
Die erste Etappe der Arbeiten erfolgte am Nordportal des Tunnels. Alle Fotos: Codex/ Uzin Utz Schweiz AG
Extrembelastung für Fliesen
Der Gotthard-Straßentunnel ist einer der längsten der Welt. Fast 17 Kilometer führt er quer durch die Schweizer Alpen. Rund 40 Jahre nach der Inbetriebnahme der ersten Tunnelröhre werden deren Wände nun in den Ein- und Ausfahrtsbereichen mit neuen Keramikfliesen verkleidet. Die Sanierungsarbeiten erfolgen mit Codex-Verlegewerkwerkstoffen für den hoch beanspruchten Bereich.
Seit seiner Eröffnung 1980 zählt „der Gotthard“ als wichtigste Verbindungsstrecke für den motorisierem Individualverkehr zwischen den Wirtschaftszentren Nordeuropas und Italiens. Im Jahresschnitt passieren mehr als 6,3 Millionen Fahrzeuge, darunter über 770.000 Lkw, den Alpen-Tunnel. Klar, dass dabei die Tunnelwände viel aushalten müssen. Der bei diesem Objekt als Generalunternehmer agierende Wiener Baukonzern Porr AG beauftragte daher die Plattenleger-Team GmbH aus Triengen (Schweiz) mit der Neuverfliesung der historisch ersten Tunnelröhre in den Ein- und Ausfahrtsbereichen.
Bauchemie für hohe Anforderungen

Aus diesen Produkten besteht das verwendete Fliesen-Verlegesystem.
Das Projekt startete im Februar 2022 am Nordportal bei Göschenen. Insgesamt sind am Nord- und Südportal auf einer Gesamtlänge von 500 Metern 2.500 m² neu zu verfliesen. Der Anspruch an die verwendeten bauchemischen Verlegewerkstoffe ist hoch. Die Produkte müssen stark belastbar und flexibel sein.
„Genau für solche erhöhten Anforderungen haben wir bei Codex Produkte entwickelt, die nicht nur den extremen Belastungen mancher Einsatzorte standhalten, sondern auch im Verbund optimal aufeinander abgestimmt sind“, sagt Dursum Hotic, Codex-Verkaufsleiter bei der Uzin Utz Schweiz AG. „Daher konnten wir von der Grundierung über die Abdichtung und den Dünnbettmörtel bis hin zur Fuge Produktlösungen für die Umsetzung der Sanierungsarbeiten im Gotthardtunnel anbieten.“
Die dortigen Tunnelröhren sind aufgrund der erhöhten Feuchtigkeit und der Temperaturschwankungen starken Belastungen ausgesetzt. Zusätzlich tragen die täglich passierenden Fahrzeuge Verunreinigungen in den Tunnel. Um Korrosion zu verhindern, werden die Wände im Eingangsbereich nun neu gefliest. Ein wesentlicher Punkt dabei ist die Haltbarkeit des Systemaufbaus und der Fliesen selbst.
Der im Gotthard-Straßentunnel vorliegende Untergrund aus jungem Stahlbeton ist erst nach sechs Monaten belegreif. Zusätzlich unterbrechen Irritationsfugen und Kabelkanäle die Oberfläche. Die eingesetzten Produkte mussten daher sowohl rissüberbrückend sein, als auch ein mögliches Schwinden des Betons abfangen.
Grundierung und Abdichtung

