RM Rudolf Müller
Achim Dercks äußerte sich zum Fachkräftemangel in der deutschen Wirtschaft.   Foto: DIHK / Jens Schicke

Achim Dercks äußerte sich zum Fachkräftemangel in der deutschen Wirtschaft.   Foto: DIHK / Jens Schicke

Aus der Branche
24. April 2019 | Artikel teilen Artikel teilen

Fachkräftemangel spitzt sich zu

Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) befürchtet einen zunehmenden Fachkräftemangel in der Wirtschaft. Fast jedes zehnte IHK-Unternehmen habe zuletzt keine einzige Bewerbung mehr auf angebotene Ausbildungsplätze bekommen. Der DIHK fordert unter anderem mehr Berufsorientierung an den Gymnasien.

Zum Problem des Fachkräftemangels äußerte sich Achim Dercks, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des DIHK, Mitte April anlässlich der Veröffentlichung des Berufsbildungsberichtes 2019. Der hatte zuletzt eine positive Entwicklung am Ausbildungsmarkt konstatiert. Trotz sinkender Schulabgänger-Zahlen schlossen die Betriebe 2018 das zweite Jahr in Folge mehr Ausbildungsverträge ab als im Jahr zuvor.

Dies sei aber kein Grund zur Entwarnung – so Dercks. Schließlich konnten die Unternehmen auch 58.000 bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldete Ausbildungsplätze nicht besetzen – so viele wie in den letzten 20 Jahren nicht mehr. Achim Dercks: „Zuletzt bekam fast jedes zehnte IHK-Unternehmen keine einzige Bewerbung mehr. Besonders schwer ist es für kleine Unternehmen, Azubis für sich zu gewinnen.“

Ausbildung statt Studium

Tatsächlich spitze sich der Fachkräftemangel also weiter zu, folgert Dercks und fügt hinzu: „Bei der aktuellen Überarbeitung des Berufsbildungsgesetzes kommt es darauf an, gerade die kleinen und mittleren Unternehmen nicht zusätzlich zu belasten. Die Wirtschaft engagiert sich intensiv, mehr junge Menschen für eine betriebliche Ausbildung zu begeistern.“ Für eine Stärkung der beruflichen Bildung sei zugleich eine umfassende und praxisnahe Berufsorientierung in der Schule unerlässlich. „Vor allem an den Gymnasien wird immer noch zu wenig über die vielfältigen Chancen einer beruflichen Bildung informiert“, betont Dercks. „In der Folge beginnen viele junge Menschen ein Studium, die in der betrieblichen Ausbildung besser aufgehoben wären.“

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