RM Rudolf Müller

Die Einbausohle für die Regenwassernutzungsanlage wurde in einer Tiefe von 2,64 Meter unter Geländeoberkante vorbereitet. Fotos: Graf

Objektberichte
20. April 2020 | Artikel teilen Artikel teilen

Nachhaltige Stadionerneuerung

Die Stadt Mannheim hat für ihren Fußballverein SV 07 Waldhof Mannheim einen drittligagerechten Spielstandort geschaffen. Dabei stetzte die Stadt auf eine nachhaltige Stadionerneuerung.

Die Bauarbeiten im Carl-Benz-Stadion starten zwei Tage nach dem letzten Spieltag der Regionalliga-Saison mit den obligatorischen Kampfmittelüberprüfungen. Beauftragt mit den Bauarbeiten wurde der Strabag Sportstättenbau. Im Rahmen der nachhaltigen Stadionerneuerung der Rasenfläche wurden der konstruktive Aufbau der Rasenfläche sowie die angrenzende und umlaufende Kunststoffrasenfläche ausgebaut und ein Rasenheizungssystem installiert.

Die Installation der Technik für die Rasenheizung erfolgt in einem zweiten Bauabschnitt. Zudem wurde die Entwässerung als Sammler- und Saugerdrainage und die Beregnungsanlage erneuert sowie Kabelzugrohre eingebaut. Die Rasenfläche wurde auf einer Längsseite von einer Kunststoffrasenfläche mit elastischer Tragschicht eingefasst sowie Wegflächen aus Betonpflaster hergestellt.

Das durch das Drainagesystem des Spielfeldes aufgefangene Regenwasser wird über Drainageleitungen und einen zentralen Absetzschacht aus Beton in die Regenwassernutzungs- und -rückhalteanlage aus „Eco-Bloc“-Modulen eingeleitet. Das Wasser wird mit einer Pumpe entnommen und zur Bewässerung des Spielfeldes verwendet. Die Stadt Mannheim investierte als Eigentümerin des Carl-Benz-Stadions rund 2,4 Millionen Euro für die Modernisierung.

Befahrbarkeit nach SLW 40

Die innere Schicht wurde in einem zweiten Arbeitsschritt mit einer wasserundurchlässigen 2-Millimeter-HDPE-Kunststoffdichtungsbahn verschweißt. Foto: Graf

Der modulare Aufbau des Retentionsystems bietet die Möglichkeit, das Volumen und vor allem Länge und Breite den örtlichen Gegebenheiten individuell anzupassen. Im Carl-Benz-Stadion wurden 458 „Eco-Bloc Inspect 420 Liter“ zu einem Blockverbund in der Größe 18,40 x 8,00 x 1,32 Meter mit 192.360 Liter Speichervolumen erstellt. Da die Module im Innenraum des Carl-Benz-Stadions unter einem Bereich eingebaut wurden, der für Fahrzeuge zu befahren ist, war die Befahrbarkeit nach SLW 40 entscheidend.

In der Modulgröße mit 420 l Speichervolumen entspricht das Modul „Eco-Bloc Inspect“ dem gängigen Flächenraster von 80 Zentimeter. Das Modul ist mit Inspektionskameras bis DN 200 inspizierbar. Zudem können die Module bei Bedarf mit Hochdruck gespült werden, verspricht der Hersteller.

Für das Bauvorhaben wurden die Module innerhalb von drei Arbeitstagen mit drei Mitarbeitern vor Ort zu einem vierlagigen Blockverbund montiert und in eine Kunststoffdichtungsbahn eingeschweißt. Nach der Montage des Blockverbundes wurden die Rohrpositionen für den Zu- und Ablauf sowie die Entlüftung installiert. Der Blockverbund wurde anschließend mit Geotextil eingeschlagen.

Diese innere Schicht wurde in einem zweiten Arbeitsschritt mit einer wasserundurchlässigen 2-Millimeter-HDPE-Kunststoffdichtungsbahn verschweißt. In einem dritten Arbeitsschritt wurde die Rigole nochmals mit dem Geotextil umschlossen. Der dreilagige Aufbau verhindert den unkontrollierten Wasseraustritt aus den Modulen. Die innere Geotextilschicht schützt dabei die HDPE-Kunststoffdichtungsbahn vor möglichen Beschädigungen durch Kanten der Rigolenelemente. Das äußere Geotextil dient als Schutzschicht für das System.

Schachtsystem im Blockverbund integriert

In den „Eco-Bloc“-Verbund ist ein Element des Schachtsystems „Vario 800“ von Graf passgenau integriert. Das modulare System ermögliche es, es frei und ohne statische Einschränkungen zu positionieren. Dadurch sei kein zusätzlicher Aushub notwendig und das Schachtvolumen werde in das Fassungsvermögen des Regenrückhaltesystems einbezogen, so der Hersteller.

Die gewählte Eckposition bietet die Möglichkeit, große Rohrdurchmesser bis DN 400 an zwei Seitenflächen anzuschließen. Mit dem um 360 Grad drehbaren „VS-Zulaufmodul“ können Anschlüsse bis DN 300 ohne zusätzliche Anschlussbögen erstellt werden. Im Carl-Benz-Stadion wurde der Zulauf in der Dimension DN 200 ausgeführt. Das Schachtsystem lasse sich nicht nur individuell anpassen, sondern überzeuge durch eine lichte Weite des Schachtes von 600 Millimeter. Dies erleichtert bei der Inspektion den Zugang. Der Schacht kann in der Höhe flexibel an die Geländeoberkante angepasst werden.

 

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