
Die Natursteinpaneele sind nur maximal 3 mm stark und lassen sich sogar biegen. Foto: Skinrock AG
Furniere aus Naturstein
Bei der Schweizer Skinrock AG ist der Name Programm. Das Unternehmen verarbeitet Natursteine zu hauchdünnen Furnieren, die an eine Haut aus Felsen erinnern. Die Anwendungsmöglichkeiten sind vielfältig: Die biegsamen Steinpaneele kommen als Boden- und Wandbelag in Innenräumen, als Beschichtungsmaterialien im Küchen- und Möbelbau, aber auch als Fassadenverkleidung zum Einsatz.
Da die steinernen Furniere nur wenige Millimeter stark sind, wiegen sie sehr wenig und sind entsprechend leicht zu verarbeiten. „Ein 3 m2 großes Paneel hat knapp 9 kg Gewicht und kann von einem Menschen ohne Anstrengung getragen werden“, erläutert der Architekt und Immobilienentwickler Peter Wiesinger. Das betrachtet er als großen Vorteil gegenüber dem klassischen Steinbau.
Wenn die Paneele verbaut sind, seien sie zudem äußerlich von massiven Steinplatten nicht mehr zu unterscheiden. Wiesinger ist von dem Produkt derart überzeugt, dass er sich über sein Wiener Beteiligungsunternehmen WFH vor Kurzem mit knapp 3 Mio. Euro an der Skinrock AG beteiligt hat. „Ich sehe für Skinrock enormes Potenzial in der Architektur sowie im Küchen- und Möbelbau“, sagt der Neu-Aktionär.
Indische Inspiration

Im Innenbereich sind die Furniere sowohl an der Wand als auch am Boden einsetzbar. Foto: Skinrock AG
Mit der frischen Kapitalspritze von Wiesinger will Skinrock weiter wachsen und nimmt nach eigenen Angaben den Weltmarkt ins Visier. Derzeit ist man auf der Suche nach weiteren internationalen Vertriebspartnern. „Wir sind zuversichtlich, schon in Kürze weitere Allianzen bekannt geben zu können“, erklärt Skinrock-Gründer Ueli Stiffler.
Der Schweizer hatte 2010 auf einer Natursteinmesse in Indien erstmals beobachtet, wie hauchdünne Steinschichten von einem massiven Steinblock abgezogen werden. Noch vor Ort besiegelte Stiffler die Zusammenarbeit mit dem Produzenten, 2011 gründet er Skinrock India, 2013 die Skinrock AG in im schweizerischen Saas im Prättigau und 2017 in Malaysia eine zweite Produktionsstätte. Die Produktionskapazitäten der beiden Werke in Indien und Malaysia reichen für 500.000 m2 Naturstein-Furnier pro Jahr.
Bereits heute liefert Skinrock seine Produkte in weltweit rund 20 Länder. In der Schweiz, Österreich und Deutschland (https://skinrock-deutschland.de) kann man sie auch bereits über einige Fachhändler und Baumärkte beziehen. „Wir haben unsere Produktionskapazitäten so weit ausgebaut und auch entsprechende Verträge mit Steinbrüchen geschlossen, um auch bei Großprojekten weltweit lieferfähig zu sein“, betont Investor Wiesinger. Pläne für weitere Produktionsstätten in Europa und auf anderen Kontinenten seien bereits sehr konkret.
Vierschichtiger Aufbau
An den aktuell zwei Produktionsstätten werden Skinrock-Paneele in den Standardformaten 600 x 1.200 mm und 1.200 x 2.500 mm hergestellt. Die Kunden können aber auch individuelle Übergrößen bestellen. Verarbeitet werden derzeit 20 verschiedene Gesteinsdekore – von Naturschiefer über Marmor bis hin zu Quarzit.
Alle Skinrock-Furniere bestehen neben der echten Steinoberfläche aus drei weiteren Schichten. Bei der Herstellung wird zunächst eine faserverstärkte Harzmischung auf eine glatte, aber offenporige Natursteinblock-Oberfläche aufgetragen. Es folgen eine dünne Glasfaserfolie und schließlich eine Grundierung. Werden diese drei Schichten nach dem Trocknen vom Natursteinblock abgezogen, sind sie fest mit einer etwa 0,5 bis 1 mm dünnen Gesteinsschicht verbunden, die sich vom Natursteinblock gelöst hat. Der komplette Herstellungsprozess wird in diesem Youtube-Video veranschaulicht.
Vielfältig einsetzbar

Zu den Referenzprojekten gehört die Fassade dieser Schweizer Seilbahnstation. Foto: Skinrock AG
Als Endprodukt ergibt sich ein 1,5 bis maximal 3 mm starkes Natursteinpaneel, das in der dünneren Variante nur etwa 1.45 kg/m2 wiegt und in der dickeren rund 2,8 kg/m2. Eine Brandschutzprüfung ergab 2014, dass das Brandverhalten von Skinrock der Baustoffklasse B2 nach DIN 4102 entspricht („normal entflammbar“). Die Paneele sind nach Herstellerangaben zudem frost- sowie tausalzbeständig und ermöglichen die Wasserdampfdiffusion. „Das erlaubt den Einsatz an Häuserfassaden ebenso wie in Innen- und Sanitärräumen oder im Möbelbau“, betont Skinrock-Gründer und -CEO Ueli Stiffler.
Als Untergrund eignen sich Beton, Estrich, Keramik, Holz, Metall, Sperrholz, Fiberglas, Gipskarton und Trockenbauwände. „Weil unsere Natursteinplatten für verschiedenste Untergründe geeignet sind, kann etwa ein Badezimmer binnen eines Tages komplett neu verlegt oder saniert werden“, fügt er hinzu. Im Falle einer Sanierung könne man die bestehenden Boden- und Wandfliesen einfach mit Skinrock überkleben. Der Hersteller empfiehlt die Verwendung von Reaktionsharzklebern. Die Verlegung der Furnierplatten ist sowohl auf Stoß als auch mit Fugen möglich.
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