
Verlegesysteme auf Reaktionsharzbasis bieten mit ihrer hohen Adhäsionskraft eine große Sicherheitsreserve. Foto: Botament
Dauerhaft schön Außenbeläge mit der richtigen Technik
Die Verlegung von Fliesen und Platten auf Freiflächen ist bei vielen Profis nach wie vor unbeliebt. Reklamationen treten bekanntermaßen bei Außenbeläge besonders häufig auf und zeigen sich vor allem in Form von Frostschäden, Ausblühungen und Ablösungen. Optimal für außen entwickelte Verlegemethoden helfen jedoch, solchen Ärger zu vermeiden.
Von Britta Kolar
Nach aktueller Normenlage bei Außenbelägen ist die Verlegung von keramischen Belägen und Natursteinen direkt auf Verbundabdichtungen immer noch der Stand der Dinge. Dabei werden in der Regel mineralische Kleber verwendet, die dann zwecks Vermeidung von Frostschäden im kombinierten Verfahren aufzutragen sind.
Spätestens mit dem Siegeszug großformatiger Feinsteinzeugplatten im Außenbereich musste jedoch festgestellt werden, dass diese Methode Frostschäden nicht sicher verhindern kann.
Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn das Kleberbett unter der Fliese keine Gelegenheit hatte, vor dem Frost vollständig zu durchzutrocknen – Ein Phänomen, das bei zum Winter hin erstellten Belägen oftmals auftritt. Höhere Spannungen in der Außenbelagkonstruktion aufgrund großer oder ungünstiger Formate, teilweise noch in Verbindung mit dunklen Farbtönen, können zudem zu Ablösungen führen. Die haftungsfeindlichen Eigenschaften von Feinsteinzeug begünstigen diesen Prozess.
Wenn schließlich das Frühjahr kommt und die unter den Platten angesammelte Feuchtigkeit mit Nachdruck aus der Außenbelag-Konstruktion entweichen will, tauchen obendrein in den Fugenbereichen hässliche Kalkausblühungen auf, die dann Anlass zu Beschwerden bei den ausführenden Betrieben geben.
Die fachgerechte Wasserableitung für Außenbeläge
Bei der Planung von Balkonen und Terrassen wird nicht immer genug Sorgfalt auf eine sinnvolle und funktionierende Ableitung des Niederschlags verwendet. Mangelndes Gefälle, ungeeignete Profile und falsch dimensionierte Abläufe können dann zum „Absaufen“ der Außenbelagkonstruktion führen. Problematisch sind oft auch vor Ort spontan erstellte Eigenkonstruktionen. Die korrekte und gezielte Wasserführung wird dabei in vielen Fällen nicht gewährleistet.
Besser ist es in jedem Fall, auf speziell für diesen Anwendungszweck entwickelte Profile und Rinnen von Systemanbietern zurückzugreifen. Bei kniffligen Details kann sich der Handwerker dort auf kompetente Unterstützung verlassen und legt so schon mal die Grundlage für eine reibungslose Entwässerung.
Der Einsatz von Dränagesystemen für Außenbeläge
Zur Minimierung von Frostschäden neben Dränagemörteln mittlerweile auch eine große Zahl von Dränagebahnen und -matten auf dem Markt. Alle diese Produkte basieren auf dem Grundgedanken, der Außenbelagkonstruktion „trockene Füße“ zu verleihen und dem Frost damit wenig Angriffsfläche zu bieten.
Prinzipiell sind diese Maßnahmen damit eine gute Wahl. Je nach Anwendungsfall können Dränagesysteme jedoch auch durch ein Zuviel an ausgespültem freiem Kalk aus den mineralischen Mörteln überlastet und verstopft werden. So verliert die Dränage mit der Zeit ihre Wirkung und kann im schlimmsten Fall sogar einen Rückstau verursachen.
Die optimale Verlegemethode für Außenbeläge

Beim „Terrachamp“-System wird der Kleber nur auf dem Untergrund aufgekämmt.
Früher waren sie dort eher ungewöhnlich, heute sind sie jedoch mit steigender Tendenz auch im Außenbereich zu finden: Verlegesysteme auf Reaktionsharzbasis. Der höhere Materialpreis im Vergleich zu mineralischen Systemen wird gleich durch mehrere Vorteile aufgewogen.
Zum einen droht keine „Verkalkung“ mehr, sodass sich Dränagesysteme nicht mehr zusetzen können.
Zum anderen bietet die extrem hohe Adhäsionskraft von Reaktionsharzen einen optimalen Kontakt zur Fliesenrückseite und zum Untergrund und bringt damit eine große Sicherheitsreserve in die Konstruktion mit ein. Damit ist auch die Verlegung von Materialien mit sehr glatten, abweisenden Oberflächen wie Feinsteinzeug oder Schiefer ohne Bedenken möglich.
Beim hoch flexiblen „Terrachamp“-System von Botament, das aus einem Kleber, einem Fugen- und einem Dränagemörtel besteht, ist zudem die Anwendung des
kombinierten Verfahrens nicht erforderlich, was einen zusätzlichen Arbeitsschritt und Material einspart. Keramische Platten können damit sogar direkt auf der Verbundabdichtung ohne den Einbau einer Dränageschicht verlegt werden – eine äußerst schlanke und trotzdem langlebige Konstruktion.
Dicke Feinsteinzeugplatten – größer gleich 20 Millimeter –, wie sie derzeit voll im Trend liegen, werden mit dem „Terrachamp“-Kleber einfach im Batzenverfahren verlegt.
Angesichts der derzeitigen Entwicklung ist allgemein zu erwarten, dass sich Reaktionsharze für Außenbeläge mit der Zeit immer mehr etablieren und ihren Exotenstatus verlieren werden.
Fazit
Mit der richtigen Planung, dem passenden Zubehör und spezialisierten Verlegesystemen können auch die modernen Gestaltungswünsche von Bauherren und Hauseigentümern hinsichtlich Balkonen, Terrassen und anderen Außenflächen schadenfrei realisiert werden.
Zur Autorin:
Dipl.-Ing. Britta Kolar ist Teamleiterin Technik Innendienst bei Botament in Bottrop.
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