
Ziehen an einem Strang (v.l.): Dr. Harald Braasch (Schöck), Peter Thorning (Geschäftsführer Fiberline) und Thomas Stürzl (Geschäftsführer des Joint Ventures). Foto: Schöck AG
Schöck: Joint Venture mit Fiberline
Schöck und der dänische Hersteller Fiberline starten ein Joint Venture. Zweck des Unternehmens ist die Weiterentwicklung und Herstellung von Glasfaserbewehrung für verschiedene Produkte von Schöck.
Das deutsche Unternehmen Schöck mit Stammsitz in Baden-Baden ist vor allem bekannt für seine so genannte Isokorb-Technologie. Dabei handelt es sich um wärmedämmende Verbindungselemente zwischen auskragenden Betonbauteilen wie Balkonen oder Vordächern und den Gebäuden, an denen diese befestigt sind. Der Isokorb verhindert aber nicht nur Wärmebrücken, sondern übernimmt auch tragende Funktionen. Dafür verfügt seine Wärmedämmplatte über eine zweiseitige Anschlussbewehrung: Die eine ragt in die Geschossdecke hinein und die andere in die Balkonplatte. Beim klassischen Betonbalkon besteht diese Bewehrung bisher in der Regel aus Stahlstäben. Mit ihrem Joint Venture wollen Schöck und Fiberline nun die Glasfasertechnologie am Bau voranbringen.
Glasfaserbewehrung statt Stahl
„Schöck sichert sich mit dem Joint Venture die innovative Fertigungstechnologie von Fiberline für die Herstellung von Glasfaserbewehrung und hat damit die Schlüsseltechnologie im eigenen Zugriff“, betont Harald Braasch, Vorstand Technik bei Schöck. Das Familienunternehmen Fiberline mit Sitz im dänischen Middelfart gehört zu den weltweit führenden Herstellern von Profilen aus glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK) und kohlefaserverstärktem Kunststoff (CFK).
Die beiden Partner reagieren mit dem Joint Venture auf den wachsenden Bedarf nach Glasfasern am Bau. Das Material überzeugt durch seine Materialeigenschaften. Es ist korrosionsbeständig, chemisch resistent, nicht elektrisch leitend und leicht zerspanbar. Besonders hoher Nutzen verspricht die geringe Wärmeleitfähigkeit von 0,7 W/mK im Vergleich zu Betonstahl (60 W/mK) und Edelstahl (15 W/mK). Glasfaserbewehrungen tragen aber nicht nur zur Energieeinsparung in Gebäuden bei, sondern leisten auch einen Beitrag zum Klimaschutz in der Herstellung. Es wird weitaus weniger CO2 ausgestoßen als bei der Produktion von herkömmlichem Beton- und Edelstahl.
Langjährige Zusammenarbeit

Der Isokorb „XT-Combar“ verfügt über Zugstäbe aus Glasfaserverbundwerkstoff. Foto: Schöck AG
Die Kooperation zwischen Schöck und Fiberline begann bereits 2000. Im Jahr 2008 erhielt Schöck als erstes Unternehmen eine bauaufsichtliche Zulassung für Glasfaserbewehrung. 2010 folgte die Zulassung für den „Schöck Thermoanker“ mit gleicher Materialtechnologie. 2017 präsentierte Schöck die Weltneuheit „Isokorb XT-Combar“ mit Zugstäben aus Glasfaserbewehrung. Mithilfe des Joint Ventures wollen die Partner diese und zukünftige Produkte breiter am Markt platzieren.
Am Joint Venture ist Schöck zu 75 % und Fiberline zu 25 % beteiligt. Innerhalb der strategischen Allianz liefert Fiberline das Fertigungs- und Prozesswissen und ist verantwortlich für den Einkauf sowie die Prozesstechnik. Schöck konzentriert sich auf Produktion, Weiterverarbeitung und Vermarktung. Die Partner wollen gemeinsam verstärkt an der Weiterentwicklung der Produkte arbeiten. Der Sitz des neuen Unternehmens ist in Halle/Salle geplant, wo Schöck bisher Produkte und Produktbestandteile aus Beton und Kunststoff fertigt. Die Produktion der Glasfaserbewehrung startet dort ab 2019. Bis dahin erfolgt die Herstellung weiter über Fiberline in Dänemark.