
Der Neubau soll noch dieses Jahr fertig werden. Visualisierung: Landesbankinn Hf/ Arkþing-Nordic & CFMøller architects
Eine sichere Bank für schwere Lasten
Die isländische Bank Landsbankinn lässt in der Hauptstadt Reykjavik gerade eine neue Unternehmenszentrale errichten. Der Neubau erhält eine spektakuläre vorgehängte hinterlüftete Fassade – verkleidet mit schweren Basaltsteinplatten. Für den dauerhaften Halt sorgt eine Sonderlösung des Befestigungsspezialisten Fischer.
Der vom Nordic Office of Architecture in Zusammenarbeit mit C.F. Møller entworfene Neubau soll eine Lücke zwischen Altstadt und Hafen schließen. Geplant ist ein Ensemble aus vier ineinander geschobenen Gebäuden, die für sich jeweils ein Pentagon im Grundriss bilden. Die Architektur ist für ein Bankgebäude ungewöhnlich horizontal ausgerichtet. Das fertige Gebäude wird deutlich mehr Fläche als Höhe erschließen. Der Entwurf hat also nichts mit den in Deutschland dominierenden Banktürmen zu tun.
Sonderlösung für die VHF

Ein Teil des Befestigungssystems wird rückseitig an den Fassadenplatten montiert. Foto: Fischer
Der horizontale Effekt wird noch verstärkt durch die Linienführung sowie die Plattenformate der vorgehängten hinterlüfteten Fassade (VHF). Die Architekten entschieden sich für eine Fassadengestaltung aus Glas und Naturstein und greifen dabei auf das in Island sehr präsente vulkanische Basaltgestein zurück. Nachdem der Architektenwettbewerb 2018 entschieden war, begannen im Jahr darauf die Bauarbeiten, die bis Ende 2022 abgeschlossen sein sollen.
Um sichere Befestigungen für die Stein-Glas-Fassade zu erhalten, nahmen die Verantwortlichen Kontakt zur schwedischen Landesgesellschaft von Fischer auf. „Unsere Auftraggeber überzeugte es sehr, dass wir imstande waren, eine auf das Projekt zugeschnittene Sonderlösung zu entwickeln“, erläutert Stefan Schrag, Marktmanager der BWM Fassadensysteme GmbH, die seit März 2018 Teil der Unternehmensgruppe Fischer ist. „Nur so ließ sich die einzigartige Herausforderung meistern, dass die Befestigung die schweren Lasten der Basaltsteinfassade sicher aufnimmt und in den Traggrund einleitet.“
Die gefundene Sonderlösung besteht aus Hinterschnittankern von Fischer und einer Unterkonstruktion von Fischer/BWM. „In unserem Labor führten wir umfangreiche Auszugsversuche und Tests der Querkraft an unseren FZP-II-Hinterschnittankern in den isländischen Basaltsteinplatten durch, von denen uns der Antragssteller Proben lieferte“, erinnert sich Stefan Schrag. So konnte die Eignung des Fassadensystems als Sonderlösung für die Bank mithilfe aufwändiger statischer Berechnungen nachgewiesen werden.
Befestigungssystem im Detail

Der schwere Basaltstein machte eine Sonderlösung zur Befestigung notwendig. Foto: Fischer
Das Befestigungssystem besteht im Detail aus den Hinterschnittankern „Fischer FZP II Zykon-Plattenanker 13 x 21 M8 / 9 Carbon“ sowie den Unterkonstruktionssystemen ATK 101 und ATK 103 LBI von Fischer/BWM. Stefan Schrag: „Dabei wurden speziell für das Projekt zwei neue LBI-Profile konzipiert, welche auch zukünftig Verwendung finden werden.“
Als vertikale Basiskonstruktion der Komplettlösung kommt eine Sonderanfertigung des Systems ATK 101 zum Einsatz. Dabei handelt es sich um eine Unterkonstruktion für große Stützweiten, zum Beispiel zur Überspannung der kompletten Geschosshöhe. Das System eignet sich für die sichtbare oder geklebte Direktbefestigung von Fassadentafeln, als Distanz-Unterkonstruktion, aber auch – wie im Falle der Landsbankinn – als Basiskonstruktion für Horizontalsysteme mit verdeckten Befestigungen.
Die Wandhalter des Systems wurden für die Befestigung der Basaltsteinplatten von 3 mm auf 5 mm verstärkt. Zusätzlich zu den PI-Profilen wurden speziell für dieses Projekt schwarz eloxierte massive „ATK 103 LBI“-Horizontalprofile entwickelt. Sie kommen zusammen mit den Agraffen ATK 103 P20 auf der vertikalen Basiskonstruktion ATK 101 zum Einsatz.
Die nicht sichtbare Befestigung der Fassadenelemente wird durch das Einhängen der geometrisch abgestimmten Formen aus Horizontalprofil und Agraffen sowie der rückseitig auf den Platten montierten Plattenanker ermöglicht. Die auf die Horizontalprofile einwirkenden Lasten aus der Fassade werden auf die Vertikalprofile weitergeleitet und von dort aus in den Traggrund eingeleitet. Neben den Hinterschnittankern kommen Bolzenanker aus nicht rostendem Stahl sowie diverse Spezialdübel beim Bau der Fassade zum Einsatz.
Baubegleitende Services

400 kg Lasten pro Quadratmeter wirken auf die Fassadenbefestigung der Landsbankinn ein. Foto: Fischer
Vor Ort übernahm die Firma Málmtækni HF aus Reykjavik die praktische Konstruktion der VHF. Deren CEO, Höskuldur Örn Arnarson, war nicht nur zufrieden mit der Qualität des Befestigungssystems, sondern äußerte sich auch lobend über die baubegleitenden Dienstleistungen: „Unsere Erfahrung hat bestätigt, dass Fischer einen hervorragenden Service und technische Unterstützung bietet.“ Dieser Service endete nicht mit der Planung, Bemessung, Prüfung und Entwicklung der Sonderlösung. „Wir werden unsere Auftraggeber bis zum erfolgreichen Projektabschluss weiterhin durch alle Bauphasen begleiten“, verspricht Stefan Schrag.
Wenn der Neubau im Laufe dieses Jahres fertig gestellt ist, wird dort nicht nur die Landsbankinn ihr neues Quartier finden. Sie beansprucht lediglich 60 % der 16.500 m2 Büro- und Gewerbefläche. Der restliche Platz ist vor allem im Erdgeschoss für den Einzelhandel und als Betriebsfläche gedacht. Die Bank will sich durch ihren Neubau ganz bewusst nicht von ihrer Umgebung abschotten.
Die durchbrochene 3.500 m2 große Fassade macht das Ensemble transparent und steht sinnbildlich für die Offenheit der Architektur, die optisch mit der Stadt interagiert und zugleich in enger Beziehung zur rauen isländischen Natur steht. Übrigens kommen Fischer/BWM-Fassadensysteme aktuell auch bei weiteren Neubauten in Reykjavik zum Einsatz – so etwa beim dortigen Mariott-Hotel und bei einem Wohngebäude mit luxuriösen Apartments.
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