
Impression vom diesjährigen Wohnungsbau-Tag (Screenshot Online-Übertragung).
Wohnungsbaubranche schlägt Alarm
Beim 14. Wohnungsbau-Tag des Verbändebündnis Wohnungsbau hat die Baubranche am vergangenen Donnerstag erneut einen „Milliarden-Booster“ vom Staat gefordert, um den hiesigen Wohnungsbau vor einem Absturz zu bewahren. Unterfüttert wurde der Appell der sieben Bau- und Immobilienverbände durch eine weitere Wohnungsbaustudie.
Der Staat müsse seine Fördergelder für den Wohnungsbau „massiv aufstocken“, fordern die sieben baunahen Verbände, die sich zum Verbändebündnis Wohnungsbau zusammengeschlossen haben und einmal im Jahr den Wohnungsbau-Tag in Berlin veranstalten.
Konkret seien für den sozialen Wohnungsbau bis 2025 mindestens 50 Mrd. Euro an Fördermitteln notwendig. Diese sollten von Bund und Ländern als Sondervermögen zur Verfügung gestellt werden. Nur so könne es gelingen, 100.000 Sozialwohnungen pro Jahr neu zu bauen. Der Staat müsse zudem mindestens weitere 22 Mrd. Euro bereitstellen, damit in dieser Legislaturperiode zusätzliche 60.000 bezahlbare Wohnungen mit einer Kaltmiete zwischen 8,50 Euro und 12,50 Euro entstehen können.
Aktuelle Wohnungsbau-Studie

Die Bauverbände prognostizieren zunehmend weniger Wohnungsfertigstellungen. Quelle: ARGE-Studie
Das schleswig-holsteinische Wohnungs- und Bauforschungsinstitut ARGE legte auf dem Wohnungsbau-Tag die neue Studie „Status und Prognose: So baut Deutschland – So wohnt Deutschland“ vor. Die ursprünglich von der Ampelkoalition angestrebten Neubaupläne scheitern laut ARGE aktuell nicht an der Leistungsfähigkeit der deutschen Bauwirtschaft, sondern an den schlechten Rahmenbedingungen.
Studienleiter Prof. Dietmar Walberg: „Die heute vorhandenen Kapazitäten reichen, um 400.000 Wohnungen pro Jahr neu zu bauen. Immer vorausgesetzt, dass das Bauen auch möglich ist: ohne lähmende Genehmigungsprozesse, ohne hemmende Vorschriften und Auflagen. Und mit einer funktionierenden Finanzierung, vor allem einer von Bund und Ländern angepassten Förderung.“
Das sieht auch Katharina Metzger so, die Präsidentin des Bundesverbandes Deutscher Baustoff-Fachhandel (BDB): „Die Ampel hat den Bedarf von 400.000 Wohneinheiten, davon 100.000 Sozialwohnungen, gut gesehen. Aber sie unterschätzt die Einstellung der Menschen: Sie wollen und sie müssen wohnen. Aber die Wohnung muss bezahlbar und nicht supereffizient im Klimaschutz sein. Wenn die Latte beim Klimaschutz so hochgelegt wird, dass dadurch die Kostenschraube überdreht wird, dann werden keine Wohnungen mehr gebaut. Wenn die Kosten fürs Klima den Wohnungsneubau killen, ist keinem geholfen: weder den Menschen noch dem Klima.“
Historisch schlechte Rahmenbedingungen
Das Verbändebündnis Wohnungsbau fordert von der Politik ferner, den Bauüberhang – also die rund 900.000 zwar genehmigten, aber noch nicht fertig gebauten Wohnungen – ins Visier zu nehmen. Reihenweise würden aktuell genehmigte Bauvorhaben auf Eis gelegt, weil sie nicht mehr finanzierbar seien. Es komme jetzt darauf an, diese Projekte für den bezahlbaren und für den sozialen Wohnungsbau zu gewinnen. Bevor Tausende von Wohnhäusern gar nicht gebaut werden, sollte der Staat Bauprojekte, die auf der Kippe stehen, retten. Das Verbändebündnis fordert dafür eine weitere „Wohnungsbau-Soforthilfe“ in Form eines speziellen Förderpakets mit Zuschüssen und günstigen Krediten.
Noch nie seit dem zweiten Weltkrieg waren die Bedingungen für den Wohnungsbau so schlecht wie aktuell – heißt es in der ARGE-Studie. „Noch nie gab es gleichzeitig einen so hohen Bedarf von über 700.000 Wohnungen, so hohe Baukosten, so hohe Zinssprünge und vor allem auch so hohe Auflagen und Vorschriften für das Bauen wie heute“, erläutert Prof. Walberg. „Der Wohnungsbau steckt in einer absoluten Ausnahmesituation.“
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