RM Rudolf Müller

Azubi-Tag bei Rockwool in Gladbeck – 07.06.2016

Nach 2013 hatte baustoffwissen.de dieses Jahr zum zweiten Mal zu einem Azubi-Tag bei Rockwool in Gladbeck eingeladen. Knapp 60 Azubis aus der Baustoffbranche nutzten die Gelegenheit und informierten sich über Thermografie, Dämmstoffberatung und natürlich über das spezielle Produkt des Gastgebers: Steinwolle.

Azubi-Tag bei Rockwool: Knapp 60 Teilnehmer kamen nach Gladbeck. Foto: Grimm

Azubi-Tag bei Rockwool: Knapp 60 Teilnehmer kamen nach Gladbeck. Fotos: Grimm

Die Deutsche Rockwool gehört zum internationalen Rockwool-Konzern mit Hauptsitz im dänischen Hedehusene und ist der weltweit führende Steinwolle-Hersteller. Insgesamt beschäftigt der Konzern etwa 11.000 Mitarbeiter und betreibt 42 Produktionsstätten in mehr als 35 Ländern. In Deutschland verfügt Rockwool zusammen mit der Tochtergesellschaft Heck Wall Systems über vier Standorte, an denen etwa 1.400 Mitarbeiter arbeiten. Der Firmensitz und eines der Steinwolle-Werke befinden sich in Gladbeck, gelegen im nördlichen Ruhrgebiet.

Azubis aus Handel und Industrie
Direkt auf dem Firmengelände in Gladbeck fand am 7. Juni der erste Azubi-Tag von baustoffwissen.de in diesem Jahr statt. Daran nahmen 36 Azubis aus dem nordrhein-westfälischen Baustoff-Fachhandel und 20 weitere vom Gastgeber Rockwool teil. Die Veranstaltung war für die Mitarbeiter aus Handel und Industrie also auch eine gute Gelegenheit, sich bereits während ihrer Azubi-Zeit kennenzulernen. Marktpartnerschaft von der Pike auf – sozusagen.

Mit Louisa Micheel war es auch eine Auszubildende, die den Teilnehmern das Unternehmen Rockwool etwas genauer vorstellte. Sie nutzte die Gelegenheit, um die Nachwuchs-Fachhändler auch gleich über die umfangreichen Kundenservices des Steinwollherstellers zu informieren: vom technischen Service über den Lieferservice und die Weiterbildungsangebote im Rockwool-Forum bis hin zu den umfangreichen Informationen und hilfreichen Apps auf der Website www.rockwool.de.

Diese Services bieten auch dem Fachhandel viele Hilfestellungen, um Kundenanfragen sicher und kompetent beantworten zu können. So haben interessierte Handelsmitarbeiter über das Rockwool-Forum beispielsweise die Möglichkeit, eine Ausbildung zum Modernisierungsfachberater im Baustoff-Fachhandel (MoFiB) zu machen, und wer beim Technischen Service anruft, erhält schnell und kostenlos Antworten auf alle technischen Fragen rund um die Steinwolle-Dämmung.

Grußworte vom Chef
Begonnen hatte der Azubi-Tag um 11 Uhr Vormittags mit einem kurzen Grußwort von Frank Wohlfarth, dem Kuratoriumsvorsitzenden der Verlagshaus-Wohlfarth-Stiftung für Berufsbildung. Die Stiftung hat 2009 das Aus- und Weiterbildungs-Portal baustoffwissen.de ins Leben gerufen und fördert es seitdem. Auch Volker Christmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Deutschen Rockwool, ließ es sich nicht nehmen, einige Worte an die Azubis zu richten. Er betonte, dass das Thema Ausbildung bei Rockwool einen hohen Stellenwert genießt und mitunter sogar zur Chefsache wird. Volker Christmann trifft sich nämlich regelmäßig mit den Azubis aus dem eigenen Haus zum gegenseitigen Gedankenaustausch.

„Wir wollen alle Azubis übernehmen“, lautete eine klare Ansage des Vorsitzenden der Geschäftsführung. Und noch eine wichtige Botschaft hatte er parat: „Man kann auch in nur einem Unternehmen Karriere machen.“ Bestes Beispiel dafür sei er selbst, denn er habe sich bei Rockwool vom Sachbearbeiter Schritt für Schritt ganz nach oben gearbeitet. Die Karrierechancen in der Branche sieht er derzeit ohnehin sehr positiv. „Die Bauindustrie wird in den nächsten Jahren boomen“, zeigte sich Christmann überzeugt.

