
Dieses deckende Terrassenöl im Farbton Bangkirai schützt auch vor Vergrauung: Alle Fotos: Natural-Farben
Holzschutz: Was leistet Terrassenöl?
Terrassendielen müssen nicht nur Wind und Wetter standhalten, sondern sind auch hohen mechanischen Belastungen ausgesetzt. Kommen Echtholzdielen zum Einsatz, empfiehlt sich daher ein Schutzanstrich, der das Naturmaterial widerstandsfähiger gegen Niederschläge, UV-Strahlen und Temperaturschwankungen, aber auch gegen die regelmäßigen Trittbelastungen macht. Als effektiven Spezialanstrich bieten manche Hersteller so genanntes Terrassenöl an.
Kommen Terrassendielen aus einheimischen Nadelbäumen zum Einsatz, sind diese meist schon werkseitig kesseldruckimprägniert. Dieses industrielle Verfahren bietet Schutz vor holzzersetzenden Organismen wie Pilzen und Insekten, es kann aber auf Dauer nicht verhindern, dass Außenholz durch Witterungseinflüsse wie Niederschläge, UV-Strahlen oder starke Temperaturschwankungen Schaden nimmt.
Gefahren für unbehandeltes Holz

Unbehandeltes Holz sieht schon nach zwei Jahren verwittert aus, wie der Vergleich zu geschützten Stellen zeigt.
„Grundsätzlich kann Holz draußen unbehandelt verwendet werden“, findet Frank Lipfert, Chef beim deutschen Vertrieb des Holzpflegemittelherstellers Natural-Farben. „Doch gerade bei Terrassen oder Holzfassaden hinterlassen Wind und Wetter deutliche Spuren.“ Die UV-Strahlung lässt Oberflächen schnell vergrauen. Schon nach zwei Jahren sieht das Holz, das Regen und Sonne ausgesetzt ist, verwittert aus. Augenfällig wird das im Vergleich zu geschützten Stellen, beispielsweise unter der Fußmatte auf der Terrasse oder beim Verrücken des Tisches. Auch an überdachten Bereichen der Fassade wirkt das Nebeneinander von verwitterten und geschützten Stellen schnell ungepflegt.
Ginge es nur um die Verwitterung, könnten die „Fans“ von natürlich vergrauten Außenhölzern entgegnen, dass sie diese ja gerade mögen. Doch Holzpflege ist auf Terrassen ist nicht nur eine Frage der Optik. Die Dielen sind einer regelmäßigen (Geh-)Belastung ausgesetzt. Und im Hohlraum staut sich schnell die Feuchtigkeit. Wenn im Sommer die Sonne auf die Dielen „knallt“, kann das Holz so stark unter Spannung geraten, dass sich die Bretter am Rand nach oben heben. Die Terrasse „schüsselt“, wie Fachleute sagen. Sogar Edelstahlschrauben werden dann mitunter ausgehebelt oder brechen sogar.
Unbehandeltes Terrassenholz wird unter Sonneneinstrahlung zudem schnell spröde. Die Sonne verbrennt die offenporigen Dielenoberfläche regelrecht und es bilden sich vermehrt Splitter. Barfußlaufen kann dann unangenehm sein.
Trittfestes Terrassenöl

Zweimal geölte Dielen sind effektiv vor der Witterung und mechanischen Belastungen geschützt.
Ein effektives Schutzmittel, das extra auf die besonderen Anforderungen im Terrassenbereich abgestimmt wird, ist Terrassenöl. Bei Natural-Farben empfiehlt man diese Spezialvariante ausdrücklich, obwohl der Hersteller auch einfache Holzlasuren und Holzwachse im Angebot hat. Der Grund: Das Terrassenprodukt ist ein Hartöl, das die Dielen besser vor Abrieb durch Begehen schützt. Es macht die Terrasse also nicht nur widerstandsfähig gegen UV-Strahlen und Feuchtigkeit, sondern schützt auch vor den mechanischen Beanspruchungen, denen liegende Holzflächen im besonderen Maß ausgesetzt sind.
