RM Rudolf Müller
Elke Hannack: „Probleme bei der Qualität der Ausbildung bleiben ein Dauerthema“. Foto: DGB/Simone M. Neumann

Elke Hannack: „Probleme bei der Qualität der Ausbildung bleiben ein Dauerthema“. Foto: DGB/Simone M. Neumann

 
Ausbildung
06. September 2017 | Artikel teilen Artikel teilen

DGB-Jugend: Ausbildungsreport vorgestellt

Die DGB-Jugend hat den Ausbildungsreport 2017 vorgestellt. Bei der repräsentativen Befragung gaben über 70 % der Auszubildenden an, mit ihrer Ausbildung zufrieden zu sein. Gleichwohl gab es auch Kritik an Ausbildungsbetrieben und Berufsschulen.

Den Ende August präsentierten Ausbildungsreport hat die DGB-Jugend nun zum zwölften Mal in Folge veröffentlicht. An der Befragung beteiligten sich 12.191 Auszubildende aus den laut Bundesinstitut für Berufsbildung 25 häufigsten Ausbildungsberufen in Deutschland. Zwar sind die meisten der Befragten (71,9 Prozent) zufrieden mit ihrer Ausbildung – es gibt aber erhebliche Branchenunterschiede. Mechatroniker, Industriekaufleute und Industriemechaniker sind beispielsweise über Durchschnitt zufrieden. Friseurinnen und Friseure, Auszubildende in Teilen des Hotel- und Gaststättenbereichs und Fachverkäufer des Lebensmittelhandwerks, bewerten ihre Betriebe hingegen häufig als mangelhaft.

Betriebliche Missstände

Der Ausbildungsreport zeigt leider auch, dass es unter den Betrieben nach wie vor etliche schwarze Schafe gibt, die ihre Azubis ausnutzen und gegen die Vorschriften des Berufsbildungsgesetzes verstoßen. So müssen 36,2 % der Befragten regelmäßig Überstunden machen. Fast genauso vielen (35,4 %) liegt kein betrieblicher Ausbildungsplan vor.

Mehr als jeder zehnte Azubi (11,5 %) übt laut der Befragung zudem regelmäßig ausbildungsfremde Tätigkeiten aus. 11,6 % der Auszubildenden unter 18 Jahren müssen in der Woche mehr als 40 Stunden arbeiten, obwohl das gesetzlich verboten ist. 
10,3 % der Befragten gaben an, dass ihnen ihr/e Ausbilder/in am Ausbildungsplatz „selten“ oder „nie“ zur Verfügung steht. Den kompletten Ausbildungsreport und eine Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse kann man hier downloaden.

„Die duale Ausbildung sorgt für die Fachkräfte von morgen, Probleme bei der Qualität der Ausbildung bleiben aber ein Dauerthema“, resümiert die stellvertretende DGB-Vorsitzende Elke Hannack. Deshalb müsse der Gesetzgeber einschreiten: „Die nächste Bundesregierung muss endlich das Berufsbildungsgesetz im Sinne der Auszubildenden reformieren.“

Bewertung der Berufsschulen

Ein Schwerpunkt des diesjährigen Ausbildungsreports sind die Berufsschulen. 58 % der Befragten bewerteten die fachliche Qualität ihrer Berufsschule als „sehr gut“ oder „gut“. Die Abstimmung zwischen Betrieb und Berufsschule empfinden allerdings nur 49,6 % der Azubis als „sehr gut“ oder „gut“. „Die bessere Verzahnung der beiden Lernorte muss deshalb im Berufsbildungsgesetz festgeschrieben werden“, fordert die DGB-Bundesjugendsekretärin Manuela Conte. Außerdem fühlt sich nur knapp die Hälfte (50,4 %) der Befragten durch den Besuch der Berufsschule gut auf die theoretische Prüfung vorbereitet.

Conte bemängelt auch eine mangelhafte Ausstattung der Berufsschulen: „Es gibt hier einen regelrechten Investitionsstau, sowohl was Gebäude und Lehrmittel, aber auch was die personelle Ausstattung betrifft. Auch darunter leidet letztlich die Qualität der Ausbildung. Die Kultusminister müssen endlich ihre Politik ändern und mehr Geld investieren. Dringend notwendig ist mehr qualifiziertes Lehrpersonal und zeitgemäß ausgestattete Berufsschulen.“

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