
Der Drainagemörtel Pavifix DM enthält Rundkörner bis zu 3,5 mm Größe. Foto: PCI
Was ist Drainagemörtel?
Im Außenbereich sind Pflaster- und Plattenflächen ganzjährig Niederschlägen ausgesetzt. Ist eine direkte Versickerung geplant, reicht es nicht, dass nur die Oberbeläge beziehungsweise die Fugen wasserdurchlässig sind. Auch das Belagsbett darunter muss drainagefähig sein. Hier kann so genannter Drainagemörtel helfen. Dieser garantiert eine hohe Wasserdurchlässigkeit und hilft damit auch effektiv, Frostschäden zu vermeiden.
Drainagemörtel ist ein wasserdurchlässiger Mörtel, der zum Einsatz unter Pflaster oder Platten aus Naturstein und Betonstein entwickelt wurde. Darüber hinaus lassen sich die Produkte meist auch zum Verlegen von Keramikfliesen im Außenbereich verwenden. Sinn macht ihr Einsatz freilich nur bei entsiegelten Flächen, wenn also die Baustoffe an der Oberfläche und/oder die Fugen ebenfalls wasserdurchlässig sind.
Typische Anwendungsbereiche sind neben privaten Terrassen und Gartenwegen zum Beispiel auch öffentliche Fußgängerzonen. Auch für den gelegentlichem Pkw-Verkehr ist der Mörtel tragfähig genug. Der Einsatz bei Pflaster- und Plattenflächen vor Garagen oder auf privaten Parkplätzen ist also durchaus möglich. Für stark befahrene Flächen oder gar für den Schwerlastbereich eignet sich das wasserdurchlässige Material dagegen nicht.
Drainfähiger Unterbau

Schneeballprobe: Der Mörtel muss sich zu einem Ball formen lassen, ohne dass Wasser herausläuft oder der Mörtel zerfällt. Foto: PCI
Bei Drainagemörtel handelt es sich in der Regel um Produkte, die Zement als Bindemittel enthalten. Hinzu kommen weitere Zusätze und Zuschlagstoffe. Die Eigenschaft der Wasserdurchlässigkeit hängt aber im Wesentlichen gar nicht mit diesen bauchemischen Inhaltstoffen zusammen, sondern mit den verwendeten Gesteinskörnungen.
Vom Baustoff Mörtel spricht man bekanntlich nur, wenn Gesteinskörnungen bis maximal 4 mm Korngröße zum Einsatz kommen, bei größeren Körnern handelt es sich um Beton. Drainagemörtel ist ein Mörtel von relativ grober Konsistenz. Um seine hohe Wasserdurchlässigkeit zu erreichen, setzen die Hersteller auf Korngrößen an der Obergrenze – üblicherweise zwischen 3 und 4 mm.
Wenn Niederschläge direkt dort, wo sie auf den Boden treffen, in den Untergrund versickern sollen, müssen natürlich auch die Tragschichten unter dem Mörtel drainfähig sein. Deshalb verwendet man dafür üblicherweise lose Schüttgüter. Der Hersteller PCI empfiehlt unter seinem Drain- und Verlegemörtel Pavifix DM ausdrücklich eine verdichtete Tragschicht aus Kies-Schotter. Diese sichert nicht nur den Wasserdurchgang, sondern dient auch als Frostschutzschicht. Zwischen den losen Gesteinskörnungen gibt es noch ausreichend Hohlräume, sodass gefrorenes Wasser im Boden nicht zu Frostschäden wie etwa Absackungen führt.
Bei der Plattenverlegung auf Balkonen oder Dachterrassen sind schwere Schüttgüterschichten aus statischen Gründen eher keine Option. Sie sind dort allerdings auch unnötig, das ja weder Bodenfrost droht noch überhaupt Wasser in den Untergrund versickern kann. Trotzdem verwendet man Drainagemörtel auch auf Balkonen und Dachterrassen. Man muss dann nur die Entwässerung sicherstellen. Dies geschieht häufig, indem der Mörtel auf Drainagematten verlegt wird.
Gebundene Verlegung

Großformatfliesen auf Drainagemörtel und Kies-Schotter-Tragschicht. Grafik: PCI Pavifix
Die Verlegung von Pflaster- und Plattenbelägen mit Drainagemörtel gehört zu den gebundenen Bauweisen. Der Oberbelag ist also fest mit dem darunterliegenden Mörtel verbunden, und auch die Fugen bestehen aus einem festen Mörtel, der durch Regen nicht ausgewaschen wird. So entsteht ein fester Verbund, der das Herauslösen einzelner Steine erschwert und ungewollte Unkrautvermehrung im Fugenbereich unwahrscheinlich macht. Für einen drainfähigen Belag muss der verwendete Pflasterfugenmörtel natürlich wasserdurchlässig sein.
Alternativ lassen sich Plattenbeläge auch lose im Splittbett oder auf Stelzlagern verlegen. Bei PCI favorisiert man jedoch die gebundene Verlegung. „Wir empfehlen ganz klar die gebundene Verlegung, und zwar im Verbund mit einem Drainmörtel auf einer verdichteten Kies-Schotter-Tragschicht“, so PCI-Produktmanager Oliver Marek Ende 2016 in einer Pressemitteilung zur Verlegung von Outdoorkeramik. „Denn diese Vorgehensweise ist in Kombination mit einer Verfugung mit Abstand die dauerhaft sicherste und optisch schönste Variante. Sie lässt sich auch auf einer Ortbetonplatte sicher ausführen, vorausgesetzt, es ist genug Aufbauhöhe vorhanden.“
Verarbeitung
Drainagemörtel wird als Trockenmörtel in Säcken geliefert. Vor der Verarbeitung mischt man das Pulver mit Wasser zu einer erdfeuchten Konsistenz an. Der Mörtel muss sich zu einem Ball formen lassen, ohne dass Wasser herausläuft oder der Mörtel zerfällt.
Bei der Verlegung auf Kies-Tragschicht werden zunächst die Schüttgüter eingebracht, danach folgt der Drainagemörtel. Die Schichtdicke beträgt hier meist zwischen 4 und 10 cm.
Der Drainagemörtel dient zwar als Bettung für das Pflaster oder die Platten, er übernimmt aber nicht die Funktion eines Klebers. Stattdessen ist zwischen Oberbelag und Mörtel noch eine Haftbrücke notwendig. Als Kontaktschicht für den Drainmörtel Pavifix DM empfiehlt PCI die Mittelbettmörtel PCI Carrament oder PCI FT Ment. Der Verarbeiter streicht die Haftbrücke rückseitig auf die Steine und verlegt diese dann frisch in frisch auf dem Mörtelbett.
Abschließend schlämmt er einen wasserdurchlässigen Mörtel in die Fugen ein und fegt diese im halbtrockenen Zustand ab. PCI empfiehlt dafür seinen Pflasterfugenmörtel „Pavifix 1 K extra“.
Über den Autor
Roland Grimm ist seit Februar 2013 freier Journalist mit Sitz in Essen und schreibt regelmäßig Fachwissen-Artikel für
BaustoffWissen. Zuvor war er rund sechs Jahre Fachredakteur beim Branchenmagazin
BaustoffMarkt und außerdem verantwortlicher Redakteur sowie ab 2010 Chefredakteur der Fachzeitschrift
baustoffpraxis.
Kontakt:
freierjournalist@rolandgrimm.com
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