RM Rudolf Müller
Christopher Dürr erläuterte die künftige Situation bei der Rohstoffversorgung mit Gips.  Fotos: Knauf

Christopher Dürr erläuterte die künftige Situation bei der Rohstoffversorgung mit Gips.  Fotos: Knauf

Aus der Branche
08. November 2021 | Artikel teilen Artikel teilen

Knauf verspricht Rohstoffsicherheit

Im Rahmen einer Informationsveranstaltung hat der Trockenbauexperte Knauf rund 60 Estrichleger und industrielle Weiterverarbeiter aus dem In- und Ausland unter anderem über die künftige Rohstoffsituation bei Bindemitteln auf Gipsbasis informiert.

Die am 22. Oktober digital durchgeführte „Knauf Compound Veranstaltung“ richtete sich einerseits an Handwerker, die Calciumsulfat-Fließestriche verarbeiten, sowie andererseits an industrielle Weiterverarbeiter, die selbst Estrichmischungen für das Objektgeschäft herstellen und dabei auf das Knauf-Angebot an Gips-Bindemitteln vertrauen. Die auf der Basis von thermischem Anhydrit oder Alphahalbhydrat hergestellten Produkte werden von Knauf unter der Marke „K-Sentials“ vertrieben.

Vor allem der anstehende Ausstieg aus der Kohleverstromung und der damit verbundene Wegfall des wichtigen Rohstoffs REA-Gips erfordert künftig neue Strategien bei der Versorgung mit Gips und gipsbasierten Bindemitteln. Der aus der Rauchgasentschwefelung in Kohlekraftwerken gewonnene Sekundärrohstoff ist nämlich heute noch die wichtigste Rohstoffquelle für die deutsche Gips- und Bindemittelindustrie. Wie sich Knauf und seine Partner auf die neue Situation vorbereiten und einstellen, war ein Thema der Infoveranstaltung.

Gips-Recycling noch keine Alternative

Dr. Matthias Büttner skizzierte die Konsequenzen der Umstellung von REA-Gips zu Naturgips für die Bindemittel-Produktion.

Dr. Matthias Büttner skizzierte die Konsequenzen der Umstellung von REA-Gips zu Naturgips für die Bindemittel-Produktion.

Christopher Dürr, Leiter Politik bei Knauf, skizzierte die aktuelle und die zu erwartende Situation im Bereich der Rohstoffversorgung mit Gips vor dem Hintergrund der Ergebnisse der Bundestagswahl: „Das Abschalten der Kohlekraftwerke bis voraussichtlich 2038 stellt die Branche vor große Herausforderungen“. Verschärfungen der Klimaschutzvorgaben sowie steigende Preise für CO2-Zertifiktate können nach seiner Einschätzung dafür sorgen, dass sich das Angebot an REA-Gips schon früher verknappt.

Auf der anderen Seite sei in den kommenden Jahren mit einem steigenden Bedarf an Gips und Bindemitteln zu rechnen. Decken lasse sich dieser Bedarf künftig nur durch den verstärkten Einsatz von Naturgips – erläuterte Dürr. Das Recycling von Gips dagegen biete zum jetzigen Zeitpunkt noch keine ausreichende sowie alleinige Alternative. Knauf stelle sich aber auch hier seiner Verantwortung und arbeite verstärkt daran, das Thema Gipsrecycling voranzutreiben.

Trotz der geschilderten Herausforderung sieht Dürr Knauf gut auf die veränderte Situation vorbereitet. Das Unternehmen werde seinen Kunden auch künftig Rohstoffsicherheit bei gleichbleibend hoher Produktqualität bieten können.

Die Konsequenzen der Umstellung von REA-Gips zu Naturgips für die Bindemittel-Produktion erläuterte Dr. Matthias Büttner, Leiter Forschung und Entwicklung im Bereich Fließestrich und Bindemittel. Zwar sei der Gips aus der Rauchgasentschwefelung aus chemischer Sicht identisch mit dem aus der Natur. Dennoch werde man angesichts von Rohstoffen aus unterschiedlichen Quellen künftig auch Herstellungsprozesse und Rezepturen stetig anpassen müssen.


 

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