Der kritische Untergrund wurde mit einem Panzergewebe stabilisiert und armiert.
Bevor die eigentlichen Arbeiten für die Fliesenverlegung beginnen konnten, wurden die Stahlbeton-Tunnelwände per Handarbeit mit dem Stockhammer bearbeitet, um die Oberfläche aufzurauen. Anschließend wurde die Oberfläche mit „Codex FG 300“ – einer Dispersionsgrundierung für saugfähige Untergründe – behandelt. Ihr hohes Eindringvermögen bietet mehr Sicherheit, besonders bei Beton- oder Porenbeton-Untergründen.
Zur zuverlässigen Abdichtung des feuchtigkeitsbeanspruchten Untergrunds verarbeitete das Plattenleger-Team im zweiten Schritt die flexible einkomponentige Dichtschlämme „Codex AX 230“, die sich besonders für feuchte- und nassbelastete Flächen eignet. Die polymermodifizierte Flex-Dichtschlämme ist faserverstärkt und stellt im Verbund eine rissüberbrückende Abdichtung her. Aufgrund ihrer hohen Flexibilität wirkt sie spannungsabbauend. Das ist gerade am Tunneleingang wichtig, da die Wände dort einer starken Witterung ausgesetzt sind.
Um die Abdichtungsschicht zusätzlich langfristig zu stabilisieren, kam das Glasfasergewebe „Codex UX 410“ zum Einsatz. Das alkalibeständige Panzergewebe mit Glasfasern zur Armierung von Spachtelmassen und Dünnbettmörteln wurde in die zuvor aufgetragene Dichtschlämme eingebettet. Das Gewebe zeichnet sich durch seine hohe Reißfestigkeit aus und verbessert die Tragfähigkeit des Untergrunds für die anschließende Fliesenverlegung.
Fliesenkleber und Fugenmörtel

Mit dem Flex-Dünnbettmörtel war eine nahezu hohlraumfrei Verlegung der Fliesen möglich.
Im Ein- und Ausfahrtsbereich des Nordportals wurden über 1.600 Keramikfliesen der Serie „Aruba“ von Agrob Buchtal verarbeitet. Die 40 x 40 cm großen Fliesen sind in den Farben des Kanton Uri (Weiß, Gelb, Schwarz) gestaltet und wurden extra härter gebrannt. Die dadurch erreichte höhere Bruchsicherheit war Teil der vorgegebenen Sicherheitsmaßnahmen bei Tunnelunfällen.
Durch Spritzwasser und Feuchtigkeit (Frost und Dampfdruck) werden die Fliesen an den Seitenwänden im Tunneleingang stark beansprucht. Für die Verlegung gingen die Projektleiter Marin und Marko Milicevic deshalb auf Nummer Sicher und wählten den Dünnbettmörtel „Codex Power RX 11 Outdoor“. Der wurde speziell für die anspruchsvolle zementäre Verlegung im Außenbereich entwickelt und kombiniert Schnelligkeit und Sicherheit in einem Produkt.
Der zweikomponentige, hoch flexible S2-Dünnbettmörtel auf Zementbasis kompensiert dank seiner S2-Klassifizierung auch starke Scherkräfte aus dem Untergrund. Seine wasserdichte Mörtelmatrix blockiert das Eindringen von Wasser ins Mörtelbett. „Power RX 11 Outdoor hält den anspruchsvollen Witterungsbedingungen vor Ort problemlos stand“, unterstreicht Marko Milicevic vom Plattenleger-Team. „Auch in der Verarbeitung hatten wir trotz Zugluft weder Probleme mit der Hautbildung noch gab es Schwierigkeiten bei der Verarbeitung durch die niedrigen Temperaturen.“
Für die abschließende Verlegung der Fliesen kam der zweikomponentige Epoxi-Fugenmörtel „Codex X-Tensive“ zum Einsatz. Der ist beständig gegenüber mechanischen und thermischen Belastungen, lässt sich aber trotzdem leicht verarbeiten.
Schnelle Projektumsetzung
In Zusammenarbeit mit der Codex-Anwendungstechnik konnte das Projekt innerhalb des vorgegebenen Sanierungszeitraums von acht Wochen abgeschlossen werden. „Tatsächlich konnten wir dank unserer geschulten und motivierten Mitarbeiter, die kompetente Beratung der Anwendungstechniker Daniel Gisler und Hans-Dieter Ziech sowie der zuverlässigen Produktlösungen die Baustelle sogar noch vor Ende des Sanierungszeitraums fertigstellen“, so Milicevic. In einer zweiten Etappe werden nun die gleichen Arbeiten auch im Südportal des Gotthard-Tunnels bei Airolo in Angriff genommen.
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