
Der neue Beton kann den CO2-Fußabdruck der Zementindustrie zumindest verkleinern. Foto: Pixabay
Umweltfreundlicherer Zement
Im Rahmen des LC3-Projekts erforscht die Technische Hochschule ETH Lausanne die Reduktion von CO2-Emissionen in der Zementproduktion. In Zusammenarbeit mit dem Schweizer Bauchemiehersteller Sika entstand nun ein neues Verfahren, bei dem ein Teil des Zementklinkers durch eine Mischung aus kalziniertem Ton und Kalkstein ersetzt wird. Das Ergebnis ist ein umweltfreundlicherer Zement mit reduziertem Klinkergehalt.
Beton ist weltweit der am häufigsten verwendete Baustoff. Wesentlicher Bestandteil von Beton ist Zement, dessen Herstellung 6–8 % der globalen CO2-Emissionen verursacht. Vor allem beim Brennen des so genannten Klinkers entstehen große Mengen des klimaschädlichen Treibhausgases. Klinker sind die kleinen, harten Kügelchen, die als Zwischenprodukt entstehen, wenn man Kalkstein und Ton als Hauptbestandteile von Zement fein mahlt und dann bei hohen Temperaturen brennt.
Bis zu 55 % weniger Klinker
Beim LC3-Projekt erprobt die ETH Lausanne in Zusammenarbeit mit führenden Akteuren der Baustoffindustrie die Reduktion von CO2-Emissionen in der Zementproduktion durch den Einsatz eines neuen Zusatzstoffes. Die Idee besteht darin, bis zu 50 % des Klinkers durch eine Mischung aus kalziniertem Ton und Kalkstein zu ersetzen.
Da der neu hinzugefügte Ton bei niedrigeren Temperaturen kalziniert wird und dabei kein gebundenes CO2 abgibt und der zugefügte Kalkstein gar nicht kalziniert wird, fallen bei der Herstellung wesentlich geringere Mengen an Klimagasen an. Zugleich soll sich der neue LC3-Beton in Sachen Wasserverbrauch, Verarbeitbarkeit, Aushärtung und Dauerhaftigkeit nicht von herkömmlichen Produkten unterscheiden.
Zusatzmittel von Sika
Die notwendige Einarbeitung des kalzinierten Tons in den Beton will Sika durch spezielle Betonzusatzmittel ermöglichen. Ende April verkündete der Bauchemiehersteller, dass er in Zukunft spezielle Zementadditive und Betonzusatzmittel anbieten wolle, mit denen die Kunden ihre Materialien an die neuen LC3-Eigenschaften anpassen können. Schon jetzt sei man bereit für umfassende Produkttests mit interessierten Kunden.
„LC3-basierte Bindemittel haben ein enormes Potenzial“, sagt Frank Höfflin, Chief Technology Officer bei Sika. „Wir wollen unseren Kunden und anderen Anspruchsgruppen den größtmöglichen langfristigen Nutzen bieten und dabei den Ressourcenverbrauch und die Umweltauswirkungen der Bauindustrie verringern.“
Sika ist ein Unternehmen der Spezialitätenchemie, das für Bau- und Fahrzeugindustrie Produkte zum Kleben, Dichten, Dämpfen, Verstärken und Schützen entwickelt und herstellt. Der Schweizer Konzern ist weltweit mit Tochtergesellschaften in 100 Ländern aktiv, produziert mit insgesamt 25.000 Mitarbeitenden in über 300 Fabriken und erzielte im Geschäftsjahr 2020 einen Umsatz von knapp 7,2 Mrd. Euro.
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