RM Rudolf Müller
Die Faserzementdielen eignen sich für Terrassen, Balkone und Loggien.  Foto: Cedral / Conné van d´Grachten

Die Faserzementdielen eignen sich für Terrassen, Balkone und Loggien.  Foto: Cedral / Conné van d´Grachten

GaLabau und Tiefbau
18. Januar 2022 | Artikel teilen Artikel teilen

Terrassendielen aus Faserzement

Faserzement kennt man vor allem als Werkstoff für Dach- und Fassadenplatten. Doch neuerdings gibt es auch Terrassendielen aus Faserzement. Bisher einziger Anbieter ist die Etex Germany Exteriors GmbH, die letztes Jahr aus der deutschen Eternit GmbH hervorgegangen war. Die unter der Marke „Cedral“ vertriebenen Terrassenbeläge sind nach Herstellerangaben nicht nur robust, sondern auch rutschfest und brauchen nicht lackiert oder geölt zu werden.

Der Baustoff Faserzement ist seit jeher eng mit dem Namen „Eternit“ verbunden. Schon sein Erfinder, der Österreicher Ludwig Hatschek, vertrieb ab 1903 Faserzementplatten unter dieser Marke. Die Produkte verbreiteten sich schnell im Bauwesen, weil sie kostengünstig herzustellen sind und zugleich viele Vorteile mit sich bringen: Faserzement ist relativ leicht, zugleich aber druck- und feuerfest, dampfdurchlässig, aber wasserdicht, und daher auch frostbeständig. Außerdem erlaubt der Werkstoff eine hohe Gestaltungsfreiheit. Faserzementbaustoffe sind nicht nur in vielfältigen Formaten, sondern durch entsprechende Pigmentzugabe auch in verschiedenen Farben erhältlich.

Widerstandsfähiger Outdoor-Werkstoff

Das Produktsortiment umfasst vier unterschiedliche Farben. Foto: Cedral

Das Produktsortiment umfasst vier unterschiedliche Farben. Foto: Cedral

Aufgrund seiner bauphysikalischen Eigenschaften hat sich Faserzement früh als widerstandsfähiger Outdoor-Werkstoff für Dach- und Fassadeneindeckungen etabliert – zum einen in Form kleinformatiger Platten und (dickerer) Tafeln, zum anderen auch als großformatige Wellplatten. Hauptbestandteil des Materials ist Portlandzement, vermischt mit Fasern, die für eine höhere Biege-, Zug- und Druckfestigkeit sorgen. Bis 1990 wurden dabei auch gesundheitsschädliche Asbestfasern eingesetzt, doch seither setzt die Industrie auf asbestfreie Zellulose- und Kunststofffasern.

Als Werkstoff für Terrassendielen ist Faserzement allerdings noch ziemlich neu. Erst im September 2020 hat die Etex Germany Exteriors GmbH erstmals ein entsprechendes Produktsortiment mit zwei Formaten und vier unterschiedlichen Farben (Sandfarben, Rot, zwei Grautöne) auf den Markt gebracht. Da die Dielen bei ihrer Herstellung vollständig durchgefärbt werden, bleibt ihre Optik selbst nach einer langen Abriebphase erhalten. Auf ihrer Oberfläche bildet sich im Übrigen mit der der Zeit eine natürliche Patina. Der Belag erfordert insgesamt einen sehr geringen Pflegeaufwand und sollte nur gelegentlich mal gereinigt werden.

Die unter der Marke Cedral vertriebenen Beläge wurden speziell für Terrassen, Balkone sowie Loggien entwickelt. Laut Hersteller sind sie rutschfest sowie robust und bieten ein „angenehmes Laufgefühl“ auf „samtig weichen Oberflächen“. Beim Vergleich mit Holzdielen sieht Etex gleich mehrere Vorteile: Die neuen Cedral-Dielen seien stabiler (kein Splittern und Reißen), nicht brennbar, fäulnissicher sowie resistent gegenüber Schädlingen und sehr wetterbeständig (wasserdicht, hitze- und frostbeständig). Außerdem müssten sie nicht lackiert oder geölt werden.

Die Marke Cedral

Die Dielen werden auf handelsübliche Holz- oder Aluminium-Unterkonstruktionen montiert. Foto: Cedral / Conné van d´Grachten

Die Dielen werden auf handelsübliche Holz- oder Aluminium-Unterkonstruktionen montiert. Foto: Cedral / Conné van d´Grachten

Cedral lässt sich übrigens direkt auf die Traditionsmarke Eternit zurückführen. Zum Hintergrund: Bereits Faserzement-Erfinder Hatschek hat die schnelle Verbreitung des Baustoffs zu Beginn des 20. Jahrhunderts entscheidend dadurch vorangebracht, dass er weltweit Produktionslizenzen an andere Hersteller verkaufte. So entstand letztlich auch die deutsche Eternit AG (später Eternit GmbH). Seit 1990 agiert dieser deutsche Anbieter von Faserzementprodukten als Tochterunternehmen der belgischen Etex-Gruppe, und seit Oktober 2020 firmiert die Eternit GmbH als Etex Germany Exteriors GmbH.

Der Markenname Eternit kommt heute auf dem deutschen Markt nur noch für Faserzement-Wellplatten zum Einsatz. Alle sonstigen Dach- und Fassadenbaustoffe aus Faserzement – und damit auch die neuen Terrassenplatten – werden dagegen unter der Marke Cedral vertrieben. Nach Angaben von Etex gibt es bisher keinen zweiten Hersteller von Faserzement-Terrassendielen. Da das Unternehmen über internationale Patente verfügt, wird das wohl auch erstmal so bleiben.

Leicht zu verlegen

Die Cedral-Faserzementdielen sind 2 cm dick und werden standardmäßig in einer Länge von 3,15 m verkauft. Sie lassen sich aber einfach zuschneiden, sodass beliebige Längen und damit auch abwechslungsreiche Verlegbilder möglich sind. Die Dielenbreite beträgt wahlweise 17,5 oder 8,4 cm. Für Randbereiche stehen abgerundete Dielen zur Verfügung.

Die Dielen lassen sich auf handelsübliche Holz- oder Aluminium-Unterkonstruktionen montieren, die wiederum fest auf dem Fundament montiert sein müssen. Der Untergrund muss zudem trocken, eben und ausreichend tragfähig sein. Die Montage erfolgt ohne Nägel oder Klebstoff, ganz einfach mit den Cedral-Montageklammern und zugehörigen Schrauben. Eine ausführliche Verlegeanleitung ist hier als kostenloses PDF erhältlich. Die Broschüre enthält auch Informationen zur Pflege und Reinigung.


Über den Autor Roland Grimm ist seit Februar 2013 freier Journalist mit Sitz in Essen und schreibt regelmäßig Fachwissen-Artikel für BaustoffWissen. Zuvor war er rund sechs Jahre Fachredakteur beim Branchenmagazin BaustoffMarkt und außerdem verantwortlicher Redakteur sowie ab 2010 Chefredakteur der Fachzeitschrift baustoffpraxis. Kontakt: freierjournalist@rolandgrimm.com

 

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