RM Rudolf Müller
Der „Klimastein“ war am 3. August auch Thema in der TV-Sendung Plusminus. Bild: Screenshot ARD-Mediathek

Der „Klimastein“ war am 3. August auch Thema in der TV-Sendung Plusminus. Bild: Screenshot ARD-Mediathek

Forschung, Technik und Trends
22. September 2022 | Artikel teilen Artikel teilen

Betonstein mit 90 % weniger Zement

Rinn hat einen Betonstein entwickelt, der mit 90 % weniger Zement auskommt. Das ermögliche im Vergleich zur klassischen Betonsteinherstellung bis zu 75 % weniger CO2-Emissionen – wie Geschäftsführer Christian Rinn in der ARD-Sendung Plusminus ausführte.

Das Unternehmen Rinn Beton- und Naturstein mit Sitz im mittelhessischen Heuchelheim bei Gießen arbeitet schon seit einiger Zeit an einem Image als Nachhaltigkeits-Pionier in der Baustoffindustrie. Zu den Erfolgen dieser Strategie zählen der Gewinn des Deutschen Nachhaltigkeitspreises 2018 sowie des Deutschen Rohstoffeffizienz-Preises 2020. Letztes Jahr konnte man zudem den branchenweit ersten Betonstein präsentieren, der das Umweltsiegel „Blauer Engel“ trägt.

Hüttensand-Mehl als Bindemittel

Christian Rinn und Luisa Rinn erläuterten dem ARD-Fernsehteam die Zusammensetzung des neuen Produkts. Foto: Rinn

Christian Rinn und Luisa Rinn erläuterten dem ARD-Fernsehteam die Zusammensetzung des neuen Produkts. Foto: Rinn

Jetzt geht Rinn noch einen Schritt weiter und präsentiert einen nahezu zementfreien Betonstein. Schon in wenigen Wochen – Ende Oktober dieses Jahres – soll dieser lieferbar sein. Nach Herstellerangaben kommt der „Klimastein“ mit 90 % weniger Zement aus als herkömmliche Betonsteine. Gelungen ist das durch einen zementfreien Trägerbeton, der den Hauptteil des Steins ausmacht.

Statt Zement setzt Rinn auf Hüttensand – ein Nebenprodukt aus der Stahlindustrie. Zu Mehl zerkleinert ergibt dieser ein leistungsfähiges Bindemittel, dessen Herstellung nach Angaben von Geschäftsführer Christian Rinn 70 bis 75 % weniger CO2-Emissionen verursacht als klassischer Zement. Das Hüttensand-Mehl verändere ansonsten aber nicht die bisherigen Eigenschaften des Betonsteins.

Auch in Sachen Optik und Haptik ändert sich nach Rinn-Angaben nichts. Der zehnprozentige Zementanteil, den der Klimastein dann doch noch enthält, befindet sich übrigens nicht in der Trägerschicht des Steins, sondern lediglich in der dünneren Oberflächenschicht, dem so genannten Vorsatzbeton. Im nächsten Schritt soll aber auch bei dieser Designschicht ohne Zement gearbeitet werden.

Rinn in der ARD-Mediathek

Obwohl der Klimastein erst Ende Oktober offiziell erhältlich sein soll, hat es das Produkt bereits vorher ins deutsche Fernsehen geschafft. Im ARD-Wirtschaftsmagazin „Plusminus“ vom 3. August wurde die Innovation im Rahmen eines insgesamt achtminütigen Beitrags über die Nachhaltigkeitsstrategien verschiedener Unternehmen vorgestellt. Im Rinn-Labor in Heuchelheim erläuterten Geschäftsführer Christian Rinn und seine Tochter Luisa Rinn (Prokuristin und Junior-Chefin) dem Fernsehteam die Zusammensetzung des Betonsteins. Die Sendung kann man sich hier in der ARD-Mediathek anschauen.


 

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