RM Rudolf Müller

Das System besteht hauptsächlich aus zwei Komponenten: Einem Sensor und einer Funkeinheit. Die automatisch gesammelten Daten werden per Mobilfunk an einen Server geschickt. Fotos: Isover

Forschung, Technik und Trends
06. Juli 2020 | Artikel teilen Artikel teilen

Flachdach: Ein Wächter auf dem Dach

Was auf dem Dach passiert, bleibt den Bewohnern des Hauses meistens verborgen. Das kann fatale Folgen haben: Wenn beispielsweise das Flachdach beschädigt ist und unbemerkt lange Zeit Feuchtigkeit in den Aufbau eindringt. Um das zu verhindern, hat Isover ein neues Produkt im Angebot, das Anfang des Jahres auf der Dach+Holz vorgestellt wurde: das „Guard System“.

von Birte Penshorn

 

Mit dem neuen System wird die Feuchtigkeits- und Temperaturentwicklung im Flachdach überwacht. Außerdem werden alle Informationen zur Beurteilung der Funktionsfähigkeit des Daches in Echtzeit bereitgehalten, heißt es erklärend auf der Internetseite des Unternehmens. Das Produkt besteht dabei hauptsächlich aus zwei Komponenten: Einem Sensor und einer Funkeinheit. Das System hat eine zylindrische Form und kann deshalb einfach in den Flachdach-Lüfter und die darunterliegende Bohrung im Dachaufbau gestellt werden. Damit ist der Sensor auf der Dampfsperre positioniert und gleichzeitig kann das System jederzeit entnommen und wieder zurückgestellt werden. Der Batteriewechsel wird einmal im Jahr durchgeführt und erfolgt im Zuge der Flachdach-Wartung. Verwendet werden kann das Produkt im Neu- und Altbau.

Die automatisch gesammelten Daten werden per Mobilfunk an einen Server geschickt, der in Österreich stehe, wie Markus Rehm, Leiter Produktmanagement, und Produktmanager Mark Wagner betonen, mit denen wir auf der Dach+Holz über das Produkt gesprochen haben. Der Grund dafür: Der „Flachdach-Wächter“ ist eine Entwicklung eines österreichischen Herstellers, mit dem Isover für den Vertrieb in Deutschland eine Kooperation eingegangen ist. In Österreich selbst und der Schweiz ist das Produkt seit drei Jahren als „Roof Protector“ im Markt.

Aber was passiert nun mit den Daten, nachdem diese gesammelt wurden? „Diese werden zentral beim Hersteller gespeichert“, sagt Rehm. Dort werden sie auch verarbeitet, indem sie gegen eine Vergleichskonstruktion gemessen werden. „Wenn nun die gesammelten Daten des Realprojektes dauerhaft ausbrechen, dann schlägt das System Alarm“, betont Wagner. Der Kunde bekommt also nur dann eine Benachrichtigung, wenn auf dem Dach etwas von der Norm abweicht. Dabei muss der Kunde auch nicht zwingend der Besitzer des Hauses sein, auf dem sich der „Wächter“ befindet. „Als Kunde kann natürlich der Bauherr aber beispielsweise auch der Dachdecker registriert werden“, erläutert Rehm. Dieser könne so die Kontrolle als zusätzliche Serviceleistung anbieten.

Den Schaden frühzeitig melden

Produktmanager Mark Wagner erklärt im Gespräch die Vorteile des „Flachdach-Wächters“. Foto: Isover

Bei einer Alarm-Meldung kann derjenige, der benachrichtigt wurde, auf dem Dach nachschauen und die eigentliche Detektion durchführen – denn das Produkt kann nicht den exakten Punkt anzeigen, an dem möglicherweise ein Schaden vorliegt, es führt somit keine Leckage-Ortung durch. „Das System ist dazu da, um in einem möglichen Schadensfall früher einschreiten zu können“, erklärt Wagner. Denn im Normalfall wird ein Flachdach nur einmal im Jahr gewartet – tritt ein Schaden kurz danach auf, bleibt dieser im schlechtesten Fall fast ein Jahr lang unentdeckt und kann sich bis zur nächsten Wartung deutlich ausweiten.

Die Lösung ziele auf Langfristigkeit und Wertbeständigkeit bei Gebäuden – Nachhaltigkeit und Sanierungszyklus hingen schließlich zusammen. „90 Prozent der Flachdächer nehmen im Laufe des Lebens Schaden, davon kann man ausgehen“, betont Rehm. Im Mittel sei ein Flachdach nach 20 Jahren ein Sanierungsfall. „Das muss aber nicht der Fall sein, denn meistens liegt es nicht am Material“, betont Wagner. Stattdessen seien es andere Einflüsse, wie Extremwetterlagen oder nachträgliche Auf- und Einbauten, die am Flachdach am „aggressivsten“ angreifen können. „Eine übliche Sanierung kostet bis zu 200 Euro pro Quadratmeter – eine partielle Sanierung oder Rücktrocknung ist deutlich günstiger“, betont Rehm. So koste der „Flachdach-Wächter“ 1.100 Euro, dieses Paket enthalte dann die Sendeeinheit, den Sensor und den Zugang zum Webportal, wo die Daten eingesehen werden können. Da mit dem Produkt im Schnitt 200 Quadratmeter abgedeckt werden können, betrügen die Kosten also im Vergleich nur rund sechs Euro pro Quadratmeter bei erheblich reduzierten Sanierungskosten durch die frühzeitige Erkennung von Schäden.

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