
Die Digitalisierung der Arbeitswelt schreitet weiter voran. Foto: Pixabay
BIBB: Forschungsprojekt zur Digitalisierung der Arbeitswelt
Die Digitalisierung der Arbeitswelt beschleunigt Jobwechsel und Strukturwandel in Deutschland. Das ist ein Zwischenergebnis des Forschungsprojekts „Polarisierung von Tätigkeiten in der Wirtschaft 4.0 – Fachkräftequalifikationen und Fachkräftebedarf in der digitalisierten Arbeit von morgen“.
Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) führt dieses Projekt im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) durch. Es soll im Januar 2017 abgeschlossen werden. Weitere Zwischenergebnisse, die das BIBB bereits veröffentlichte, lauten: Die Zahl von Akademikerinnen und Akademikern nimmt zu, die Zahlen beruflich Qualifizierter und Geringqualifizierter nehmen ab, die Komplexität der auszuübenden Tätigkeiten steigt und die Bedeutung von Bildung und Weiterbildung wächst.
„Zwei Entwicklungen lassen sich bereits jetzt festhalten: Der Berufs- und Tätigkeitswandel durch die Digitalisierung wird sich beschleunigen, und der Branchenwandel hin zu mehr technologiegestützten Dienstleistungen wird weiter an Fahrt aufnehmen“, betont BIBB-Präsident Friedrich Hubert Esser. „Klar ist aber auch: Es gibt keine Alternative zu diesen Entwicklungen. Eine verzögerte oder gar verschleppte Umsetzung der Digitalisierung wird sich negativ auf den Wirtschaftsstandort Deutschland auswirken. Denn Deutschland würde dann weniger exportieren und müsste mehr neue Güter im Ausland nachfragen.“ Es sei, so Esser weiter, auch eine deutliche Asymmetrie im Digitalisierungsniveau der unterschiedlichen Branchen innerhalb der deutschen Wirtschaft festzustellen.
Infolge des branchen- und berufsspezifischen Strukturwandels ergeben sich neue Qualifikationsanforderungen für die Beschäftigten an ihrem Arbeitsplatz. „So ist abzusehen, dass in Zukunft aufgrund der Digitalisierung weniger Tätigkeiten auf Fachkräfteebene, aber dafür mehr hochkomplexe Tätigkeiten nachgefragt werden. Zum Beispiel wird der Anteil von Tätigkeiten mit IT-Bezug oder zur Betreuung und Steuerung von Prozessen steigen“, so der BIBB-Präsident.
„Diese Entwicklung sollten wir jedoch nicht als Risiko, sondern vielmehr als Chance verstehen.“ Denn bereits heute würden mehr als 35 % aller hochkomplexen Tätigkeiten von Personen ausgeübt, die keine akademische Ausbildung hätten. Trotz des weiter steigenden Anteils an Akademikerinnen und Akademikern werde es also auch langfristig Fachkräfte geben, die vermehrt hochkomplexe Tätigkeiten ausübten. „Voraussetzung hierfür ist, dass Fachkräfte ihre Kompetenzen auf Grundlage aktueller Aus- und Fortbildungsberufe und in einem durchlässigen Bildungssystem laufend weiterentwickeln.“