RM Rudolf Müller
Lärchen haben für Nadelbäume eine relativ hohe Darrdichte.  Alle Fotos: Pixabay

Lärchen haben für Nadelbäume eine relativ hohe Darrdichte.  Alle Fotos: Pixabay

Grundstoffe des Bauens
23. November 2022 | Artikel teilen Artikel teilen

Was ist die Darrdichte von Holz?

Die Darrdichte ist ein Maß für das Gewicht von Holzarten. Genauer gesagt handelt es sich um einen Durchschnittswert für die Rohdichte der jeweiligen Holzart – gemessen, wenn das Holz absolut trocken ist. Anhand der Darrdichte unterscheidet man, ob die Holzart zu den Weich- oder zu den Harthölzern zählt. Die Maßeinheit ist aber nicht dasselbe wie die Holzhärte.

Die Darrdichte wird in Kilogramm pro Kubikmeter oder auch in Gramm pro Kubikzentimeter gemessen. Sie informiert also über das Gewicht bezogen auf ein bestimmtes Volumen. Damit informiert sie über die Rohdichte des Holzes. Dieser Begriff umfasst nicht nur das Gewicht des Materials selbst, sondern auch das Gewicht der Luftporen innerhalb des Zellstoffs.

Null Prozent Holzfeuchte

Für Parkettböden kommen in der Regel schwere Hölzer zum Einsatz – hier: Eiche.

Für Parkettböden kommen in der Regel schwere Hölzer zum Einsatz – hier: Eiche.

Nun können verschiedene Kubikmeter-Proben derselben Holzart sehr unterschiedliche Rohdichten aufweisen, je nachdem wie viel Feuchtigkeit sie enthalten. Vor allem in frisch geschlagenem Holz ist in der Regel noch viel Wasser enthalten, wodurch das Material natürlich schwerer wird. Um für die Darrdichte überhaupt einen vergleichbaren, feuchteunabhängigen Wert bestimmen zu können, wird sie daher bei einer Holzfeuchte von null Prozent gemessen. Die Darrdichte ist daher eigentlich nur ein „theoretischer Laborwert“. In der Praxis nimmt Holz nämlich immer Feuchtigkeit aus seiner Umgebung auf.

Da Holz kein homogenes Industrieprodukt, sondern ein lebendiger Naturstoff ist, haben verschiedene Kubikmeter-Proben derselben Holzart in der Regel auch dann nicht exakt dasselbe Gewicht, wenn die Holzfeuchte sämtlicher Proben null Prozent beträgt. Die Rohdichte des Materials schwankt innerhalb ein- und desselben Baumstamms, aber auch zwischen unterschiedlichen Stämmen derselben Baumart, unter anderem infolge unterschiedlicher Wuchsbedingungen. Angesichts dieser natürlichen Inhomogenität des Materials wird die Darrdichte einer bestimmten Holzart in der Regel als Durchschnittswert angegeben.

Weich- und Harthölzer

Anhand der Darrdichte unterscheidet man, ob eine Holzart zu den Weich- oder zu den Harthölzern zählt. Allgemein gilt: Bis zu einer maximalen Darrdichte von 550 kg/m3 spricht man von Weichholz, darüber beginnen die Harthölzer.

Entsprechend zählen beispielsweise die Hölzer der Nadelbäume Tanne (410 kg/m3), Fichte (430 kg/m3), Douglasie (470 kg/m3) und Kiefer (510 kg/m3) zu den Weichhölzern. Der Nadelbaum Lärche liegt in Sachen Darrdichte (550 kg/m3) an der Schwelle zum Hartholz, ist aber qua Definition gerade noch ein Weichholz. Dagegen ist zum Beispiel das Holz der Laubbäume Ahorn (640 kg/m3), Birke (650 kg/m3), Eiche (690 kg/m3), Esche (690 kg/m3) und Buche (720 kg/m3) eindeutig dem Hartholz zuzuordnen.

Gleichwohl gilt die Gleichung Laubbaum = Hartholz nicht immer. Es gibt Ausnahmen. So sind zum Beispiel Pappeln (410 kg/m3), Erlen (490 kg/m3) und Linden (520 g/m3) Laubbäume, ihre Darrwerte machen sie aber zugleich zu Weichhölzern.

Unterschied zur Holzhärte

Nadelbaumholz ist relativ weich und lässt sich deshalb gut zu Holzwerkstoffen verarbeiten.

Nadelbaumholz ist relativ weich und lässt sich deshalb gut zu Holzwerkstoffen verarbeiten.

Auch wenn anhand der Darrdichte – also der Rohdichte bei null Prozent Feuchtigkeit – zwischen Weich- und Hartholz unterschieden wird, ist Darrdichte nicht dasselbe wie die Holzhärte. Beides sind eigenständige Messwerte. Die Holzhärte steigt zwar – unter sonst gleichbleibenden Bedingungen – mit der Rohdichte des Materials, sie hängt aber eben auch von dessen Feuchte ab. Allgemein lässt sich sagen, dass die Holzhärte sinkt, wenn die Holzfeuchte zunimmt. Um vergleichbare Angaben zu ermöglichen, wird die Holzhärte meist bei einer Holzfeuchte von 7 % oder 10 % gemessen.

In Europa ist die Bestimmung der Holzhärte nach dem so genannten Brinell-Verfahren üblich. Der Name geht auf den schwedischen Ingenieur J.A. Brinell zurück (1849-1925). Bei dem Prüfverfahren wird eine Stahlkugel von 10 mm Durchmesser mit einer langsam steigenden Belastungskraft in einen Holzkörper gedrückt. Je nach Holzhärte hinterlässt die Kugel einen flacheren oder tieferen Eindruck auf dem Holz. Anschließend misst man die Eindrucksfläche aus und setzt den Messwert in eine spezielle Formel ein. So lässt sich der Härtegrad nach Brinell errechnen – Abkürzung: HB. Seine Maßeinheit lautet N/mm2.

Je höher der HB-Wert, umso härter ist das jeweilige Holz. Wie oben bereits angedeutet, macht die Angabe des gemessenen Härtegrads aber wenig Sinn, wenn zusätzlich nicht auch die Holzfeuchtigkeit zum Messzeitpunkt bekannt ist. Je feuchter nämlich der Prüfkörper ist, umso tiefer fällt der HB-Wert aus. Generell kann gesagt werden: Je größer die Rohdichte ist und je trockener der Prüfkörper, desto härter ist das Holz.


Über den Autor Roland Grimm ist seit Februar 2013 freier Journalist mit Sitz in Essen und schreibt regelmäßig Fachwissen-Artikel für BaustoffWissen. Zuvor war er rund sechs Jahre Fachredakteur beim Branchenmagazin BaustoffMarkt und außerdem verantwortlicher Redakteur sowie ab 2010 Chefredakteur der Fachzeitschrift baustoffpraxis. Kontakt: freierjournalist@rolandgrimm.com

 

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