Dagegen empfiehlt Natural-Farben auf der eigenen Website selbst seine eigenen Holzlasuren nicht für den Anstrich von Terrassendielen (siehe Rubrik „Rat & Service zu Naturfarben“). Wie die meisten Holzlasuren seien diese zu weich eingestellt für die hohen mechanischen Belastungen auf Terrassen. Holzlasuren für den Außenbereich führen zu einem relativ elastischen Schutzfilm. Das ist gut, um Risse im Holz infolge schädlicher Außeneinflüsse abzufedern, führt aber bei hohen mechanischen Beanspruchungen schnell zum Abrieb der Lasuroberfläche.
Transparente oder halbtransparente, farblich getönte Terrassenöle ziehen tief ins Holz ein und verschließen dessen Poren, sodass keine Feuchtigkeit eindringen und das Holz aufquellen lassen kann. Das gilt auch für Lasuren. Die Öle aber bilden zugleich auf der Dielenoberfläche einen zwar dünnen, aber harten Schutzfilm aus Naturharzen und Pigmenten. So werden die Holzfasern gebunden, die Dielenoberfläche bleibt dauerhaft glatt. Diese Schutzbehandlung macht Terrassen deutlich trittfester, piksende Abfaserungen werden effektiv unterbunden.
Im Idealfall streicht man die Terrassendielen bereits vor der Montage mit Terrassenöl. Aber natürlich lassen sich auch bereits montierte Dielen noch nachträglich ölen. Zuvor müssen sie dann aber gereinigt werden. Häufig empfiehlt sich zudem die Vorabbehandlung mit einem Holzentgrauer. Der Ölanstrich sollte mindestens alle zwei bis drei Jahre aufgefrischt werden. Dafür muss man die Terrassen zum Glück nicht jedes Mal abschleifen. Das Öl hinterlässt nämlich nur einen dünnen Film an der Oberfläche, der nicht abblättert, mit der Zeit aber verwittert.
UV-Schutz mit Pigmenten
Terrassenöl wird in der Regel in zwei Schichten aufgetragen. Das Holzpflegemittel bietet auch Schutz vor UV-Licht und damit vor Vergrauung. Das gilt allerdings nicht für jedes Terrassenöl. Ein dauerhafter Vergrauungsschutz lässt sich letztlich nur mit Farbpigmenten erreichen. Farblose beziehungsweise weitgehend transparente Öle sind nun mal lichtdurchlässig. Natural-Farben bietet Terrassenöl in fünf verschiedenen Farbtönen und zudem in einer farblosen Variante an. Einen dauerhaften UV-Schutz vor Vergrauung garantieren laut Hersteller nur die Öle der drei Farbtöne Bangkirai, Douglasie und Lärche. Für die Farbgebung sind jeweils verschiedene Erd- und Mineralpigmente zuständig.
Neben diesen Pigmenten enthalten die Terrassenöle von Natural-Farben verschiedene Naturöle (Lein-, Nuss- und Orangenschalen-Öl), außerdem Isoaliphate (Mineralöl-Destillat), Naturharze (Kolophonium, Dammar) und Alkohol. Als mattierender und diffusionsfördernder Füllstoff dient Kieselgur – hergestellt aus den Skeletten abgestorbener Meeresalgen. Um die Trocknungszeit des Pflanzenöls zu verkürzen, setzt der Hersteller auf Mineralien von Calcium, Cobalt, Mangan und Zirkonium und verzichtet damit auf die bei vielen Konkurrenzprodukten üblichen Schwermetalle Blei und Barium.
Über den Autor
Roland Grimm ist seit Februar 2013 freier Journalist mit Sitz in Essen und schreibt regelmäßig Fachwissen-Artikel für
BaustoffWissen. Zuvor war er rund sechs Jahre Fachredakteur beim Branchenmagazin
BaustoffMarkt und außerdem verantwortlicher Redakteur sowie ab 2010 Chefredakteur der Fachzeitschrift
baustoffpraxis.
Kontakt:
freierjournalist@rolandgrimm.com
Im Außenbereich ist Holz permanent Organismen ausgesetzt, die das Material verfärben und im schlimmsten Fall sogar komplett zerstören können. Das...
mehr »
Bambus gehört zu den am schnellsten wachsenden Pflanzen der Erde. Das Material gilt deshalb als sehr nachhaltig und wird in...
mehr »
Faserzement kennt man vor allem als Werkstoff für Dach- und Fassadenplatten. Doch neuerdings gibt es auch Terrassendielen aus Faserzement. Bisher...
mehr »