RM Rudolf Müller
In den Bauberufen finden die diesjährigen Sommer-Abschlussprüfungen am 18. Mai statt.  Foto: Pixabay

In den Bauberufen finden die diesjährigen Sommer-Abschlussprüfungen am 18. Mai statt.  Foto: Pixabay

Ausbildung
15. April 2021 | Artikel teilen Artikel teilen

Corona-bedingte Ausbildungsnachteile?

Anlässlich der bevorstehenden Abschlussprüfungen warnt die IG Bau vor Corona-bedingten Nachteilen für die Auszubildenden. In den Prüfungen dürfe nur abgefragt werden, was während der Pandemie auch tatsächlich als Lernstoff an den Berufsschulen vermittelt wurde. Um verpasste Lehrinhalte nachholen zu können, müssten die Betriebe ihre Azubis zudem in Zukunft verstärkt freistellen – findet die Gewerkschaft.

Nach den derzeitigen Plänen finden die diesjährigen Sommer-Abschlussprüfungen in den Bauberufen bundeseinheitlich am 18. Mai statt. Im Bauhauptgewerbe gibt es derzeit rund 41.400 Auszubildende, etwa 11.000 legen nun ihre Prüfung ab. Nach Informationen der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) gab es bei den Bauberufen im vergangenen Jahr aufgrund von Unterrichtsausfall bereits einen drastischen Anstieg der Durchfallquote.

Warnung vor Stigmatisierung

Angesichts des seit über einem Jahr nur eingeschränkt möglichen Berufsschulunterrichts warnt Nicole Simons, Bundesvorstandsmitglied in der IG BAU, vor einer Stigmatisierung ganzer Corona-Jahrgänge aufgrund geringerer Qualifizierung. „Es geht um die berufliche Zukunft der jungen Menschen, da dürfen bei späteren Bewerbungen keine Nachteile entstehen“, findet Simons.

Zudem sollte in den Prüfungen nur das abgefragt werden, was tatsächlich auch an Lernstoff vermittelt wurde – mahnt die IG Bau. Und bei Prüfungsverschiebungen, die durch die Pandemie bedingt sind, dürften die Auszubildenden keine finanziellen Nachteile haben. Auch junge Beschäftigte würden schließlich ihre Zukunft planen und nach dem Abschluss mit einem Gehalt für Gesellen und Gesellinnen rechnen.

Lehrinhalte nachholen

Die IG Bau fordert, dass Lehrinhalte, die in der Pandemie-Zeit verpasst wurden, im nächstmöglichen Jahr durch vermehrten Einsatz in den Berufsschulen oder den überbetrieblichen Ausbildungszentren nachgeholt werden. „Die Betriebe sollten die jungen Leute entsprechend freistellen, damit sie genug Zeit zum Lernen haben“, sagt Simons.

Zudem dürfe die Berufsausbildung nicht von der individuellen digitalen Qualifikation der jeweiligen Lehrkräfte abhängen. Nicole Simons: „Der eine macht professionelle Videokonferenzen, der andere verschickt PDF-Dateien.“ Weiterhin mahnt die Gewerkschaft, dass die Qualität der schulischen Berufsausbildung nicht von den finanziellen Möglichkeiten der Azubis abhängen dürfe. Da sich nicht alle Azubis einen Laptop leisten können, fordert Simons, dass die Berufsschulen finanziell so ausgestattet werden, dass sie den entsprechenden technischen und didaktischen Standard gewährleisten können.

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