RM Rudolf Müller
Aktuelles Produkt-Wissen unabdingbar: Parkettberatung im Fachhandel. Foto: hagebau

Aktuelles Produkt-Wissen unabdingbar: Parkettberatung im Fachhandel. Foto: hagebau

Rechte und Pflichten
21. Juni 2016 | Artikel teilen Artikel teilen

Interview: Weiterbildungsangebote der Hagebau

Der Baustoff-Fachhandel ist „eine der stabilsten Branchen überhaupt“ und bietet „gute Karrierechancen“ – meint unser Interviewpartner Christian Lübbert von der Hagebau. Mit dem Abteilungsleiter Personalentwicklung der Soltauer Kooperation haben wir uns vor allem über Chancen durch Weiterbildung unterhalten.

Das Interview

baustoffwissen.de: Wer im Berufsleben vorankommen möchte, muss bereit sein zum lebenslangen Lernen. Gilt das auch für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Baustoff-Fachhandel, Herr Lübbert?

Christian Lübbert: Es heißt ja so schön: Handel ist Wandel. Und da ist viel Wahres dran! Ohne ständiges Dazulernen geht es nicht. Beispielsweise werden Produkte und Verarbeitungstechniken permanent weiterentwickelt, und wer gut beraten und verkaufen will, der sollte hier immer auf dem neuesten Stand sein. Aber auch die Anforderungen an Beratung und Verkauf selbst ändern sich – parallel zu den Ansprüchen von Handwerkern und Privatkunden. Fachverkäufer müssen sich also auch diesbezüglich weiterbilden.

Welche Zukunftschancen eröffnen sich für kaufmännische Azubis, die im Baustoff-Fachhandel lernen?

Der Baustoff-Fachhandel ist eine der stabilsten Branchen überhaupt. Jeder will schließlich ein Dach über dem Kopf haben und deshalb wird auch immer gebaut, renoviert und saniert werden. Viele Unternehmen bestehen schon über mehrere Generationen hinweg. Die Aussichten, im Baustoffhandel einen guten und sicheren Arbeitsplatz zu finden, sind also bestens. Wer darüber hinaus noch etwas Biss und Engagement mitbringt, hat auch gute Karrierechancen. Schließlich verlieren gerade Mittelständler nur sehr ungern erfolgreiche, erfahrene und gute Mitarbeiter.

Und welche Optionen haben später die gewerblichen Azubis, die ihre Berufsausbildung im Logistik-Bereich machen?

Sicherlich gibt es in den Bereichen Lager und Logistik nicht allzu viele Stufen auf der Karriereleiter. Aber auch hier bieten sich genügend Möglichkeiten, sich als gute Arbeitskraft zu positionieren – etwa, indem man sich um Spezialthemen kümmert und zum Beispiel Weiterbildungen zum Sicherheits- oder Regalbeauftragten absolviert. Wer außerdem ein Händchen für Betriebswirtschaft hat, kann neben dem klassischen Karriereschritt zum Lagerleiter auch den Sprung in die Verwaltung schaffen. Hier ist Querdenken durchaus erlaubt.

Die Hagebau bietet ein breites Programm an Weiterbildungsseminaren für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den Gesellschafterhäusern der Kooperation. Welches sind die beliebtesten Hagebau-Seminare?

Besonders beliebt sind natürlich Seminare, die auf eine neue Aufgabe vorbereiten, zum Beispiel „Vom Kollegen zum Vorgesetzten“ für junge Führungskräfte oder Einstiegsseminare zum Thema „Verkauf für neue Verkäufer“, aber auch Themen, bei denen sich viele oft unsicher fühlen und die nicht so viel „Spaß“ machen, wie etwa „Reklamationsmanagement“ oder „Beratungshaftung am Tresen“. Darüber hinaus ist auch das Interesse an fachlicher Weiterbildung, also an produktbezogenen Seminaren in jeder Form, immer groß.

Auf den ersten Blick wirkt das Seminarangebot der Hagebau sehr vielfältig, dadurch aber auch recht unübersichtlich. Wie können sich junge Handelsmitarbeiter hier orientieren? Lässt sich das Angebot nach typischen Weiterbildungsarten ordnen?

Auch auf den zweiten Blick bleibt das Schulungsangebot der Hagebau so vielfältig wie das Unternehmen selbst. Deshalb unterscheiden wir einerseits natürlich nach den verschiedenen Zielgruppen – beispielsweise Führungskräfte, Lager, Verkauf oder Azubis – und andererseits nach den verschiedenen Kompetenzbereichen, die eine Weiterbildungsmaßnahme ansprechen kann, also Sozial-, Methoden- oder Fachkompetenz.

