RM Rudolf Müller
Für den Azubi-Report 2021 wurden 2.800 Auszubildende befragt.

Für den Azubi-Report 2021 wurden 2.800 Auszubildende befragt.

Ausbildung
30. März 2021 | Artikel teilen Artikel teilen

Umfrage: Azubis tief verunsichert

In einer repräsentativen Umfrage hat das Internetportal www.ausbildung.de 2.800 Auszubildende zu ihrer derzeitigen Situation, ihren Wünschen, aber auch ihren Ängsten befragt. Ein Ergebnis: Die Corona-Krise hat Deutschlands Azubis zutiefst verunsichert und lässt sie wieder mehr nach Sicherheit statt Selbstentfaltung streben.

Was Azubis bewegt, ermittelt das Portal www.ausbildung.de seit 2015 regelmäßig mit einer repräsentativen Umfrage. Die jüngsten Ergebnisse können Interessierte kostenlos unter www.ausbildung.de/azubireport-2021 anfordern. Sie zeigen, dass die Corona-Krise deutliche Spuren bei Deutschlands Auszubildenden hinterlassen hat.

So ist inzwischen ein sicherer Arbeitsplatz für 69 % der Befragten der größte Wunsch für ihre Zukunft. 47 % der Azubis bekennen, dass ihr Bedürfnis nach Sicherheit im Job seit Ausbruch der Pandemie gewachsen ist. Frei und ortsungebunden arbeiten zu können, ist dagegen nur noch für 22 % wichtig. Zugleich schätzen 20 % der Befragten im dritten Ausbildungsjahr und 29 % der Befragten im vierten Ausbildungsjahr ihre Übernahmechancen als schlechter ein. Aufgrund von ausfallendem Berufsschulunterricht befürchtet jeder Dritte, die Prüfungen nicht bewältigen zu können.

Sinkende Bindung zum Arbeitgeber

Ausgewählte Reportergebnisse in der Übersicht.

Ausgewählte Reportergebnisse in der Übersicht.

Trotz zunehmender Ängste und Ungewissheit klammern sich die Azubis aber keinesfalls verstärkt an ihren Ausbildungsbetrieb. Im Gegenteil: Die Bindung zum Arbeitgeber scheint eher zu sinken. „Nur 11 % wünschen sich, in Zukunft für ihr Unternehmen zu arbeiten“, berichtet Felix von Zittwitz, Geschäftsführer von Ausbildung.de und Herausgeber des Azubi-Reports. „Aber wir können diese Unzufriedenheit mit der Ausbildung nicht ausschließlich auf die Krise abwälzen. Das scheint ein langfristiges Problem zu werden, wie wir beim Vergleich über die Jahre feststellen.“

Der Report 2001 offenbart gewissermaßen eine ambivalente Gefühlslage bei vielen Azubis: Mit zunehmender Betriebszugehörigkeit sinkt ihre Zufriedenheit mit der Ausbildung, zugleich wächst aber auch die Angst, nicht übernommen zu werden. So sind insgesamt nur noch 59 % zufrieden mit ihrer Ausbildung – gegenüber der Vorgänger-Studie ein Rückgang um sechs Prozentpunkte. Während zu Beginn der Ausbildung noch 68 % der Auszubildenden zufrieden sind, liegt der Wert im vierten Ausbildungsjahr nur noch bei 42 %.

Insbesondere beim Thema Respekt und Betreuung lassen sich Schwachstellen erkennen. Geben im ersten Jahr 8 % der Auszubildenden an, keinen ausreichenden Respekt für ihre geleistete Arbeit zu bekommen, sind es im vierten Jahr 26 %. Ebenso nimmt das Gefühl, ausreichend Unterstützung zu erhalten, mit jedem Ausbildungsjahr ab: Im ersten Lehrjahr geben das 68 % an, im vierten Lehrjahr nur noch 42 %.

Probleme bei Online-Bewerbungen

Für Ausbildungsbetriebe liefert der Azubi-Report 2021 noch eine andere interessante Erkenntnis: In digitalen Bewerbungsprozessen verlieren sie zahlreiche Bewerber – ohne es überhaupt zu bemerken. Jeder zweite der befragten Azubis gab nämlich an, bereits eine Online-Bewerbung abgebrochen zu haben. So fanden 19 % die Online-Bewerbung zu kompliziert, 18 % konnten ihre Unterlagen nicht hochladen und 12 % hatten Probleme bei der Registrierung.

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