RM Rudolf Müller
Der aktuelle Report steht unter www.bibb.de/bibbreport kostenlos zum Download bereit.

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Forschung, Technik und Trends
06. Dezember 2018 | Artikel teilen Artikel teilen

BIBB-Studie: Azubis mit Migrationshintergrund

Jugendliche mit Migrationshintergrund, die der dritten Generation angehören und nach der 9. oder 10. Klasse die allgemeinbildende Schule beenden, sind anschließend bei der Ausbildungsplatzsuche ebenso erfolgreich wie Jugendliche ohne Migrationshintergrund. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Erhebung des Bundesinstituts für Berufsbildung.

Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) hatte auf Basis von Daten des Nationalen Bildungspanels eine nach den Migrationsgenerationen differenzierte Analyse der Übergänge in Berufsausbildung durchgeführt. Die Ergebnisse sind im BIBB-Report 6/2018 dargestellt, der unter www.bibb.de/bibbreport kostenlos zum Download bereitsteht. Der Analyse liegen die Angaben von fast 6.000 Jugendlichen zugrunde, die 2011 und 2012 nach der 9. oder 10. Klasse von einer Regelschule abgegangen sind.

Diese Daten zeigen, dass Jugendliche mit Migrationshintergrund, die der dritten Generation angehören und unmittelbar nach dem Schulabschluss eine berufliche Ausbildung anstreben, im Laufe von rund drei Jahren nach Schulbeendigung genauso oft und genauso schnell entweder in eine duale oder eine schulische Berufsausbildung einmünden wie die entsprechende Vergleichsgruppe der Jugendlichen ohne Migrationshintergrund. Bei der dritten Generation handelt es sich um in Deutschland geborene Migrantinnen und Migranten, deren Eltern ebenfalls schon in Deutschland geboren sind.

Allerdings haben Jugendliche mit Migrationshintergrund bei Verlassen der Schule insgesamt seltener ein Interesse an der direkten Aufnahme einer Berufsausbildung. Auch in der dritten Migrationsgeneration trifft dies, wenn auch sehr abgeschwächt, noch zu. Das hat zur Folge, dass junge Menschen mit Migrationshintergrund selbst in der dritten Generation seltener eine berufliche Ausbildung aufnehmen als Jugendliche ohne Migrationshintergrund.

Eine Frage der Generation

Im Vergleich zu Jugendlichen mit Migrationshintergrund aus der dritten Generation haben diejenigen der zweiten Generation erheblich geringere Chancen, erfolgreich in eine berufliche Ausbildung einzumünden. Obwohl auch sie bereits in Deutschland geboren sind, fallen ihre Schulabschlüsse im Schnitt deutlich niedriger aus, was ihre Aussichten auf einen Ausbildungsplatz mindert. Aber selbst bei gleichem Schulabschluss münden junge Migrantinnen und Migranten der zweiten Generation langsamer und seltener in eine Berufsausbildung ein als diejenigen der dritten Generation beziehungsweise als Jugendliche ohne Migrationshintergrund.

Die geringsten Chancen auf einen erfolgreichen Übergang in eine Berufsausbildung haben Jugendliche der ersten Migrationsgeneration – sie sind im Ausland geboren und selbst nach Deutschland zugewandert, meistens mit ihrer Familie. Sie verfügen nochmals über deutlich niedrigere Schulabschlüsse als Jugendliche der zweiten Generation.

Die größten Schwierigkeiten sind dabei für diejenigen zu verzeichnen, die erst nach dem 6. Lebensjahr nach Deutschland gekommen sind. Sie haben in der Schule am schlechtesten abgeschnitten, bewerben sich verhältnismäßig häufig nicht um eine Ausbildungsstelle und nehmen insgesamt am seltensten eine Berufsausbildung auf. Allerdings sind diejenigen von ihnen, die bei Schulabgang eine betriebliche Ausbildung anstreben, zumindest nach zwei bis drei Jahren relativ erfolgreich und münden häufiger in eine berufliche Ausbildung ein als Jugendliche der zweiten Migrationsgeneration.

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