
Corona-konform in zwei Teilveranstaltungen begrüßte Bauen+Leben 76 neue Azubis. Bild: Bauen+Leben
Ausbildungsmarkt: Lage wieder besser
Corona-bedingt ist die Zahl der Azubis 2020 deutschlandweit deutlich zurückgegangen. Auch weil die Kontaktaufnahme zwischen Betrieben und Auszubildenden so schwer war, konnten viele Unternehmen ihre Ausbildungsplätze nicht voll besetzen. Hinzu kamen faktische Arbeitsverbote wie in der Hotel- und Gastronomie-Branche. Doch mittlerweile beobachtet der DIHK einen Aufwärts-Trend.
Schon vor der Pandemie waren sowohl die Zahl von Ausbildungsplatz-Angeboten als auch die Nachfrage von Azubis hierzulande rückläufig (siehe dazu auch unseren Beitrag „Demographie: Ausbildungsmarkt im Wandel?“). Dann erschwerten die Corona-Beschränkungen, vor allem die Lockdowns, die Kontaktaufnahme zwischen Betrieben und Auszubildenden noch zusätzlich. Die üblichen Wege – Azubi-Börsen, Schnuppertage und physische Bewerbungsgespräche – waren kaum noch möglich.
Nach Ansicht des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) haben die örtlichen IHKs in der Folge aber erfolgreiche Aktionen gestartet, um Azubis und Betriebe zumindest per Telekommunikation wieder mehr zusammenzubringen. Auch dank virtueller Ausbildungsbörsen, digitaler Speeddatings und Online-Ausbildungsmessen wurden 2020 allein in IHK-Berufen immerhin rund 264.000 neue Ausbildungsverträge unterzeichnet.
Anfang 2021 setzte sich der Aufwärts-Trend fort. Bereits Ende Juni 2021 wurden insgesamt rund 147.000 neu registrierte IHK-Ausbildungsverträge im Bereich Industrie, Handel und Dienstleistungen verzeichnet. Dies ist eine Verbesserung um 1,4 % im Vergleich zum Vorjahr. Nach Angaben des DIHK wird es aber noch ein wenig dauern, bis die Zahlen wieder auf denselben Stand wie vor der Corona-Krise sind.
Laut Bundesagentur für Arbeit haben sich bis Ende Juni dieses Jahres 385.000 junge Menschen bundesweit um Lehrstellen beworben – 32.000 weniger als vor einem Jahr. Demgegenüber haben die Ausbildungsbetriebe 468.000 freie Lehrstellen gemeldet. In den meisten Branchen beginnt die Ausbildung im August oder September. DIHK-Präsident Peter Adrian: „Ich bin zuversichtlich, dass sich die Lage auf dem Ausbildungsmarkt im Sommer weiter verbessert. Das geht aber nur Schritt für Schritt.“
Beispiel Bauen+Leben
Da es in Deutschland für den Großhandel keine Corona-Einschränkungen gab und die Baubranche bisher weitgehend unbeschadet durch die Pandemie gekommen ist, könnte der Baustoffhandel beim Thema Ausbildung möglicherweise sogar davon profitiert haben, dass beim Wettbewerb um die Nachwuchskräfte Konkurrenten aus anderen Branchen zeitweise ausgefallen sind.
Das Krefelder Unternehmen Bauen+Leben mit seinen bundesweit aktuell über 70 Franchise-Standorten gehört zu den Baustoff-Fachhändlern, die auch in Corona-Zeiten weiterhin hohe Azubi-Zahlen melden. Im August 2020 begannen insgesamt 78 junge Menschen ihre Ausbildung in der Systemzentrale (7) beziehungsweise an einem der damals 60 Standorte des Unternehmens. Ein Jahr später, im August 2021, begrüßt die Baufachhandelsgruppe insgesamt 76 neue Auszubildende. Zum Vergleich: 2018 waren es nur 40. Auch wenn die Zahlen schwer zu vergleichen sind, weil Bauen+Leben zuletzt Jahr für Jahr neue Standorte akquirieren konnte (aktuell über 70), bleibt dennoch festzuhalten: Ein Corona-bedingter Einbruch bei den Azubi-Zahlen fand hier nicht statt.
Um den Neuen ihren Start ins Berufsleben zu erleichtern, hatte Bauen+Leben kürzlich an zwei getrennten Tagen Auftaktveranstaltungen in der Systemzentrale in Krefeld organisiert. Hier bekamen die jungen Leute aus den bundesweiten Standorten die Möglichkeit, künftige Kolleginnen und Kollegen kennenzulernen. Aufgrund der aktuellen Situation wurden die Azubis in Kleingruppen aufgeteilt, um die geltenden Abstands- und Hygieneregelungen einhalten zu können. In diesen Kleingruppen erhielten sie erste grundlegende Informationen rund um das Thema Ausbildung sowie eine umfassende Einführung in die Welt der Baustoffe und des Baustoffhandels beziehungsweise in das Franchisesystem ihres Arbeitgebers.