RM Rudolf Müller
Statistisch erfasste Mengen mineralischer Bauabfälle 2020 (in Mio. t).  Quelle: Monitoring-Bericht 2020

Statistisch erfasste Mengen mineralischer Bauabfälle 2020 (in Mio. t).  Quelle: Monitoring-Bericht 2020

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26. Februar 2023 | Artikel teilen Artikel teilen

13. Bericht zu mineralischen Bauabfällen

Seit 1996 veröffentlicht die Initiative Kreislaufwirtschaft Bau im Zweijahresturnus Monitoring-Berichte mit den Daten zum Aufkommen und zum Verbleib mineralischer Bauabfälle. Der kürzlich veröffentlichte 13. Bericht basiert auf den amtlichen Daten des Jahres 2020. Demnach werden in Deutschland mittlerweile 90 % aller mineralischen Bauabfälle umweltverträglich verwertet.

„Mineralische Bauabfälle werden heute nahezu vollständig im Stoffkreislauf geführt, wodurch Deponien entlastet und Primärrohstoffe geschont werden“, sagt Dr. Matthias Frederichs, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Baustoffe – Steine und Erden, der neben anderen baunahen Verbänden zu den Trägern der Initiative Kreislaufwirtschaft Bau gehört.

„Von den insgesamt 220 Mio. Tonnen mineralischen Bauabfällen, die 2020 anfielen, wurden über 197 Mio. Tonnen, also rund 90 %, einer umweltverträglichen Verwertung zugeführt“, so Frederichs weiter. Über 13 % des Bedarfs an Gesteinskörnungen würden inzwischen durch Recycling-Baustoffe gedeckt. Diese und weitere Zahlen stehen im Anfang 2023 veröffentlichten Bericht „Mineralische Bauabfälle Monitoring 2020“.

Es geht noch mehr

Alle Monitoring-Berichte gibt es kostenlos unter www.kreislaufwirtschaft-bau.de.

Alle Monitoring-Berichte gibt es kostenlos unter www.kreislaufwirtschaft-bau.de.

„Im Straßenbau erreichen wir mit fast 96 % die höchsten stofflichen Verwertungsquoten“, erläutert Tim-Oliver Müller, Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie. Auch in anderen Bereichen sei das technisch möglich, wenn die politischen Rahmenbedingungen konsequent am Ziel der Kreislaufwirtschaft ausgerichtet würden. „Um verbleibende Potenziale zu heben, müssen die politischen Ziele in den Verwaltungen umgesetzt und Absatzmärkte etabliert werden, wozu der Produktstatus von güteüberwachten und mehrfach geprüften Ersatzbaustoffen unerlässlich ist“, ergänzt Andreas Pocha, Geschäftsführer des Deutschen Abbruchverbandes.

Diese Einschätzung teilt Christine Buddenbohm, Geschäftsführerin der Bundesgemeinschaft Recycling-Baustoffe. „Die von unseren Unternehmen hergestellten gütegesicherten Ersatzbaustoffe unterliegen der Eigen- und Fremdüberwachung und erfüllen hohe Qualitätsansprüche. Wir stellen allerdings nach wie vor fest, dass die Akzeptanz sowohl bei privaten als auch bei öffentlichen Bauherren steigerungsfähig ist.“

Zur Akzeptanzsteigerung müsste der Staat aus Sicht der Bauverbände eine proaktive Vorreiterrolle einnehmen. „Die öffentliche Hand muss sich bei Bauprojekten im Bestand dazu verpflichten, dass kein Abbruch mehr ohne vorherige Schadstofferkundung, selektiven Rückbau und bestmögliche Aufbereitung des Materials durchgeführt wird, um Ersatzbaustoffe möglichst sortenrein im Kreislauf zu führen“, fordert etwa Peter Kurth, Geschäftsführender Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Kreislaufwirtschaft.

Sandra Giern, Geschäftsführerin der Bundesvereinigung Recycling-Baustoffe, erwartet von der öffentlichen Hand zudem ein größeres Engagement bei der nachhaltigen Beschaffung: „Die aktuell vorgegebene eingeschränkte Bevorzugungspflicht ist nicht praxistauglich und muss durch einen verpflichtenden Einsatz von Ersatzbaustoffen bei öffentlichen Bauprojekten ersetzt werden. Nur bei schlüssiger Begründung, warum ein solcher Einsatz nicht realisierbar ist, darf zukünftig vom Einsatz von Ersatzbaustoffen abgesehen werden.“

Als weiteren entscheidenden Hebel sieht Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes, die vom Bundesumweltministerium in Aussicht gestellte gesetzliche Regelung zum Ende der Abfalleigenschaft. „Eine Abfallende-Verordnung wird den Einsatz von mineralischen Ersatzbaustoffen deutlich stärker fördern. Durch eine solche Regelung würde mehr für die Kreislaufwirtschaft erreicht als mit einer Diskussion um produktspezifische Recyclingquoten“.


 

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