RM Rudolf Müller
Das neue Betonfertigteilwerk soll bis 2023 fertig sein.  Alle Bilder: Brüninghoff

Das neue Betonfertigteilwerk soll bis 2023 fertig sein.  Alle Bilder: Brüninghoff

Aus der Branche
23. September 2021 | Artikel teilen Artikel teilen

Recyclingbeton in Serienfertigung

Der Projektbau-Spezialist Brüninghoff will bis 2023 ein neues Betonfertigteilwerk an seinem Hauptsitz im münsterländischen Heiden errichten. Geplant ist ein nachhaltiges Gesamtkonzept: Es soll Beton mit einem hohen Anteil an rezyklierten Gesteinskörnungen (RC-Anteil) verarbeitet werden – bis zu 45 %. In der seriellen Vorfertigung ist dies bisher deutschlandweit selten.

Das Kerngeschäft von Brüninghoff ist die Produktion von vorgefertigten Bauelementen aus Beton, Stahl, Holz und Aluminium sowie die ganzheitliche Konzeption, Planung und schlüsselfertige Ausführung von Bauprojekten, von denen das Familienunternehmen europaweit jedes Jahr bis zu 160 realisiert. Rund 10 Mio. Euro investiert Brüninghoff nun in das neue Betonfertigteilwerk, das ab 2023 unter anderem erweiterte Produktionskapazitäten für Holz-Beton-Verbunddecken inklusive der Vorrüstung von Heiz- und Kühlsegmenten in großer Serie bieten soll – dann auch mit rezykliertem Beton.

Für alle weiteren Anwendungen, bei denen es die Normung zulässt, soll ebenfalls auf RC-Gesteinskörnung gesetzt werden. Brüninghoff-Geschäftsführer Frank Steffens: „In der Zukunft ist zudem denkbar, dass insbesondere für statisch nicht hochbeanspruchte Bauteile sogar höhere RC-Anteile möglich sind – oder Stützen größer dimensioniert werden, um so den höheren RC-Anteil möglich zu machen. Hier bleibt abzuwarten, welche Zulassungen erfolgen“.

Zemente mit geringem Klinkeranteil

Symbolischer Spatenstich mit Bauherr Sven Brüninghoff (5.v.l.) und Ehefrau Ria Brüninghoff (6.v.l.).

Symbolischer Spatenstich mit Bauherr Sven Brüninghoff (5.v.l.) und Ehefrau Ria Brüninghoff (6.v.l.).

RC-Gesteinskörnungen werden aus Bauschutt aufbereitet. Sie ermöglichen die Herstellung von ressourcenschonendem Beton (R-Beton), weil sie dazu beitragen, natürliche Sand-, Kies- und Splitt-Vorkommen zu schonen. Bei Brüninghoff steht man bereits in Kontakt mit namhaften Abbruchunternehmen, um die Zulieferung der aufbereiteten Gesteinskörnung Typ 1 sicherzustellen. Darunter versteht man RC-Gesteinskörnungen, die zu mindestens 90 Masse-% aus Beton, Betonprodukten, Mörtel oder Beton-Mauersteinen bestehen. Bei anderen Typen sind dagegen auch größere Mengen an Tonziegeln, Kalksandstein oder Porenbeton möglich.

Im neuen Werk will Brüninghoff künftig auch auf den Einsatz der Zementart CEM I verzichten – also auf den reinen Portlandzement. Stattdessen setzt man auf Portlandkompositzement (CEM II) und Hochofenzement (CEM III). Diese Varianten verfügen über einen geringen Klinkeranteil und ermöglichen dadurch reduzierte CO2-Emissionen in der Produktion.

Das geplante Werk auf dem rund 31.000 m2 großen Grundstück an der Siemensstraße in Heiden wird über eine Fläche von circa 17.000 m2 verfügen. Während am Standort bisher jährlich rund 6.000 bis 7.000 m3 Beton verarbeitet wurden, ist zukünftig eine Produktionskapazität von bis zu 25.000 m3 geplant. Beim Bau der dreischiffigen Halle sollen zudem hohe Ansprüche an die Nachhaltigkeit berücksichtigt werden. Der Bauherr Brüninghoff strebt eine Gebäudezertifizierung der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) an – nach ökologischen, ökonomischen und sozialen Kriterien.

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