
Dunstabzugshauben gibt es in verschiedenen Bauweisen und Positionierungen. Grafik: Naber
Dunstabzug in der Küche
Dunstabzugshauben sollen beim Kochen entstehende Gerüche, Fette und Feuchtigkeit so weit wie möglich absaugen. Wie gut das gelingt, hängt nicht nur von der Leistungsfähigkeit, sondern auch von der Bauform und Positionierung der Geräte ab. Das ergab eine Studie, die Grundlagen für die Auswahl, Dimensionierung und Positionierung von Dunstabzugssystemen in energieeffizienten Gebäuden aufzeigt.
Die im Dezember 2018 veröffentlichte „Studie zur technischen, energetischen und wirtschaftlichen Bewertung von Abluft- und Umluft-Dunstabzugshauben in Wohnküchen in energieeffizienten Gebäuden“ wurde gemeinsam von vier Partnern durchgeführt. Die Projektleitung lag beim Darmstädter Passivhaus-Institut. An der Arbeit beteiligten sich zudem das Institut für Holztechnologie und das Institut für Technische Gebäudeausrüstung – beide ansässig in Dresden. Als Technikpartner wirkte der Küchenzubehörhersteller Naber mit, der auch Dunstabzugssysteme anbietet. Ein Leitfaden, der die wichtigsten Informationen der Studie zusammenfasst, steht im Internet als kostenloser PDF-Download bereit.
Erfasste Luftmenge entscheidend
Bei Kochaktivitäten entsteht in der Regel ein mehr oder weniger dichter Wrasen (Wasserdampf), der – je nachdem, was gerade gekocht wird – nicht nur Feuchtigkeit, sondern auch Fette und verschiedenste Gerüche enthält. Dunstabzugshauben haben die Aufgabe, diesen Wrasen abzusaugen. Am besten gelingt das natürlich, wenn das Gerät in möglichst kurzer Zeit das komplette mit Wrasen belastete Luftvolumen erfasst.
Die neue Studie hat nun ergeben, dass die in gegebener Zeit erfasste Luftmenge nicht nur von der elektrischen Leistung des Dunstabzugs abhängt, sondern auch stark von dessen Position und Bauart. An der Wand montierte Dunstabzugshauben, die etwa 50 bis 70 cm oberhalb des Kochfelds montiert sind, zeigen laut Studie die beste Leistung. Kopffreihauben, die man ebenfalls an der Wand befestigt, sowie Inselhauben zur Deckenmontage erfassen den Kochwrasen dagegen weniger stabil.
Noch schlechter schneiden so genannte Kochfeldabsaugungen ab, die den Wrasen nach unten absaugen und in den Sockelbereich des Unterschrankes leiten. Diese Systeme benötigen nach Angaben der Studie deutlich höhere Luftleistungen, um dasselbe Raumluftvolumen zu erfassen. Werden hohe Töpfe verwendet, erfassen Kochfeldabsaugungen den Kochdunst auch bei höchster Leistung nicht vollständig.
Dunstabzug mit Umluftbetrieb

Funktionsweise eines Dunstabzugs mit Umluftbetrieb. Grafik: Naber
Für Gebäude mit sehr geringem Heizwärmebedarf – wie Passivhäuser – empfiehlt das Passivhaus-Institut, Dunstabzugshauben mit Umluftbetrieb zu verwenden. Bei dieser Variante wird die angesaugte Küchenluft nicht nach außen transportiert. Stattdessen enthält der Dunstabzug Filtervorrichtungen, die den Wrasen von Fetten und Geruchsstoffen reinigen. Anschließend wird die gesäuberte Luft wieder in die Küche abgegeben.
Da die Luft bei Umluftsystemen durch Filtervorrichtungen geführt werden muss, benötigen diese Geräte eine vergleichsweise hohe Ansaugleistung. Außerdem müssen die Filter nicht nur regelmäßig ausgetauscht werden, sondern nach jeder Benutzung auch erst mal wieder trocknen. Deshalb erfordern diese Systeme eine längere Nachlaufzeit als Produkte mit einer Abluftvorrichtung.
Da im Umluftbetrieb die beim Kochen anfallende Feuchtigkeit letztlich in der Wohnung verbleibt, empfehlen die Autoren der Studie diese Systeme mit einer automatischen Lüftungsanlage inklusive Wärmerückgewinnung zu kombinieren. Mit dieser Variante seien hinsichtlich der Geruchsminderung nahezu vergleichbare Ergebnisse zu erzielen wie mit einem Abluftsystem.
Abluft als Alternative

Bei Abluftsystemen ist ein Mauerdurchbruch notwendig. Grafik: Naber
Für weniger energieeffiziente Gebäude empfehlen die Autoren der Studie dagegen einen Dunstabzug mit Abluftsystem. Mit dieser Technik lassen sich Kochrückstände zweifellos am effizientesten aus der Küche entfernen. Schließlich wird der Wrasen direkt ins Freie geleitet. Allerdings ist dafür ein Mauerdurchbruch erforderlich. Zu empfehlen sind hier Systeme mit luftdicht abschließbaren Mauerkästen, die sich nur öffnen, wenn der Dunstabzug in Betrieb ist. Ist dies der Fall, muss man allerdings hinnehmen, dass zusammen mit dem Wrasen immer auch Raumwärme nach draußen abfließt.
Nach Angaben des Passivhaus-Instituts können Abluftsysteme den Heizwärmebedarf von energieeffizienten Gebäuden sogar deutlich erhöhen. Deshalb werden diese Systeme in der Studie auch nur für weniger energieeffiziente Gebäude empfohlen. Bezüglich der Kosten liegen Umluft- und Abluftsysteme übrigens in etwa gleichauf. Letztere erzeugen höhere Installationskosten (Mauerdurchbruch) und können zu höheren Heizkosten beitragen. Dafür gibt es bei Umluftsystemen höhere Wartungskosten für den jährlichen Wechsel des
Filters.
Über den Autor
Roland Grimm ist seit Februar 2013 freier Journalist mit Sitz in Essen und schreibt regelmäßig Fachwissen-Artikel für
BaustoffWissen. Zuvor war er rund sechs Jahre Fachredakteur beim Branchenmagazin
BaustoffMarkt und außerdem verantwortlicher Redakteur sowie ab 2010 Chefredakteur der Fachzeitschrift
baustoffpraxis.
Kontakt:
freierjournalist@rolandgrimm.com
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