
Bundesbildungsministerin Anja Karliczek stellte den Berufsbildungsbericht 2018 vor. Foto: BMBF / Hans-Joachim Rickel
Bundesregierung beschließt Berufsbildungsbericht
Die Bundesregierung hat letzte Woche den Berufsbildungsbericht 2018 beschlossen. Er dokumentiert jährlich den Zustand des deutschen Ausbildungssystems. Bundesbildungsministerin Anja Karliczek stellte ihn in Berlin vor.
„Der Berufsbildungsbericht 2018 zeigt, dass die duale Ausbildung in Deutschland ein Erfolgsmodell ist und bleibt“, sagte Anja Karliczek. Dennoch seien zusätzliche Maßnahmen der Bundesregierung notwendig, um die berufliche Bildung weiterzuentwickeln. „Wir arbeiten entschlossen daran, die Gleichwertigkeit der beruflichen und akademischen Bildung zu erreichen“, so die Ministerin. „Mit einer handfesten Ausbildung stehen jungen Menschen alle Türen zu einer guten Zukunft offen.“
Der Bericht enthält aktuelle Zahlen zur Ausbildungssituation in Deutschland. Die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge lag 2017 erneut bei über 520.000 und ist im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen. Insbesondere die positive Entwicklung der betrieblichen Angebote trägt hierzu bei. Die Zahl der betrieblichen Ausbildungsplatzangebote ist um rund 10.000 gestiegen. Statistisch betrachtet, stehen 100 ausbildungssuchenden jungen Menschen fast 105 Ausbildungsangebote gegenüber.
Eine große Herausforderung aber bleibt die Passung von Angebot und Nachfrage. 2017 ist die Zahl der unbesetzt gebliebenen betrieblichen Ausbildungsstellen auf knapp 49.000 gestiegen. Dem gegenüber stehen etwa 24.000 unversorgte Bewerber. Hinzu kommen 56.500 junge Menschen, die trotz einer ergriffenen Alternative zur Ausbildung ihren Vermittlungswunsch in die duale Ausbildung weiter aufrechterhalten. Darüber hinaus fällt auf, dass sich auf der einen Seite junge Männer immer öfter für eine duale Ausbildung entscheiden. Auf der anderen Seite nimmt die Zahl junger Frauen in einer dualen Ausbildung tendenziell ab.
Maßnahmen der Bundesregierung
Der Berufsbildungsbericht dokumentiert nicht zuletzt die Maßnahmen der Bundesregierung zur Stärkung der Berufsbildung. Die Bundesbildungsministerin erwähnte unter anderem das Instrument des Aufstiegs-BAföGs, mit dem die Bundesregierung im Jahr 2017 fortbildungsinteressierte Menschen mit über 250 Millionen Euro unterstützt habe. Diese Förderung solle weiter ausgebaut werden.
Um die Ausbildungsbeteiligung gerade in kleineren Betrieben zu stärken, kündigte Anja Karliczek ein Sonderprogramm zur Erlangung der Ausbildungseignung (AEVO) an. Sie selbst stammt aus einem ausbildenden Familienbetrieb und hat die Befähigung zur Ausbildung junger Menschen erlangt. „Ich möchte kleinere Betriebe dabei unterstützen, auszubilden. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass gerade die kleineren Betriebe es auf besondere Weise verstehen, Talente und Fähigkeiten von Menschen mit Herzblut und viel Engagement zu fördern. Davon profitieren die Auszubildenden heute und die Betriebe mit fähigen Fachkräften morgen. Deshalb ist es mir wichtig, dass viele neue Betriebe mit dem Sonderprogramm die Ausbildungseignung erlangen“, sagte die Ministerin.