
Die Massivbaubranche fürchtet eine politisch diktierte Holzbau-Quote. Foto: Pixabay
Massivbauer fordern freien Wettbewerb
Angesichts der gestrigen Bauministerkonferenz in Weimar hat eine breite Baustoff-Allianz des Massivbaus die Bauminister von Bund und Ländern aufgefordert, freien Wettbewerb sowie Technologieoffenheit am Bau sicherzustellen und keine Quotenregelungen für einzelne Baustoffe oder Bauweisen zuzulassen.
Anlass war eine Initiative von Thüringens Infrastrukturminister Benjamin-Immanuel Hoff (Linke), aktuell Vorsitzender der Bauministerkonferenz, der sich im Vorfeld der Veranstaltung an Bundesbauminister Seehofer (CSU) sowie an seine Länderkollegen gewandt und im Gebäudebau den verstärkten Einsatz von nachwachsenden Rohstoffen eingefordert hatte. Holz sei „dabei eine Möglichkeit, innovativ, klimafreundlich und nachhaltig zu bauen“, so Hoff.
Aktion „Nachhaltiger Massivbau“
Das rief die Aktion „Nachhaltiger Massivbau“ auf den Plan. Bei allen politischen und parlamentarischen Entscheidungen sei der Grundsatz einer offenen Marktwirtschaft mit freiem Wettbewerb zu berücksichtigen, ließ sie einen Tag vor der Bauministerkonferenz in einer Pressemitteilung verlautbaren. Das schließe die Einführung und Umsetzung von Quotenregelungen zugunsten einzelner Baustoffe und Bauweisen aus.
In der Aktion Nachhaltiger Massivbau haben sich bundesweit 33 Verbände und Organisationen zusammengeschlossen, die das gesamte Spektrum der auf den Massivbau ausgerichteten Bauwirtschaft abdecken – und damit eine komplette Prozesskette am Bau: von der Rohstoffgewinnung über die Baustoffherstellung bis zur Verarbeitung auf den Baustellen durch Bauindustrie und Bauhandwerk. Zur Bauministerkonferenz legte die Vereinigung nun ein „Positionspapier für Wettbewerbsgleichheit und Technologieoffenheit in der Bauwirtschaft“ vor.
Warnung vor Holzbau-Quote

Dr. Ronald Rast ist Koordinator der Aktion „Nachhaltiger Massivbau“. Foto: DGfM
Mit ihrem Positionspapier warnen die Massivbauer indirekt vor einer politisch diktierten Holzbau-Quote beim Neubau. „Es geht darum, dass die seit einigen Jahren von der Holzwirtschaft penetrierte These, nur mit Holz noch klimagerecht bauen zu können, nicht länger unreflektiert Grundlage politischer Entscheidungen ist“, sagt Dr. Ronald Rast, Koordinator der Aktion Nachhaltiger Massivbau.
Quotenregelungen zugunsten einzelner Baustoffe und Bauweisen seien mit einer offenen Marktwirtschaft und mit einem fairen Wettbewerb nicht vereinbar, finden die Massivbauer, die ihre Bauweise zudem ausdrücklich für nachhaltig halten. Im Positionspapier heißt es wörtlich: „Ausschlaggebend für die heutige Situation zur Entscheidung pro Massivbau ist sicher nicht nur die Bautradition. Massive Bauten können im Gleichklang der Nachhaltigkeit, also in der Summe aller ökologischen, ökonomischen und soziokulturellen Eigenschaften, bestens mit Holzbauten konkurrieren.“
„Das gilt insbesondere, wenn man die Nachhaltigkeit der Gebäude über einen realen Lebenszyklus von mehr als 50 Jahren sowie inklusive Rückbau, Recycling, Wiederverwendung und Berücksichtigung ihrer finalen Entsorgung abbildet“, ergänzt Dr. Ronald Rast.