es dem mittelständischen Familienunternehmen aus Neckarbischofsheim gelungen, auch bundesweit viele neue Kunden zu gewinnen. Das breite Shop-Angebot umfasst Baustoffe für die Bereiche Dach, Garten & Hof, Innenausbau sowie Rohbau & Fassade.
Damit auch beim Online-Einkauf Information und Beratung nicht zu kurz kommen, enthält Benz24 zahlreiche Wissenstexte rund ums Bauen und bietet den Usern die Möglichkeit, zu jedem Produktsortiment Kontakt mit einem Fachberater aufzunehmen. Das ist auch notwendig, denn das Online-Angebot umfasst nicht nur Standard-Baustoffe, sondern beschäftigt sich auch intensiv mit dem beratungsintensiven Thema Wohngesundheit.
Große Wissensdefizite
Um erfolgreich wohngesunde Baustoffe an Privatkunden verkaufen zu können, ist es hilfreich zu wissen, was die Kunden bisher überhaupt über dieses Thema wissen. Auch deshalb hat Benz24 die Untersuchung „Wohngesundes Deutschland“ in Auftrag gegeben. Für die Studie hat das unabhängige Marktforschungsinstitut Innofact über 1.200 Wohneigentümer zwischen 18 und 69 Jahren befragt und 80 Experten vom Verband Deutscher Baubiologen interviewt.
In der Umfrage gaben 80 % der Hauseigentümer an, dass sie beim Kauf von Bauprodukten auf Wohngesundheit und Umweltverträglichkeit achten. Das Interesse scheint also sehr hoch zu sein. Zugleich enthüllt die Untersuchung aber große Wissensdefizite bei den Befragten. Oft würden die Verbraucher die Begriffe „ökologisch“ und „wohngesund“ verwechseln beziehungsweise gleichsetzen – heißt es in der Studie.
Ökologisch oder wohngesund?
Sie kaufen etwa Produkte mit Öko-Gütesiegel und denken dann, diese seien automatisch auch wohngesund. Oft handelt es sich aber nur um Baustoffe, die ökologisch – also umweltfreundlich und nachhaltig – hergestellt werden. Das sagt nicht zwingend etwas über VOC-Ausgasungen aus. So können zum Beispiel Holzverkleidungen aus nachhaltigem Anbau stammen und trotzdem Wohngifte ausdünsten – je nachdem was für Holzschutzmittel zum Einsatz kommen.
Die Befragung zeigt ferner, dass die Verbraucher heute kaum noch ein Bewusstsein für die Gefahren haben, die von Elektrosmog in den eigenen vier Wänden ausgehen. Die Smartphone-Vernarrtheit der Deutschen erstickt hier offenbar jede Kritik im Keim. Die Benz24-Untersuchung dagegen warnt: Zahlreiche Studien zeigten „sehr deutlich, dass sich E-Strahlung negativ auf die Gesundheit auswirken kann“.
Bodenbeläge und Dämmstoffe

Natursteinböden und Fliesen gelten weitgehend als wohngesund. Foto: Pixabay
Die Benz24-Studie offenbart, dass Wohneigentümer und Baubiologie-Experten die Wohngesundheit von Baustoffen teilweise recht unterschiedlich beurteilen. So schätzen zum Beispiel 72,9 % der Befragten Laminatböden als unbedenklich ein. Dagegen sehen 85 % der Baubiologen Laminat kritisch, weil bei der Herstellung oft bedenkliche Chemikalien wie zum Beispiel Formaldehyd eingesetzt werden. Der Händler Benz24 empfiehlt Natursteinböden und Fliesen als wohngesund – mit Abstrichen auch naturbelassene Parkettböden.
Bei den Dämmstoffen halten die Verbraucher Naturdämmstoffe für besonders wohngesund. So hat für 74,7 % der Befragten Jute und für 77,4 % Holzfaser ein unbedenkliches Image. Für Hartschaumdämmstoffe wie Polyurethan, EPS und XPS liegen die Werte deutlich niedriger. Die Baubiologen sehen das ähnlich. Benz24 wirbt dagegen für Glas- oder Steinwolle als wohngesunde Dämmstoffe. Dämmstoffe aus Hanf, Jute oder Holzfaser betrachtet der Fachhändler nur eingeschränkt als wohngesund – wegen eventueller Rückstände von Insektiziden.
Tapeten –Putze – Farben
Beim den Wandbeschichtungen werden Raufaser-Tapeten von den Hausbesitzern nur selten kritisch hinterfragt. Auch die Baubiologen sehen in ihnen offenbar keine Gefahr. Benz24 schränkt dagegen ein: Nur Raufaser, die ohne Kunstharzkleber hergestellt wird und mit schadstoffarmen Kleister verarbeitet wird, könne wohngesund sein. Zugleich bleibe bei der Papierware stets ein Schimmelrisiko.
Weitgehende Einigkeit zwischen Verbrauchern, Baubiologen und Fachhandel besteht bei den Innenwandputzen. Dispersionsputz wird am bedenklichsten eingestuft. Lehm- und Kalkputze gelten dagegen als wohngesund. Eine Diskrepanz gibt es hier nur beim Gipsputz: Die Verbraucher halten diesen für den unbedenklichsten aller Putze, dagegen stufen 37,5 % der Baubiologen Gipsputz als bedenklichen Baustoff ein.
Ähnliche Bewertungen ergab die Studie auch bei den Innenwandfarben. Verbraucher und Baubiologen halten Dispersionsfarben und Latexfarben für besonders bedenklich, dagegen Kalk- und Lehmfarben für besonders wohngesund. Benz24 hält zusätzlich auch Kasein- und Leimfarbe für unbedenklich. Zudem seien auch Silikatfarben wohngesund, sofern sie keine Lösungsmittel enthalten.
Über den Autor
Roland Grimm ist seit Februar 2013 freier Journalist mit Sitz in Essen und schreibt regelmäßig Fachwissen-Artikel für
BaustoffWissen. Zuvor war er rund sechs Jahre Fachredakteur beim Branchenmagazin
BaustoffMarkt und außerdem verantwortlicher Redakteur sowie ab 2010 Chefredakteur der Fachzeitschrift
baustoffpraxis.
Kontakt:
freierjournalist@rolandgrimm.com
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