Auch Menschen strahlen Wärme ab: Hier hat der Referent zum Thema Thermografie die Wärmebildkamera auf die Zuhörer gerichtet.

Auch Menschen strahlen Wärme ab: Hier hat der Referent zum Thema Thermografie die Wärmebildkamera auf die Zuhörer gerichtet.

Faszination Thermografie
Nach den Begrüßungsreden begannen die Fachvorträge. Der Bausachverständige und ausgebildete Thermograf Daniel Jung vermittelte in seinem Referat „Wärme sehen – Faszination Thermografie“ einen Einblick in das zukunftsträchtige Thema Wärmebildtechnik. Mithilfe von Thermografie-Kameras lassen sich Wärmebrücken bei Gebäuden aufdecken, denn anders als das menschliche Auge erkennen deren Spezialobjektive die Wärmestrahlung (Infrarotlicht), die von den Bauteilen ausgeht. So lassen sich energetische Schwachpunkte sichtbar machen und Dämmmaßnahmen gezielter planen.

Die Thermografie ist daher auch eine interessante Zusatz-Dienstleistung, die der Baustoff-Fachhandel seinen privaten Modernisierungskunden anbieten kann. Es reicht allerdings nicht aus, einfach nur Wärmebilder von Gebäuden zu machen. Man muss auch in der Lage sein, die Aufnahmen richtig zu interpretieren. Bei der im Infrarot-Modus sichtbar gemachten Wärmestrahlung eines Fassadenfensters muss es sich beispielsweise nicht immer um Wärmeverluste des Gebäudes handeln. Es kann auch Wärmestrahlung von einer äußeren Quelle sein, die vom Fensterglas nur reflektiert wird.

Der richtige Umgang mit der Thermografie erfordert also schon ein gewisses Maß an Fach-Know-how. Für Handelsmitarbeiter, die sich auf diesem Gebiet weiterbilden wollen, bietet das Rockwool-Forum übrigens regelmäßige Schulungstermine, bei denen man sich zum qualifizierten Thermograf ausbilden lassen kann.

Alles über Steinwolle
Im Anschluss an das Thermografie-Referat ging es dann ausführlich um den Dämmstoff, der in Gladbeck produziert wird. Henri Windten brachte den Azubis die Eigenschaften und Vorteile von Steinwolle nahe. In seinem lebendigen Vortrag vermittelte der Leiter des Technischen Services anschaulich, dass dieser Dämmstoff nicht nur Wärmeschutz, sondern auch zuverlässigen Brand-, Schall- und Feuchteschutz bietet und zudem äußerst druckfest sein kann.

Windten verwies unter anderem auf die erstaunliche Tatsache, dass das deutsche Bauordnungsrecht und die Landesbauordnungen Brandschutzanforderungen nur an größere Gebäude stellen, nicht aber an typische Einfamilienhäuser. Dabei gelte natürlich auch für solche Wohnbauten: Je weniger brennbare Stoffe sich im Gebäudeinneren befinden, umso länger dauert es, bis sich ein anfangs kleines Feuer zu einem Vollbrand ausweitet. Durch die Verwendung nicht brennbarer Dämmstoffe (wie Steinwolle) werde also auf jeden Fall die brandschutztechnische Qualität des Gebäudes erhöht – so Windten.

Am Ende seines Vortrags erläuterte Henri Windten, wie in den Rockwool-Werken aus Basalt-Gestein, Koks und Recycling-Formsteinen Steinwolle-Platten entstehen, die aufgrund ihrer verwirbelten Faserstruktur extrem belastbar sind und dank eines Wasser abweisenden Films auch keine Feuchtigkeit aufsaugen.

Spannende Werkführung
Es blieb jedoch nicht bei der Theorie. Zum Abschluss des Azubi-Tages hatten die Teilnehmer nämlich noch Gelegenheit, die Produktion in Gladbeck zu besichtigen. Der Betriebsratsvorsitzende Jörg Abisch führte durch das Werk und demonstrierte den faszinierenden Prozess, bei dem aus hartem Basaltgestein zunächst eine glühende Schmelze wird, aus der man dann die Mineralfasern für die Dämmwolle gewinnt.

Damit endete gegen 17 Uhr eine informative Veranstaltung, die für die Azubis und ihre Betriebe übrigens komplett kostenfrei war – inklusive Verpflegung. Sämtliche Kosten übernahmen die Verlagshaus Wohlfarth-Stiftung für Berufsbildung und Rockwool.

Fotos vom Event:

Vom Azubi-Tag in Gladbeck berichtete Roland Grimm