Innerhalb dieser Bereiche gibt es dann unterschiedliche Weiterbildungsarten. Das können klassische Schulungen sein, in denen Fachwissen im Frontalunterricht vermittelt wird, oder Seminare und Trainings mit Gruppenarbeit oder vertiefenden individuellen Inhalten. Außerdem gibt es noch Weiterbildungsprogramme, die über einen längeren Zeitraum laufen und natürlich Maßnahmen, die von Drittinstitutionen wie IHK und TÜV zertifiziert sind und einen besonders hohen Standard bieten. Generell sollten Mitarbeiter immer erst einmal mit ihren Vorgesetzten klären, welche Weiterbildung für sie sinnvoll ist. Dann ist auch die Suche einfacher.

Weiterbildungen können unterschiedliche Ziele verfolgen. Es kann darum gehen, dass das Wissen einer einmal erworbenen Ausbildung vertieft oder aktualisiert wird. Es kann aber auch um eine berufliche Neuorientierung gehen. Welches sind die wichtigsten Hagebau-Angebote für diese beiden Bereiche?

Wenn ein Wissensgebiet sehr komplex ist, splitten wir ein Thema sehr oft in ein Basis- und ein Aufbauseminar. Außerdem bieten wir im Bereich IT und für einige unserer IHK-zertifizierten Maßnahmen Erfahrungsaustausch-Runden an, bei denen sich die Teilnehmer früherer Veranstaltungen treffen und ihr Wissen auffrischen. Ein beliebtes Beispiel für ein Seminar zur beruflichen Neuorientierung habe ich vorhin schon mit dem Seminar „Vom Kollegen zum Vorgesetzten“ angesprochen. Wir haben aber auch viele Angebote, die sich explizit an berufliche Quereinsteiger und Umschüler richten.

Manche Weiterbildungen sind eng an den Baustoff-Fachhandel als Arbeitsort gebunden, zum Beispiel Aufstiegsschulungen zum Abteilungs- oder Niederlassungsleiter oder auch die Ausbildung zum Energie-Fachberater im Baustoff-Fachhandel (EFiB). Daneben gibt es aber auch übergeordnete, außerbetriebliche Weiterbildungen, etwa die Ausbildung zum/zur Handelsfachwirt/in. Was bietet die Hagebau in diesen Bereichen?

Die Hagebau-Personalentwicklung bietet sowohl die Weiterbildung zum Handelsassistenten als auch zum Handelsfachwirt an. Außerdem kann man bei uns den Ausbilderschein erwerben und auch sämtliche vom Gesetzgeber vorgeschrieben Sicherheitsweiterbildungen belegen – beispielsweise zum Sicherheitsbeauftragten, Regel- oder Brandschutzbeauftragten.

Ein Weiterbildungsangebot wie das der Hagebau muss sicher regelmäßig überarbeitet werden, um aktuell zu bleiben. Gibt es aus Ihrer Sicht wichtige Zukunftsthemen, die bei der Weiterbildung künftig eine größere Rolle spielen werden?

Die gibt es in der Tat. Aktuell ist ja das „Digitale Lernen“ in aller Munde. Hier geht es nicht nur darum, künftig noch mehr mittels digitaler Medien zu lernen. Die Digitalisierung verändert auch die Erwartungen an die klassischen Präsenzseminare und die Ausgestaltung diverser neuer Lernformen. Wir werden uns künftig also noch stärker damit auseinandersetzen, was wir wie und für wen anbieten. Die Möglichkeiten sind beeindruckend und spannend – für die Lernenden und für uns in der Personalentwicklung.

Das Interview führte Roland Grimm im Auftrag von baustoffwissen.de


 

Interview: Weiterbildungsangebote der Eurobaustoff

In der heutigen Berufswelt ist lebenslanges Lernen angesagt. Das gilt auch für junge Menschen, die im Baufachhandel gelernt haben. Doch...

mehr »
 

MoFiB: Modernisierungs-Fachberater im Baustoff-Fachhandel

Die Beratung privater Modernisierungskunden ist eine anspruchsvolle Aufgabe, die sich vom klassischen Profigeschäft des Fachhandels grundlegend unterscheidet. Sie erfordert speziell...

mehr »
 

EFiB: Was machen Energie-Fachberater im Baustoff-Fachhandel?

Im modernen Baustoff-Fachhandel sind durchschnittlich ein Drittel der Kunden keine Profikunden, sondern private Bauherren, die ihren Altbau energetisch modernisieren wollen...

mehr »
Energieberatung rund ums Dach beim Hagebau-Gesellschafter Wertheimer. Foto: hagebau

Energieberatung rund ums Dach beim Hagebau-Gesellschafter Wertheimer. Foto: hagebau

Christian Lübbert ist Abteilungsleiter der Hagebau-Personalentwicklung. Foto: hagebau

Christian Lübbert ist Abteilungsleiter der Hagebau-Personalentwicklung. Foto: hagebau

Nach oben
nach oben