RM Rudolf Müller
Fünf Gebäude bilden das neue Wohnquartier für Studierende.  Alle Fotos: Wienerberger / Jens Kirchner

Fünf Gebäude bilden das neue Wohnquartier für Studierende.  Alle Fotos: Wienerberger / Jens Kirchner

Objektberichte
20. September 2021 | Artikel teilen Artikel teilen

Vielfalt in der Einheit

In Bielefeld stehen 163 zusätzliche Wohnungen für insgesamt 235 Studierende zur Verfügung. Sie befinden sich in einem Wohnquartier, das aus fünf Flachdachbauten in Ziegelarchitektur besteht. Die Optik der Campus-nahen Wohnanlage wird durch die hellroten Vormauerziegel geprägt. Trotz der Einheitlichkeit des Baustoffs gelang eine variantenreiche Fassadengestaltung mit differenziertem Farbspiel.

Mit 23.000 Studierenden ist Bielefeld prägende Universitätsstadt Ostwestfalens. Bezahlbarer Wohnraum ist auch hier knapp. Das galt besonders in den letzten Jahren, nachdem das bestehende Studentenwohnheim an der Stennerstraße abgerissen wurde. Das in die Jahre gekommene Hochhaus bot immerhin 227 Wohnplätze, die zwischenzeitlich fehlten. Diese Lücke wurde mittlerweile aber wieder geschlossen. Anstatt eines einzelnen Hochhauses entstand an gleicher Stelle ein Komplex aus fünf modernen Flachdachbauten.

Wasserstrichziegel von Wienerberger

Die möblierten Apartments bieten bezahlbaren Wohnraum in einer Qualität, die über den üblichen Standard studentischen Wohnens hinausgehen dürfte.

Die möblierten Apartments bieten bezahlbaren Wohnraum in einer Qualität, die über den üblichen Standard studentischen Wohnens hinausgehen dürfte.

Das neue Wohnquartier auf insgesamt 7.000 m² Fläche an Stennerstraße und Storchsbrede bietet 163 barrierefreie Wohnungen für 235 Studierende. Alle Apartments sind komplett möbliert. In der Wohnanlage gibt es außerdem mit Geräten ausgestattete Waschküchen sowie einen Fahrradkeller. Es besteht eine direkte Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel, die zu den 2 km entfernten Hochschulen führen. Auch ein Einkaufszentrum befindet sich in unmittelbarer Wohnungsnähe.

Die Sichtfassade aller fünf Gebäude besteht – neben den Fenstern – ausschließlich aus einem einzigen Ziegelmodell. Dabei handelt es sich um den Wasserstrichziegel Moran aus dem Terca-Sortiment von Wienerberger. Insgesamt 4.700 m² Ziegelfassade wurden damit ausgestattet. Der 24 x 11,5 x 7,1 cm große Vollziegel (L x B x H) kommt farblich in Pastell-Rot-Orange mit weißer Schlämme daher.

Abwechslungsreiche Fassadenoptik

Die pastell-rot-orange-weiße Nuancierung der Ziegel wird durch die farblich harmonisierten Fugentöne unterschiedlich hervorgehoben.

Die pastell-rot-orange-weiße Nuancierung der Ziegel wird durch die farblich harmonisierten Fugentöne unterschiedlich hervorgehoben.

Trotz der Einheitlichkeit des dominierenden Baustoffs gelang den zuständigen Planern von Rübsamen Partner Architekten BDA aus Bochum aber eine durchaus abwechslungsreiche Fassadenoptik. Eine Vielfalt in der Einheit sozusagen. Entscheidend dafür sind einerseits die geometrisch unterschiedlichen Fensteröffnungen sowie andererseits ornamentale „Öffnungen“ in der Fassade, die durch eine reliefierte Verbauung der Ziegel erzeugt wurden. In einigen Bereichen lockern zudem bodentiefe Eckfenster die Fassadenstruktur auf und sorgen für viel Licht im Inneren.

„Es ist unsere Aufgabe zu imaginieren, welches Material letztendlich trägt und wie sich seine Oberfläche und Farbe vor dem Hintergrund von Licht, Fuge und Verarbeitung entwickelt“, beschreibt Architekt Boris E. Biskamp seine Überlegungen bei der Auswahl des passenden Baustoffs. Impressionen und Beratung holte sich sein Team beim Steinhandel Backsteinkontor in Köln. Unter der Vielzahl von Ziegeln in unterschiedlichen Ausfugungsbemusterungen trafen sie eine Auswahl von vier Produkten. Gemeinsam mit dem Bauherrn entschieden sie sich schließlich für den Wasserstrichziegel Moran, der durch seine raue Wasserstrich-Oberfläche eine „handwerkliche Wirkung“ ausstrahlt.

Spiel mit Mörtelfarben

Vervollständigt wurde das Konzept durch die Farbgestaltung der Fugen, die teilweise Ton in Ton und teilweise farblich differenziert angelegt wurde. Speziell abgestimmt auf die hellrot-orange-weiße Farbnuancierung des Ziegels überzeugte ein Fugenmörtel des Herstellers Mörtel-Mix. Im Bereich der zurückversetzten Staffelgeschosse wurde dieser farblich noch aufgehellt. Für die Fassadenornamente dagegen hat man den Farbton des Mörtels abgedunkelt, um die Ornamente kräftiger erscheinen zu lassen.

Die feine Farbvarianz des „Fassadenkleids“ entsteht letztlich durch das Schattenspiel der Ziegelreliefs und die Abstufung der Fugenfarben. Das Studierendenwerk Bielefeld als Bauherr wählte die Vormauerziegel neben ihrer ansprechenden und wertigen Wirkung aber auch aus, weil der Baustoff als farbecht, robust und langlebig gilt. Die Ziegel verlangen zudem so gut wie keinen Pflegeaufwand.


 

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