RM Rudolf Müller
„Match Slate“-Solareindeckung im Farbton Terracotta.  Alle Fotos: Megasol Energie AG

„Match Slate“-Solareindeckung im Farbton Terracotta.  Alle Fotos: Megasol Energie AG

Forschung, Technik und Trends
25. November 2021 | Artikel teilen Artikel teilen

Glas-Photovoltaik in Dachziegeloptik

Solaranlagen stehen im Ruf, die Optik traditioneller Dachlandschaften zu zerstören. Dass es auch anders geht, beweist der Schweizer Hersteller Megasol. Er bietet Photovoltaik-Elemente, die wie Dachziegel aussehen und sich auch so installieren lassen. Die neueste Version der Indach-Produkte besteht aus rahmenlosem Glas-Glas-Laminat und ist in unterschiedlichsten Designs erhältlich.

Seine neuen Solarziegel der Marke „Match“ präsentierte Megasol erstmals auf der Swissbau 2020 in Basel. Die Schweizer setzen hier erstmals auf reine Glasmodule, die ohne Aluminiumrahmen und ohne Kunststofffolie auf der Rückseite auskommen. Stattdessen bestehen die Produkte ausschließlich aus einem Glas-Glas-Laminat plus einem dezenten Montagehaken.

Große Designvielfalt

Solarziegel mit der Glas-Oberfläche „Creek“.

Solarziegel mit der Glas-Oberfläche „Creek“.

Das Indach-Photovoltaikmodul ist zudem nach Herstellerangaben „in allen Farben und Größen erhältlich“. Somit sind auch Optiken traditioneller Dachziegel möglich, die sich laut Megasol „nahtlos in bestehende Dachlandschaften“ einfügen.

„Der Solardachziegel lässt sich für anspruchsvolle Architektur komplett frei gestalten“, erläutert Michael Reist, Leiter Kommunikation und Marketing bei Megasol. „Wir bieten dabei eine umfangreiche Farbpalette und sogar die Möglichkeit, individuelle Farben zu kreieren.“ Die Variante „Match Slate“ erlaubt zudem auch schindelförmige Solar-Eindeckungen, die sich zum Beispiel gut mit Faserzementschindeln kombinieren lassen. Abgerundet wird die Match-Kollektion durch Solarpanels mit Oberflächen in erkennbarer Glasoptik. Neben Modulen in klassischer Solarglasoptik gibt es hier auch weitaus „individuellere“ Varianten wie die Glas-Oberflächen Creek, Diamond, River und Wave.

Nun bieten Dachziegelhersteller ihre Produkte bekanntlich in unterschiedlichsten Formen und Größen an. Um dem Thema Herr zu werden, hat Megasol die gängigsten Ziegel in Ziegeltypen eingeteilt und pro Ziegeltyp ein bis drei Match-Standardformate entwickelt, die sich beliebig untereinander kombinieren lassen. Damit erreicht der Schweizer Hersteller, dass seine Solarziegel mit einer breiten Palette an Dachziegeln kompatibel sind – also ohne weitere Anpassungen einen oder mehrere Ziegel in einem bestehenden Ziegeldach ersetzen können.

Hohe Lebensdauer

Die Photovoltaikelemente lassen sich so einfach wie herkömmliche Ziegel installieren.

Die Photovoltaikelemente lassen sich so einfach wie herkömmliche Ziegel installieren.

Die Glas-Glas-Solarmodule sind nach Herstellerangaben hoch belastbar und sogar gegen starken Hagelschlag gefeit (Hagelschutzklasse 4). Als Lebensdauer nennt Megasol 50 Jahre. Sollte es dennoch zu Beschädigungen kommen – etwa durch Vandalismus – lassen sich einzelne Solarziegel genauso einfach auswechseln wie normale Dachziegel. Alle Match-Produkte sind zudem optional mit der Spezialoberfläche „Zero Reflect“ erhältlich. Dadurch lassen sich Blendwirkungen durch die Glasoberflächen ausschließen.

Anders als klassische Aufdach-Photovoltaikanlagen (Aufdach-PV) übernehmen die dachintegrierten Solarziegel zugleich eine Dachfunktion. Michael Reist: „Mit Match wird nicht nur eine PV-Anlage, sondern auch ein neues Dach installiert. Wenn die Ohnehin-Kosten für eine neue Dacheindeckung bei einem Match-Dach abgezogen werden, ergeben sich mehr oder weniger die Kosten einer Aufdach-Anlage.“

Laut Megasol kann eine bereits vorhandene Dachlattung für die Montage der Solarziegel genutzt werden. Pro Zeile sei nur noch eine weitere Hakenlattung notwendig, um die Match-Haken zu fixieren. Diese halten die Solarziegel in Position. Jedes einzelne Solarpanel verfügt über einen Plus- und Minus-Stecker und lässt sich dank genügend langer Kabel sowohl horizontal (zeilenweise) als auch vertikal (spaltenweise) verkabeln. Das Zusammenstecken der Steckverbindungen kann bequem vor dem Einhängen der Solarziegel in die Haken erfolgen.


Über den Autor Roland Grimm ist seit Februar 2013 freier Journalist mit Sitz in Essen und schreibt regelmäßig Fachwissen-Artikel für BaustoffWissen. Zuvor war er rund sechs Jahre Fachredakteur beim Branchenmagazin BaustoffMarkt und außerdem verantwortlicher Redakteur sowie ab 2010 Chefredakteur der Fachzeitschrift baustoffpraxis. Kontakt: freierjournalist@rolandgrimm.com

 

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