RM Rudolf Müller
Objektberichte
27. Januar 2021 | Artikel teilen Artikel teilen

Schmetterlingshäuser mitten im Grünen

Die Wohnanlage „Garden of Eden“ in Wien besticht durch eine außergewöhnliche Architektur. Mit ihrer dynamischen Formgebung sollen die insgesamt fünf Gebäude an Schmetterlinge erinnern, die sich gerade im Park niedergelassen haben. Foto: Gerner Gerner Plus/Matthias Raiger
Die Wohnanlage „Garden of Eden“ in Wien besticht durch eine außergewöhnliche Architektur. Mit ihrer dynamischen Formgebung sollen die insgesamt fünf Gebäude an Schmetterlinge erinnern, die sich gerade im Park niedergelassen haben. Foto: Gerner Gerner Plus/Matthias Raiger
Die Form des Schmetterlings ermöglichte großzügige Balkone und Terrassen. Foto: Gerner Gerner Plus/Matthias Raiger
Die Form des Schmetterlings ermöglichte großzügige Balkone und Terrassen. Foto: Gerner Gerner Plus/Matthias Raiger
Die Balkon- und Terrassenbrüstungen sollten über die gesamte Fassade hinweg fortgesetzt werden. Foto: Austrotherm
Die Balkon- und Terrassenbrüstungen sollten über die gesamte Fassade hinweg fortgesetzt werden. Foto: Austrotherm
Bei der Terrassendämmung war aufgrund der baulichen Gegebenheiten wenig Platz vorhanden. Foto: Gerner Gerner Plus/Matthias Raiger
Bei der Terrassendämmung war aufgrund der baulichen Gegebenheiten wenig Platz vorhanden. Foto: Gerner Gerner Plus/Matthias Raiger

Ihre Gebäudearchitektur erinnert an einen Schmetterling: Im Wiener Gemeindebezirk Döbling ist die exklusive Wohnanlage „Garden of Eden“ entstanden. Unterstützt wird die dynamische Formgebung durch die horizontale Gliederung der Fassaden. Dafür würden auf Maß gefertigte Sohlbankanschlussprofile von Austrotherm verwendet.

Die fünf Wohngebäude befinden sich in einem circa ein Hektar großen Parkareal, auf welchem sich ein geschützter Baumbestand befindet. Bei den Planungen stand deshalb auch die Frage im Vordergrund, wie Natur und modernes Wohnen in Einklang gebracht werden können. Den ausgelobten Wettbewerb konnte schließlich das Wiener Architektenbüro Gerner Gerner Plus für sich entscheiden: Fünf Baukörper in Form von Schmetterlingen, die sich großzügig im Parkareal gruppieren. Jede Wohneinheit hat einen freien Blick ins Grüne. Außerdem hat die Wohnanlage eine eigene Tiefgarage, die aber nur über einen längeren, unterirdischen Tunnel zu erreichen ist. Die Autos verschwinden damit also bereits weit vor der Anlage in der Erde.

Dynamische Formgebung

Die Gebäude des „Garden of Eden“-Areals bestechen insbesondere durch ihre dynamische Formgebung, die an gelbe Zitronenfalter erinnern soll, die sich in einem Park niedergelassen haben. Dafür wurden die Fassaden horizontal gegliedert – entsprechend der Form der Schmetterlingsflügel. Hierfür führten die Architekten die Balkon- und Terrassenbrüstungen umlaufend über die gesamte Fassade fort, während sie dagegen die Dämmung darüber, zwischen den bodentiefen Fenstern und Terrassentüren, zurückspringen und mit Hilfe eines Anstriches im hellen Schlammgrau in den Hintergrund treten ließen.

Besondere Anforderungen

Üblicherweise werden für diese Aufgabenstellung so genannte Sohlbankanschlussprofile verwendet. Die besondere Herausforderung bei diesem Projekt bestand jedoch darin, dass sie nicht nur in sich gerundet sein mussten, sondern auch die geschwungene Linienführung über die Fassade hinweg übernehmen sollten. Die Architekten entschieden sich für den Hersteller Austrotherm, der in der Lage war, seine Sohlbankanschlussprofile entsprechend dieser gestalterischen Vorgaben zu fertigen und gleichzeitig eine Systemlösung zu liefern, die eine Einbindung in das Wärmedämmverbundsystem (WDVS) sowie ein korrektes Ablaufen des Wassers ermöglicht.

Das verwendete Sohlbankanschlussprofil ist ein vorgefertigtes Element zur Befestigung von Sohlbankblechen, das laut Hersteller in jeder benötigten Höhe und Dicke produziert wird. Auch Sonderanschlüsse wie beispielweise die Ausbildung eines vorgefertigten Nutanschlusses für die Entwässerungsschiene seien realisierbar. Nachdem es mittels Spachtelung und Armierung in das WDVS integriert, verputzt und mit Fassadenfarbe endbeschichtet wurde, kann die Fensterbank (Blech oder Stein) auf das vorgefertigte Gefälle geklebt und im hinteren Bereich mit handelsüblichen 25-Millimeter-Schrauben an der integrierten PVC-Leiste befestigt werden.

Neben den auf Maß gefertigten Sohlbankanschlussprofilen setzen die Architekten auch den Dämmstoff „Resolution“ des Herstellers ein. Er kam als Terrassendämmung zum Einsatz, denn aufgrund baulicher Gegebenheiten stand hier wenig Platz zur Verfügung.

Heizen und kühlen mit Geothermie

Nachhaltiges Bauen und Energieeffizienz waren den Architekten insgesamt ein großes Anliegen. 50 Tiefensonden beispielsweise sorgen dafür, dass die fünf Wohnhäuser ohne fossile Rohstoffe auskommen und ausschließlich über Geothermie beheizt und gekühlt werden. Die dafür benötigten Tiefensonden sind über das gesamte Grundstück verteilt und wurden an den Wurzeln des Baumbestandes vorbei in die Erde gebohrt.

Insgesamt entstanden in der Anlage 23 Wohnungen mit großzügigen Balkonen und Terrassen sowie einer Wohnfläche zwischen 110 und 260 Quadratmetern. Durch wenige vorgegebene Fixpunkte seien die Grundrisse sehr flexibel und ließen sich so individuell von ihren Bewohnern gestalten.

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