
Rund jeder vierte 2020 begonnene Ausbildungsvertrag wurde vorzeitig gelöst. Foto: Pixabay
Ausbildung: Vertragslösungsquote sinkt
Durch die Corona-Pandemie steht auch der Ausbildungsmarkt verstärkt unter Druck. Laut Bundesinstitut für Berufsbildung hat sich die duale Berufsausbildung aber auch in der Krise bewährt. Die Vertragslösungsquote sank sogar, die Prüfungserfolgsquote blieb stabil.
Entgegen mancher Befürchtung ist es im Jahr 2020 nicht zu einem Anstieg des Anteils vorzeitig gelöster Ausbildungsverträge und nicht zu einem Absinken der Erfolgsquote bei den Abschlussprüfungen gekommen. Das zeigt eine aktuelle Analyse des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB).
Demnach lag die Vertragslösungsquote im vergangenen Jahr bei 25,1 %. Rund jeder vierte 2020 begonnene Ausbildungsvertrag wurde also vorzeitig gelöst. Das mag für Außenstehende nach viel klingen, tatsächlich bedeutet es aber einen Rückgang im Vergleich zum Vorjahr. 2019 lag die Quote bei 26,9 %. 2020 ist sie nun erstmals seit 2015 wieder deutlich gesunken. Das BIBB weist darauf hin, dass nicht jede Vertragslösung mit einem Abbruch der dualen Berufsausbildung gleichgesetzt werden darf, denn viele Azubis schließen nach einer Vertragslösung erneut einen Ausbildungsvertrag im dualen System ab.
Nach Angaben des BIBB zeigte sich der Rückgang bei den Vertragslösungen in allen Bundesländern und in den meisten Berufen. Er fand zudem bei Männern ebenso statt wie bei Frauen, bei Azubis mit und ohne deutsche Staatsangehörigkeit sowie bei Personen aller allgemeinbildenden Schulabschlussarten.
Prüfungserfolgsquote bei 92,3 %
2020 wurden insgesamt 424.161 Abschlussprüfungen gemeldet. Damit blieb diese Zahl im Vergleich zum Vorjahr nahezu unverändert. Trotz Corona-Einschränkungen blieb aber auch der Anteil der erfolgreich bestandenen Prüfungen fast konstant. 2019 bestanden 92,8 % der Prüfungsteilnehmenden die Abschlussprüfung, 2020 waren es 92,3 %. Der Anteil der Wiederholungsprüfungen lag bei 6,8 % aller Prüfungen und hat sich ebenfalls kaum verändert. 2019 waren 6,4 % aller Prüfungen Wiederholungsprüfungen.
„Die Corona-Pandemie hat sich im Jahr 2020 massiv auf die berufliche Bildung ausgewirkt und unter anderem zu einem deutlichen Rückgang bei der Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge geführt“, sagt BIBB-Präsident Friedrich Hubert Esser. „Die jetzt vorgelegten Zahlen belegen aber eindrucksvoll, dass für diejenigen, die 2020 in einem Ausbildungsverhältnis standen, die duale Berufsausbildung trotz der enormen Herausforderungen vergleichsweise erfolgreich verlaufen ist.“