RM Rudolf Müller
96 Prozent aller Ausbildungen finden in Deutschland innerhalb von Betrieben statt. Foto: hagebau

96 %  aller Ausbildungen finden in Deutschland innerhalb von Betrieben statt. Foto: hagebau

Ausbildung
01. Juni 2016 | Artikel teilen Artikel teilen

Außerbetriebliche Ausbildungen weiter rückläufig

In Deutschland werden derzeit über 96 % der Ausbildungen in Betrieben absolviert. Der Anteil außerbetrieblicher Ausbildungen ist dagegen seit Jahren rückläufig und liegt nur noch bei 3,6 %.

Die Zahlen stammen aus dem im April veröffentlichten Berufsausbildungsbericht 2016 der Bundesregierung. Demnach waren von den im Jahr 2015 bundesweit neu abgeschlossenen 522.094 Ausbildungsverträgen 96,4 % (503.229) betriebliche Ausbildungen. In nur 3,6 % der Fälle (18.865) handelte es sich dagegen um außerbetriebliche Ausbildungen. Diese werden in der Regel für junge Menschen angeboten, die keinen betrieblichen Ausbildungsplatz gefunden haben.

Außerbetriebliche Ausbildungen werden größtenteils vom Staat beziehungsweise von der Bundesagentur für Arbeit finanziert. Sie finden häufig in Werkstätten von Bildungsträgern statt, können aber auch in Zusammenarbeit mit einem anerkannten Ausbildungsbetrieb durchgeführt werden. In dem Fall ist der Lernort also doch ein Betrieb, der die Ausbildung allerdings nicht finanziert.

Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der betrieblichen Neuverträge 2015 sogar noch einmal leicht gestiegen  – um 0,1 %. Die ohnehin schon geringe Anzahl außerbetrieblicher Ausbildungsverträge sank erneut deutlich (–7,5 %). Zum Vergleich: Im Jahr 2009 hatten die außerbetrieblichen Ausbildungen noch einen Anteil von immerhin 8,1 % und der Anteil der betrieblichen Ausbildungsverträge lag damals „nur“ bei 91,9 %. Seitdem haben sich die relativen Anteile Jahr für Jahr weiter zugunsten der betrieblichen Ausbildung entwickelt.

Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland

Allerdings gibt es nach wie vor Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland. In den ostdeutschen Bundesländern ist der Anteil der außerbetrieblichen Ausbildungsverträge durchweg höher als in Westdeutschland. Am meisten außerbetriebliche Ausbildungen werden derzeit in Sachsen-Anhalt absolviert (10,8 %). Allerdings sinkt ihr Anteil auch im Osten kontinuierlich. 2009 gab es in den neuen Bundesländern noch 23,2 % außerbetriebliche Ausbildungsverträge.

Der Berufsausbildungsbericht 2016 betont aber auch, dass sich allein aus dem höheren Anteil an außerbetrieblicher Ausbildung in Ostdeutschland nicht ableiten lässt, dass die Ausbildungsmarktlage dort immer noch ungünstiger ist als in Westdeutschland. Die Zahlen spiegelten vielmehr einen unterschiedlichen Umgang mit erfolglosen Ausbildungsstellenbewerbern und eine andere Förderpolitik. Während für Jugendliche in Westdeutschland, die keinen Ausbildungsplatz fanden, vor allem teilqualifizierende Bildungsgänge des Übergangsbereichs zur Verfügung stehen, wurden in Ostdeutschland viele schulische oder vollqualifizierende außerbetriebliche Berufsausbildungsplätze bereitgestellt.

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